Handball: Bei Jörg Köhler schwingt Wehmut mit

30:27-Sieg gegen Flein

Die Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen bereiten ihrem scheidenden Trainer einen gebührenden Abschied.

Handball. Am Ende schwang dann doch, für alle gut sichtbar, eine gehörige Portion Wehmut mit. Den Tränen nah war Jörg Köhler in der Sindelfinger Sommerhofenhalle zwar nicht, aber sein letztes Spiel als Trainer der Handballerinnen der HSG Böblingen/Sindelfingen ging nicht spurlos an ihm vorüber. Vor allem als sich Kapitänin Kristina Maurer bei der Verabschiedung nach dem letzten Saisonspiel im Namen der Mannschaft für „zwei tolle Jahre“ bedankte.

„Auch mir haben die zwei Jahre großen Spaß gemacht“, sagte der scheidende HSG-Coach und freute sich, dass er mit einem Sieg und der Vize-Meisterschaft in der Verbandsliga einen erfolgreichen Schlussstrich ziehen konnte.

Gegen den bereits fest stehenden Meister TV Flein waren seine Spielerinnen sichtlich darum bemüht, ihrem Trainer einen würdigen Abschied zu ermöglichen und nebenbei sich selbst mit dem zweiten Abschlussrang zu belohnen. Beide Teams legten zunächst los wie die Feuerwehr – nach nur sieben Minuten stand es 5:5. In den verbleibenden 23 Minuten kassierten die Gastgeberinnen dank einer blenden aufgelegten Valeska Schroth zwischen den Pfosten aber ebenfalls nur fünf Gegentore, trafen ihrerseits aber zehn Mal, so dass die Führung zur Pause schon recht komfortabel ausfiel.

Unter den Augen seines Nachfolgers, des jetzigen A-Juniorinnen-Trainers Mischa Herok, dominierte das Team von Jörg Köhler auch nach dem Seitenwechsel und lag, angeführt von der zehnfachen Torschützin Zana Turkalj, in der 36. Minute bereits mit 20:12 in Führung. Für den Aufsteiger in die Württemberg-Liga bahnte sich ein Debakel an. Aber die HSG wäre nicht die HSG, würde sie so einen Vorsprung nicht doch noch verspielen. „Im Grunde war das heute ein Spiegelbild unserer gesamten Saison, als wir in den Spielen in Bietigheim und Hohenlohe teilweise sehr hohe Führungen noch aus der Hand gegeben haben“, so der „BöSis“-Coach.

Eng wurde es in der Schlussphase, als die Gäste auf 27:29 verkürzen konnten und in Ballbesitz waren. Ein Ballgewinn von Denise Knoll samt erfolgreichem Abschluss markierte bereits zwei Minuten vor dem Ende aber den 30:27-Endstand. „Mit Platz zwei bin ich zufrieden, das ist ein versöhnlicher Abschluss“, verwies Jörg Köhler nach Spielende auf das vor der Saison ausgegeben Ziel, im vorderen Tabellendrittel landen zu wollen. Und dennoch befand auch der HSG-Trainer, dass „deutlich mehr drin war. Während wir Punkte liegen gelassen haben, hat Flein die engen Kisten für sich entschieden.“

Den Handballerinnen der HSG traut er dennoch alsbald den Sprung nach oben in die Württemberg-Liga zu. Die weitere Entwicklung wird er bisweilen als Fan auf der Tribüne verfolgen. „Wenn ich bei meinen Eltern in Sindelfingen bin und die Mädels spielen an dem Tag, werde ich vorbeischauen“, verspricht Jörg Köhler. An Angeboten, diverse Aktiven- oder Jugendteams zu übernehmen, mangelt es dem 54-Jährigen auch nicht. „Ich weiß noch nicht, ob ich gleich wieder einsteige, vielleicht lege ich auch eine Pause als Trainer ein.“

Ganz ohne Handball wird es aber nicht gehen, denn Tochter Lena Köhler wird in der kommenden Runde bei der SG H2Ku Herrenberg 2 in der Baden-Württemberg Oberliga auflaufen. „Bei ihren Spielen werde ich hauptsächlich anzutreffen sein.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Schroth, Lederer (beide im Tor); Turkalj (10 Tore/davon 2 Siebenmeter), Moßhammer (3), Svenja Hille (1), Knoll (4), Köberling (1), Leibfried (1), Maurer (1), Münch (2), Weinhardt (1), Kohler (2), Pauline Hille (4), Michel

Quelle: SZ/BZ-Online