Leichtathletik: Die Heim-EM in Berlin als großes Ziel

Tobias Dahm hat Ende 2016 einen großen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Kugelstoßer des VfL Sindelfingen riss sich die Achillessehne. Inzwischen befindet sich der 29-Jährige mitten in der Rehabilitation und blickt schon wieder nach vorne.
Es passierte in einer ganz normalen Trainingseinheit. Tobias Dahm absolvierte einige Sprints, dann riss urplötzlich die Sehne. Keine Vorankündigung. Nichts. Dahm sei wohl einfach zu schnell für seine Achillessehne gewesen, meinte Trainer Peter Salzer später. Schließlich war der Kugelstoßer so schnell wie nie unterwegs. In bestechender Form nach einem guten Vorbereitungstraining stellte er auch beim Sprinten neue Trainingsbestleistungen auf. „Ich war topfit, die Verletzung war für mich nicht vorhersehbar und ist natürlich richtig ärgerlich“, sagt Tobias Dahm.
Nun muss der Sindelfinger auf die Hallensaison verzichten, auch Freiluftwettkämpfe sind allenfalls mit kurzer Vorbereitungszeit möglich. Im Glaspalast zeigte sich Tobias Dahm dennoch. Er war bei den baden-württembergischen Hallenmeisterschaften in der ungewohnten Rolle als Zaungast mit dabei. Am Fuß ein mächtiger orthopädischer Schuh, der die frisch geflickte Sehne vor Belastung schützen soll. Das Zuschauen schmerzte den 29-Jährigen schon ein wenig, aber Dahm lässt sich von dem Rückschlag nicht entmutigen. Die Karriere nach der Verletzung zu beenden kam für den Kugelstoßer nicht in Frage. „An das Aufhören habe ich nie gedacht.“
Umso härter schuftet Tobias Dahm nun im Reha-Training für sein Comeback, schließlich will er bald wieder an alte Leistungen anknüpfen können. Nachdem der Sindelfinger in der vergangenen Saison die stärksten Leistungen seiner bisherigen Karriere brachte, soll es das noch nicht gewesen sein. Tobias Dahm hatte all die Jahre als Leistungssportler auf einen Stoß über die 20-Meter-Marke hingearbeitet. Im letzten Februar dann in Sassnitz endlich der Durchbruch. Die Kugel flog gleich auf 20,56 Meter. Außerdem feierte der Sindelfinger seinen bis dato größten internationalen Erfolg und wurde bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Portland Achter. Auch bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam stellte Dahm mit 20,42 Metern eine neue persönliche Freiluftbestleistung auf und schaffte es im Kugelstoßfinale bis auf den siebten Platz. Trotz Zittern wegen der verpassten Norm unter freiem Himmel: Dahm konnte sich im Sommer seinen großen Traum erfüllen und an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro in Brasilien teilnehmen.
Nachdem der Sindelfinger gesehen hat, wie weit seine 7,26-Kilogramm-Kugel fliegen kann, ist die Motivation ungebrochen: „Ich muss die Verletzung als Chance sehen. Jetzt habe ich die Zeit, an meinen Schwächen zu arbeiten“, sagt Tobias Dahm, der insbesondere sein Gleichgewicht verbessern und bei Rotationsbewegungen stabiler werden will.
Derzeit läuft alles nach Plan. Ein bis zwei Stunden verbringt der Kugelstoßer täglich beim Physiotherapeuten, hinzu kommt ein rund dreistündiges Rehabilitationstraining. Bis zum 6. März soll das so weiter gehen, dann wird Dahm vom schonenden Schuh befreit und darf sein linkes Bein wieder langsam belasten. „Ich werde bald in Rücksprache mit meinem Arzt klären, wie die Belastung aussehen kann, und dann geht es weiter“, sagt der 29-Jährige.
Ein großes Ziel hat Tobias Dahm noch im Blick: die Leichtathletik-Europameisterschaften, die 2018 in Berlin stattfinden. „Zur Heim-EM will ich wieder topfit sein und mein Bestes geben“, hat sich der Kugelstoßer vorgenommen.
Der Olympia-Teilnehmer von Rio 2016 vom VfL Sindelfingen, Tobias Dahm, muss sich nach seinem Achillessehnenriss noch gedulden. Bild: Drechsel
Quelle: SZ-BZ Online