Handball: HSG: In der Defensive drückt der Schuh

Viel Arbeit für Marco Cece und Ingo Krämer

Die Verbandsliga-Männer der HSG Böblingen/Sindelfingen verlieren vor und 300 Zuschauern gegen Ditzingen mit 34:36 Toren.

Handball. Den Saisonauftakt in die Verbandsliga haben die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen in den Sand gesetzt. Vor rund 300 Zuschauern in der Sindelfinger Sommerhofenhalle unterlag die Mannschaft von Marco Cece und Ingo Krämer den TSF Ditzingen mit 34:36. Das Bittere aus Sicht der HSG: Die keinesfalls überragenden Gäste lagen im gesamten Spiel nur beim 0:1 in Rückstand und gingen letztlich auch vollkommen verdient als Sieger vom Platz.

Ende April hatten die „BöSis“ im letzten Spiel der vergangenen Runde in Ditzingen noch den Klassenerhalt klar gemacht, trafen nun aber auf einen Gegner, dessen Saison dieses Mal eben noch nicht in trockenen Tüchern war. Denn nach besagtem 1:0, für das Neuzugang Robin Dörner verantwortlich zeichnete, spielte zunächst nur noch das Team von Olaf Steinke. Der ehemalige Trainer der Regionalliga-Handballerinnen des VfL Sindelfingen wunderte sich dabei, wie einfach seine Mannschaft zu Toren kam und ruckzuck mit 4:1 vorne lag.

Was die HSG zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Diesem Rückstand rannte sie bis zur Schlusssirene hinterher – vergeblich. Phasenweise spielten die Hausherren so, wie sich das Marco Cece und Ingo Krämer auch vorstellen. Zum Beispiel als die „BöSis“ durch Rückkehrer Frederik Todt zum 9:9 (16.) ausgleichen konnten. Aber genauso regelmäßig ließ es ihre Truppe an allem vermissen, was den Handballsport ausmacht. Nur fünf Minuten später lagen die Gastgeber wieder mit 11:14 hinten. Vor allem in der Defensive haperte es gewaltig.

Den Ditzingern, hier vor allem dem zehnfachen Torschützen Yannick Hüther, reichte bisweilen ein Wackler, um den jeweiligen Gegenspieler auszutanzen. Da darüber hinaus auch weder Torhüter Kevin Gsell, noch dessen Vertreter Martin Root ins Spiel fanden, wurde der Rückstand nur sporadisch kleiner. Zur Verunsicherung trug auch das Schiedsrichterduo bei. Kai-Peter König (TV 1895 Flein) und Thomas Leykauf (TSV Biberach) sorgten mit jeweils neun Zeitstrafen auf jeder Seite für reichlich Platz auf dem Spielfeld. „Dabei gab es nur ein etwas härteres Foul im ganzen Spiel“, brachten Ingo Krämer und Marco Cece nur wenig Verständnis für die Auslegung der Unparteiischen auf. Fast jeder Trikotzupfer oder harmlose Schubser führten zu einem Siebenmeter samt Hinausstellung. Mit den neuen Regeln hatte das aber, so Ingo Krämer weiter, „nichts zu tun“. Die „BöSis“-Trainer versuchten alles, was der Kader hergab. So betrat Ingo Krämer im Spielverlauf genauso das Parkett der Sommerhofenhalle, wie auch in der Schlussphase Urs Bonhage, der vor der Saison als Spielleiter zur HSG zurückgekehrt war und zumindest in dieser Runde als Spieler pausieren wollte. „Das war alles aus der Not geboren, da uns gleich vier Mann nicht zur Verfügung standen“, erklärte Ingo Krämer die unerwarteten Personalentscheidungen.

Zusätzlich kam in der 37. Minute auch noch der Ausfall von Finn Spitzl dazu, der nach der dritten Zeitstrafe vorzeitig runter musste. Fortan fehlte es noch mehr an Größe im Rückraum als ohnehin schon. Zugutehalten muss man der HSG, dass sie trotzdem nie locker ließ, auch 16 Fehlwürfe und 14 technische Fehler wegsteckte und zumindest auf Tuchfühlung dranblieb. Was auch in den letzten zwölf Minuten an Kevin Gsell lag, der plötzlich doch einige Bälle zu halten wusste. Aber der Anschlusstreffer wollte partout nicht gelingen. Erst 23 Sekunden vor dem Ende verkürzte Lukas Degel auf 34:35 – zu spät, um doch noch Zählbares aus dem ersten Saisonspiel mitzunehmen. Im Gegenzug machte Nico Bauer mit seinem vierten Treffer den 36:34-Auswärtserfolg der Ditzinger perfekt. „Wir haben noch viel zu tun“, erkannte Marco Cece nach dem Spiel in jedem Bereich reichlich Verbesserungsbedarf.

„Vor allem in der Defensive müssen wir deutlich draufpacken. Und das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter muss auch ganz schnell besser werden.“ Ingo Krämer ergänzte: „Wir sind heute leider nie in den Gegenstoß gekommen und haben nur einen Treffer aus der ersten Welle heraus erzielt. Für unseren Tempo-Handball ist das natürlich fatal.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell (1 Tor), Martin Root (beide im Tor); Petri (6/davon 3 Siebenmeter), Heisler (2), Heinkele (7/4), Frommer (3), Baumann, Spitzl (2/2), Horsch (2), Degel (2), Krämer, Dörner (1), Bonhage, Todt (8)

Bild: Frederik Todt war mit acht Toren bester Werfer der HSG. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online