Handball: Härtetest im Hexenkessel bestanden

Auf den letzten Drücker haben sich die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen den zweiten Tabellenplatz in der Landesliga gesichert. Dank des spannenden 29:28-Sieges bei Tabellennachbar SG Ober-/Unterhausen darf die Mannschaft von Volker Blumenschein nun in zwei weiteren Relegationsspielen versuchen, doch noch den Aufstieg in die Württemberg-Liga zu schaffen.

Kopfschütteln. Immer wieder Kopfschütteln. Und trotzdem wirkte Volker Blumenschein nicht unzufrieden. Zwar hatte die HSG Böblingen/Sindelfingen einen zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Vorsprung wieder aus der Hand gegeben. Dennoch blieb der HSG-Coach in der Schlussphase erstaunlich ruhig. „Wir waren schlicht und einfach zu gut“, entgegnete Volker Blumenschein. „Leider haben wir uns mit den vielen Fahrkarten vorne das Leben unnötig schwer gemacht.“
Tatsächlich hätte die HSG im Endspiel um den zweiten Platz beim direkten Konkurrenten SG Ober-/Unterhausen frühzeitig alles klar machen können. Vom Anpfiff weg waren die Gäste, die in der Vorwoche durch die 30:32-Heimniederlage ihre Tabellenführung an Ostfildern verloren hatten, voll auf der Höhe und dominierten den Tabellendritten in dessen Halle nach Belieben. Angeführt vom bärenstarken Stefan Trunk lag die HSG nach 22 Minuten mit 11:7 in Führung. Während die Abwehr bombensicher stand und auch Patrick Scheer im Tor einige Würfe der SG entschärfen konnte, hatte Blumenschein am eigenen Offensivspiel einiges auszusetzen. Denn etliche Fehlwürfe hielten das Endspiel um den zweiten Platz knapper als es hätte sein müssen: „Schon nach dem ersten Durchgang hätten wir das Spiel entschieden haben können.“
Zur Pause prangte immerhin ein 14:9-Vorsprung auf der kleinen Anzeigetafel in der Ernst-Braun-Halle in Lichtenstein-Unterhausen, aus dem Nicholas Raff und Urs Bonhage (2) ganz schnell eine 17:10-Führung machten. „Der Plan war eigentlich, dass wir bis zur 45. Minute mit sieben Toren vorne liegen“, musste Volker Blumenschein staunen. Und womöglich wäre das für den weiteren Spielverlauf aus Sicht der Gäste auch besser gewesen, denn plötzlich ließ die Anspannung bei fast jedem Akteur ein paar Prozentpunkte nach.

Sechs vergebene Siebenmeter

Aber selbst das hätte die HSG noch kompensieren können, hätten die Spieler die vielen freien Würfe getroffen. „Es wäre überhaupt nicht mehr spannend geworden, wenn wir nur ein paar dieser Chancen genutzt hätten“, haderte der HSG-Coach vor allem aufgrund sechs vergebener Siebenmeter. Und mit jedem Fehlwurf stieg die Zuversicht bei den Hausherren. In der 42. Minute war Ober-/Unterhausen bei 16:18 wieder dran. In der Folge pendelte sich der Vorsprung der HSG bei zwei bis vier Toren ein, ehe die Gastgeber beim Stand von 22:26 (52.) zur Schlussoffensive bliesen. Der mit acht Toren überragende Florian Grauer spannte sich vor den SG-Karren, führte diesen zunächst auf 25:26 (55.) heran, ehe er 50 Sekunden vor der Schlusssirene höchstselbst zum 28:28 ausgleichen konnte.
38 Sekunden vor dem Ende holte Volker Blumenschein seine Mannen mittels einer Auszeit zusammen und kreierte noch einen letzten Angriff. Dieser brachte Urs Bonhage frei in Position, der beim Wurf am Kreis unfair angegangen wurde. Die guten Schiedsrichter Markus Hehn und Felix Mayer (VfL Pfullingen) entschieden sofort auf Siebenmeter. Frederik Todt schnappte sich den Ball und ließ Patrick Bader im SG-Tor keine Chance. Der 29:28-Krimi war beendet, der zweite Tabellenplatz und damit die Teilnahme an der Relegation gesichert. Der HSG-Trainer schüttelte trotzdem seinen Kopf – jetzt aber mit einem zufriedenen Lächeln.
HSG Böblingen/Sindelfingen: Scheer, Meyer (beide im Tor); Heinkele (5 Tore), Petri, Trunk (7), Wild, Hofacker, Tischner (1), Bonhage (4), Fecker, Raff (4), Todt (7/davon 5 Siebenmeter), Markus Schwab (1)
Quelle: SZ/BZ-Online