Leichtathletik: Die starken Männer tun sich schwer

Hochkarätig besetzte Wettkämpfe hatte das Stadtwerke Sindelfingen Hallenmeeting zu bieten, das am Samstag im Sindelfinger Glaspalast ausgetragen wurde. Mehrere deutsche Spitzenathleten nutzten die Gelegenheit, ihre Form zu testen. Hochklassig waren deswegen gerade die Sprintwettbewerbe und das Kugelstoßen der Männer.

Die Sindelfinger Olympioniken von 2016 präsentierten sich am Samstag vollständig im Glaspalast. Im Kugelstoßen stiegen Paralympicssieger Niko Kappel und der Langzeitverletzte Tobias Dahm in den Ring, über die 60-Meter-Hürdenstrecke versuchte sich Nadine Hildebrand.
Doch keiner der VfL-Topathleten war zufrieden mit seinem Ergebnis. Hausherr Tobias Dahm dürfte sich nach seinem Auftritt am meisten ärgern, wurde er doch nur Dritter, geschlagen von den beiden Drehstoßern Bob Bertemes und Silas Ristel.
In Chemnitz hatte er zum Saisoneinstand die 19-Meter-Marke bereits geknackt (die SZ/BZ berichtete), in Sindelfingen kratzte er nicht einmal an dieser Weite. Mit 18,63 Metern im letzten Stoß wurde seine Tagesbestweite gemessen.
Auch Niko Kappel wollte nicht zufrieden sein. Der kleinwüchsige Kugelstoßer, in seiner Schadensklasse absolute Weltspitze, hatte in der vergangenen Saison noch an den 14 Metern gekratzt, am Samstag flog der weiteste Stoß lediglich auf 12,91 Meter.
Nadine Hildebrand konnte bereits in der vergangenen Woche mit einem blitzschnellen Einstand die Norm für die Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham unterbieten. Am Freitag war sie beim Hallen-ISTAF in Berlin am Start, verfehlte aber mit 8,09 Sekunden das Finale. Deswegen ging es am Samstag gleich weiter.
Über die 60-Meter-Hürdenstrecke startete sie diesmal Seite an Seite mit Trainingskameradin Sabrina Lindenmayer. Mit ihren 8,12 Sekunden knackte sie erneut die WM-Norm, wünscht sich aber eine Sieben vor dem Komma. Gleich fünf Sindelfinger standen in den drei Sprintfinals, die über die 60-Meter-Strecke bei den Männern ausgetragen wurden. Als schnellster Sindelfinger aus den Vorläufen trug sich Deniz Almas mit 6,93 Sekunden in die Ergebnisliste ein.
Im A-Finale hatte er aber nach 30 Metern mit Krämpfen zu kämpfen und trudelte dementsprechend als Letzter ins Ziel. „Der Vorlauf war in Ordnung, ich bin mit angezogener Handbremse gelaufen. Das Finale war dann natürlich doof. Ich bin aber froh, dass der Beuger hält und ich schmerzfrei laufen kann“, sagt Almas, der Anfang des Monats noch mit einer Beugerverletzung zu kämpfen hatte.
Eine Punktlandung auf der Norm für die deutschen Hallenmeisterschaften gelang stattdessen Emanuel Stubican mit 6,95 Sekunden. Über die 200-Meter-Strecke war er 22,12 Sekunden schnell. Als schnellster Sprinter am Samstag präsentierte sich der Leipziger Roy Schmidt mit 6,79 Sekunden im Vorlauf. In einem engen Finale siegte er in 7,81 knapp vor Steven Müller (7,82 Sekunden).
Knapp an der Norm für die deutschen Hallenmeisterschaften vorbei lief das VfL-Quartett über die 4×200-Meter. Deniz Almas, Johannes Wiesner, Luis Haidt und John-Henry Tate waren 1:29,50 Minuten schnell.
Über die 400 Meter steigerte Yannik Frers seine Saisonbestleistung auf 49,59 Sekunden und wurde Zweiter. Im Hürdenfinale siegte Niklas Rippon in 8,20 Sekunden.
Über die 200-Meter-Strecke pulverisierte Janina Dums ihre persönliche Bestzeit und rannte in 24,84 Sekunden auf Platz drei. Über die 60 Meter wurde sie in 7,62 Sekunden Fünfte. Im 400-Meter-Lauf siegte Carolina Krafzik in 58,01 Sekunden.
Der Holzgerlinger Mark Schittenhelm entschied das 400-Meter-Rennen der U20 für sich und kam nach schnellen 50,37 Sekunden ins Ziel. Bruder Arne Schittenhelm wurde über die 800-Meter-Strecke in 1:57,47 Minuten Zweiter.
Niko Kappel musste am Samstag im Glaspalast mit 12,91 Metern zufrieden sein. Bild: Drechsel
Quelle: SZ-BZ Online