Fußball (Männer): Doppelspitze folgt auf Müller-Ära

Kurt Müller gibt zu, dass er die Sache erst einmal sacken lassen muss. Zum Ende der Saison gibt er den Trainerstab bei den Kickern des VfL Sindelfingen II weiter. Nachfolger werden Ibrahim Karayel und Jörg Körber, die vor einem Jahr die A-Jugend in die Verbandsstaffel führten.
„Das ist okay, irgendwann gibt es immer eine Trennung. Ich wäre zwar bereit für ein weiteres Jahr gewesen, aber meine Frau liegt mir schon lange in den Ohren, dass ich mal aufhören sollte“, sagt Kurt Müller (Bild: Photo 5/A). 18 Jahre lang war er ein Sindelfinger durch und durch, feierte zwei Aufstiege in die Bezirksliga, schaffte es einmal mit dem VfL Sindelfingen II ins Pokal-Halbfinale. Am Mittwochabend saß er mit der Abteilungsspitze zusammen und hörte von Ralf Brenner, Thomas Kübler und Wolfgang Herzog, dass der VfL jetzt ein neues Kapitel aufschlägt. „Das muss ich akzeptieren“, sagt Kurt Müller, der bis zum letzten Schlusspfiff aber alles geben will. Zum Abschluss vielleicht sogar abzusteigen kommt nicht in Frage. „Außerdem habe ich immer Lust auf Fußball.“ Wie es danach weiter geht, weiß der 53-Jährige noch nicht: „Das muss ich mir noch überlegen.“
Auch für Abteilungsleiter Ralf Brenner war der Schritt nicht einfach: „Kurt hat über viele Jahre hinweg hervorragende Arbeit geleistet und zwar auch außerhalb der reinen Trainerarbeit. Wir sind unheimlich dankbar dafür und gehen sicher nicht im Streit. Vor allem ist es nicht einfach mit immer neuen, jungen Spielern so erfolgreich zu arbeiten, die sich vielleicht eher in der ersten Mannschaft sehen und schnell unzufrieden sind.“ Trotzdem sei der Schnitt notwendig gewesen, „weil wir im Vorstand zur Überzeugung gekommen sind, dass es Zeit für etwas Neues ist“, sagt Ralf Brenner, der mit dem neuen Trainergespann „die zweite Mannschaft erst wieder gesund auf die Füße stellen will und mittelfristig den Aufstieg in die Bezirksliga anpeilen möchte.“
Die beiden Neuen sind das Sindelfinger Urgestein Jörg „Done“ Körber (53 Jahre) und der 45-jährige Ibrahim Karayel. Bis vor einem Jahr arbeitete das Duo erfolgreich im Juniorenbereich des VfL und führte die A-Jugend im vergangenen Juni nach vielen Jahren der Tristesse wieder zurück in die Verbandsstaffel. „Das eine Jahr Pause war in Ordnung, aber nun freuen wir uns auf die neue Herausforderung“, sagt Ibrahim Karayel, der in der Saison 1989/90 als Spieler des VfB Stuttgart Deutscher A-Jugend-Meister war. Dass letztlich auch Jörg Körber seine Zusage gab, ist für Ibrahim Karayel das i-Tüpfelchen: „Mir war es ganz wichtig, dass er dabei ist und wir damit unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen können. Wir verstehen uns ohne viele Worte, da reicht hin und wieder nur ein Blickkontakt.“
Gemeinsam will man nun die Sindelfinger Zweite, die in dieser Saison nicht so recht auf Touren kommen will, voranbringen. Dass Kurt Müller die Kreisliga A halten wird, daran haben Ibrahim Karayel und Jörg Körber keinen Zweifel: „Wir haben großen Respekt vor seinen 18 Jahren als Trainer hier in Sindelfingen, und wir sind uns sicher, dass Kurt sich nicht mit einem Abstieg vom VfL verabschieden will.“
Ab sofort beginnt aber die Kaderplanung für die kommende Runde. „Jeder bekommt eine faire Chance – neue wie auch altgediente Spieler“, verspricht das Trainerduo. „Aber jedem muss klar sein, dass es nur über Leistung gehen wird. Was bisher war, interessiert dann nicht mehr. Es geht nicht um einzelne Egos, sondern nur um das gesamte Ganze. Wir gehen mit einer klaren Philosophie an die Sache heran: Mit Kameradschaft, Disziplin und Respekt untereinander wollen wir mittelfristig wieder in die Bezirksliga.“
Zeitenwende beim VfL Sindelfingen II: Ab nächster Runde geben Ibrahim Karayel (links) und Jörg Körber den Ton an. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ-BZ Online