Fußball (Männer): Dem Blitzstart folgt die Pannenserie

Quelle: SZ-BZ Online
Bei den Verbandsligafußballern des VfL Sindelfingen ist derzeit der Wurm drin. Gegen den Abstiegskandidaten TSV Berg kam die Mannschaft von Maik Schütt trotz früher 3:0-Führung nicht über ein 4:4-Unentschieden hinaus und rutschte dadurch vom zweiten auf den vierten Tabellenplatz ab.
Nein, zufrieden ist Maik Schütt derzeit gar nicht. Dabei schmerzt den Trainer des VfL Sindelfingen weniger bis gar nicht der Absturz vom zweiten auf den vierten Rang.
„Wir schauen gar nicht auf die Tabelle“, wird Maik Schütt nicht müde zu betonen. Aber die Art und Weise wie seine Mannschaft in den vergangenen Wochen auftritt, bereitet dem VfL-Coach Kopfzerbrechen: „Wir haben unsere Stabilität verloren.“ Woher die Probleme herrühren hat Maik Schütt scheinbar erkannt: „Bei uns hat sich zuletzt eine gewisse Zufriedenheit breitgemacht. Das war schon im Abschlusstraining der Fall und genauso heute beim Warmmachen. Und dann kommt eben am Ende so ein vogelwildes Spiel heraus.“
Der Sindelfinger Coach trauerte dabei vor allem der ersten Viertelstunde hinterher, als seine Elf gegen den TSV Berg ein Feuerwerk abbrannte und mit 3:0 in Führung lag. Den Torreigen eröffnete Lars Jäger nach feiner Einzelaktion bereits in der fünften Minute, als er mit einem Flachschuss ins kurze Eck den Gäste-Torhüter Tobias Ullrich düpierte. Nur drei Minuten später legte Armin Zukic, der in den vergangenen Wochen beste Sindelfinger, das 2:0 nach. Als in der 17. Minute Lars Jäger im Berger Strafraum von Christoph Dzierzawa gelegt wurde und Armin Zukic den fälligen Elfmeter sicher zum 3:0 verwandelte, war die Welt beim VfL in bester Ordnung. „Sindelfingen hat uns überrannt“, kommentierte TSV-Coach Adnan Sijaric die Anfangsphase der Partie.
Allerdings gab sich Berg noch lange nicht geschlagen – und bekam tatkräftige Unterstützung von der Sindelfinger Defensive. In der 22. Minute war die VfL-Abwehr zu passiv, was Nikolas Deutelmoser nutzte und auf 1:3 aus Sicht der Gäste verkürzte. Nur vier Minuten danach war der TSV dann zurück im Spiel. Jan Biggel spazierte durch die Sindelfinger Defensive, bekam dabei lediglich körperlosen Geleitschutz und traf zum 2:3. Berg hatte „Blut geleckt“, so Adnan Sijaric, und war gegen verunsicherte Sindelfinger klar am Drücker. Noch vor der Pause kamen die Gäste zum Ausgleich. Eine Flanke von Bartosz Broniszewski nickte Daniel Abdulahad aus acht Metern zum 3:3 ein.
Maik Schütt war geladen ob des Auftritts seiner Mannschaft und kam bereits nach vier Minuten wieder aus der Kabine. Sein Augenmerk galt den Einwechselspielern Kevin Schuster, Matthias Bäuerle und Martin Frick, die er mit Wiederanpfiff für Marcel Berberoglu, Alexander Wetsch und Raphael Molitor ins Spiel brachte. Die Maßnahmen zeigten Wirkung. Die erste nennenswerte VfL-Chance in der zweiten Hälfte hatte in der 53. Minute Armin Zukic, der einen Eckball fast im langen Eck versenkt hätte.
Fünf Minuten später war der Berger Torwart aber machtlos. Wieder war ein Eckball von Armin Zukic Ausgangspunkt. Den führte der Edeltechniker des VfL kurz auf Lars Jäger aus. Der ließ wieder auf Armin Zukic prallen, der in den Strafraum eindrang und aus 14 Metern in halbrechter Position zum 4:3 ins lange Eck traf. Aber wie in der Vorwoche gegen die TSG Backnang ließ die Konzentration nach einem Torerfolg bereits im Gegenzug wieder nach. Der starke Alexander Gans ließ eine Flanke auf Jan Biggel passieren. Dessen Schuss wollte Kevin Schuster klären, schlug dabei aber ein Luftloch, so dass der Ball zu Bartosz Broniszewski gelangte. Von dessen Standbein kullerte der Ball schließlich zum 4:4 ins kurze Eck – Slapstick vom Feinsten.
Maik Schütt fand nach dem Spiel reichlich Anlass zur Kritik: „Nicht alle meine Spieler waren heute bei der Sache, bei einigen fehlte die nötige Spannung. Ohne die nötige Aggressivität wird man aber gar nichts erreichen – gegen keinen Gegner in dieser Liga.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Gans, Berberoglu (46. Minute Schuster), Mohr, Wetsch (46. Minute Bäuerle), Feigl, Molitor (46. Minute Frick), Aleman Solis, Zukic, Jäger, Glotzmann
Lars Jäger (links) schoss einen Sindelfinger Treffer selbst, holte einen Strafstoß heraus und bereitete ein Tor vor. Trotzdem reichte es nicht zum Sieg. Bild: Photo 5