Fußball (Männer): Spiel mit Pleiten, Pech und Pannen

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht: Anstatt sich mit einem Heimsieg gegen den FC 07 Albstadt vorerst der größten Abstiegssorgen zu entledigen, muss der VfL Sindelfingen seinen Blick in der Verbandsliga wieder nach unten wenden. Nach der 0:2-Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten beträgt der Vorsprung auf den unteren Relegationsplatz nur noch vier Punkte.

Einen exzellenten Job hatte das Räumkommando geleistet, damit am Samstagnachmittag auf dem Kunstrasen hinter dem Sindelfinger Glaspalast überhaupt gespielt werden konnte. Die Vorarbeit der Helferschar wollten die Fußballer des VfL Sindelfingen sogleich nutzen, um sich möglichst aus dem Abstiegskampf der Verbandsliga herauszuhalten. Zu Beginn der Partie ließ sich dieses Unterfangen auch ganz gut an. Nach kurzer Abtastphase war es das Team von Maik Schütt, das nach elf Minuten das erste offensive Lebenszeichen von sich gab. Lars Jäger setzte Neuzugang Max Hasenstab in Szene, dessen Schuss aber knapp am Torwinkel vorbeirauschte.
Der FC 07 Albstadt traute sich nach dieser Chance ebenfalls aus seinem Schneckenhaus. Die nächste gute Möglichkeit verzeichnete aber erneut der VfL. Nach einem Albstädter Eckball in der 18. Minute trugen Max Hasenstab und Oliver Glotzmann den Konter zu Lars Jäger, der aber völlig frei vor Gäste-Torwart Mario Aller an diesem scheiterte. „Eine Führung zu diesem frühen Zeitpunkt hätte unserem Spiel Ruhe verliehen“, ärgerte sich Maik Schütt über das Auslassen dieser beiden sehr guten Chancen.
Fand der VfL-Trainer bis zu diesem Zeitpunkt noch durchaus Gefallen am Spiel seiner Mannschaft, änderte sich seine Stimmung ein paar Minuten danach schlagartig. Einen scharf nach innen getretenen Eckball von Hakan Aktepe köpfte Armin Hotz aus sechs Metern zur 1:0-Führung der Gäste ins kurze obere Toreck. Während die Hausherren in der Folge immer unsicherer agierten, stieg das Selbstvertrauen der Albstädter minütlich. Vor allem Neuzugang Stefan Jovanovic bereitete der VfL-Abwehr einige Probleme, verpasste aber in der 35. Minute genauso das 2:0 wie auch drei Minuten später, als sein Kopfball an die Unterkante der Latte tropfte, David Kocyba den Abpraller abgreifen konnte.
Auch in den zweiten Spielabschnitt erwischten die Gäste den besseren Start, als Matthias Endriß unmittelbar nach Wiederanpfiff frei vor dem VfL-Tor auftauchte, aber wieder in David Kocyba seinen Meister fand. Dusel hatten die Gastgeber zudem in der 48. Minute, als der gute Schiedsrichter Philipp Herbst (SSV Rübgarten) einen Zweikampf von Frederick Mohr und Stefan Jovanovic nicht mit einem Strafstoßpfiff für die Gäste ahndete. Das Glück wohl endgültig aufgebraucht hatte der VfL wiederum eine Minute später, als Hakan Aktepe einen Freistoß aus 21 Metern an den Pfosten setzte.
Mitten in die Drangphase der Gäste hinein schrillte in der 50. Minute ein Pfiff des Unparteiischen. Im Albstädter Strafraum hatte Philipp Herbst auf Hinweis seines Assistenten Björn Vielberth ein Handspiel von Abdussamed Akbaba gesehen. Unter Protesten der Gäste schritt Lars Jäger zum Punkt, legte sich den Ball zurecht – und rutschte bei der Ausführung mit dem Standbein weg. Der Ball kullerte am Tor vorbei.
Mit Lars Jägers Fehlschuss war der leichte Schwung im Spiel der Hausherren auch schon wieder dahin. In der Folge kontrollierte Albstadt das Geschehen, da sich der VfL mit unsauberem Passspiel das Leben selbst schwer machte. Die Gäste waren dem 2:0 näher als Sindelfingen dem Ausgleich. Ganz nah in der 87. Minute, als der eingewechselte Rico Vettermann erneut am besten Sindelfinger, David Kocyba, scheiterte.
In der 90. Minute hätte Alexander Wetsch den Spielverlauf dennoch fast auf den Kopf gestellt. Aus 25 Metern fasste sich Wetsch ein Herz, seinen Schuss kratzte Mario Aller mit den Fingerspitzen an den eigenen Pfosten. Im Gegenzug schließlich machte Albstadt den Sack zu: Nach Fehlpass von Frederick Mohr schob Pietro Fiorenza zum 2:0-Endstand ein. Maik Schütt: „Unter der Woche haben wir hier auf vereistem Platz unglaublich gut trainiert. Heute, bei sehr guten Bedingungen, war davon aber gar nichts zu sehen. Das war fußballerische Magerkost. Wir waren ängstlich, haben uns versteckt und uns den Schneid abkaufen lassen.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Krauß (64. Minute Wetsch), Mohr, Schuster (64. Minute Aleman Solis), Sautter, Feigl, Syla, Hasenstab, Mijic (64. Minute Perez), Jäger, Glotzmann
Pechvogel: Lars Jäger rutscht beim Elfmeter mit dem Standbein weg und landet auf dem Hosenboden. Die Chance zum 1:1-Ausgleich ist vertan. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ-BZ Online