Fußball: Mit einem Tobias Winter und Roberto Klug soll ein neues Trainerduo den VfL Sindelfingen in die Spur bringen
Schluss mit dem Lotterleben. In vielen Amateurvereinen herrscht noch Müßiggang statt Vorwärtsdrang, beim VfL Sindelfingen fließt dagegen schon der Schweiß. Zwar noch nicht in Strömen, weil es erst der Aufgalopp war. Und auch deshalb, weil sich die ganzen Sommerhochs der letzten Wochen am Sonntagmorgen verkrümelten. Aber beides wird sich sicher noch ändern.
Beim Verbandsligisten herrschen jetzt sowieso ganz neue Töne. Tobias Winter gibt sie als Coach vor, Roberto Klug assistiert. Letzteres ist die Nachricht des Tages, denn Nachdem vor drei Wochen Tobias Winter als Chef-Trainer für die neue Saison zugesagt hatte, wurde mit ihm gemeinsam sofort nach einem geeigneten Mann an seiner Seite gesucht. Die Wahl fiel auf Roberto Klug, 28 Jahre, derzeit verletzter Innenverteidiger des VfL Sindelfingen.
Die beiden haben sich im Vorfeld der neuen Saison intensiv ausgetauscht und hatten sofort einen guten Draht. „Für uns ist das eine tolle Lösung, Roberto absolviert im September die B-Lizenz-Prüfung, kennt Verein und Mannschaft sehr gut und hat schon erste Erfahrungen als B-Jugend-Trainer des VfL gesammelt“, sagt der Sportliche Leiter Thomas Dietsche. Bis zur Winterpause ist er ausschließlich Co-Trainer von Tobias Winter für den VfL. Ob Roberto Klug ab 2020 wieder als Spieler aktiv sein wird, hängt unter anderem vom Heilungsverlauf nach seiner Knieverletzung ab.
Tobias Winter stimmt derweil seine Mannschaft mit klaren Worten statt heißen Reden auf das ein, was die nächsten Wochen kommt und was er erwartet. Disziplin, ein fairer Umgang, Pünktlichkeit, es sind die grundlegenden Werte, auf die er Wert legt. In der kurzen Ansprache erinnert er daran, dann geht es zum ersten Mal raus auf den Platz. „Das sind Selbstverständlichkeiten“, sagt er, und lässt ein paar Spielformen folgen.
Die Jungs ziehen gleich gut mit, nur gegen Ende lässt die Konzentration nach, „aber das ist völlig normal“, sagt Tobias Winter. Das Training will er in den nächsten Wochen anziehen – aber meist mit Ball. Denn auch wenn es im ersten Drittel der Vorbereitung um die Grundlagen geht, wird es bei ihm keine Läufe mit Medizinball durch das Sindelfinger Unterholz geben.
Gesprächsstoff
Danach: Stück für Stück soll sich das Team finden, das schon ziemlich komplett ist. Alexander Wetsch und Alexander Bachmann sind noch im Kurzurlaub, Neuzugang Cedric Schmid privat verhindert, ansonsten sind alle da. 22 Feldspieler tummeln sich, und es sind reichlich Neue auf dem Rasen, was in den sozialen Medien für Gesprächsstoff sorgte – woraufhin sich übrigens Böblingens stellvertretender Abteilungsleiter Dieter Schneider in der Redaktion der SZ/BZ meldete und klar stellte: „Der Dieter Schneider, der da über den VfL Sindelfingen Kommentare abgibt, ist ein anderer, das bin ich nicht.“
Offensichtlich bleibt der VfL im Fokus, was logisch ist als jahrelange Nummer eins in der Umgebung. Tobias Winter will daran arbeiten, dass das auch so bleibt und das am besten auch noch ausbauen. Er will am kompakten Auftreten feilen, seine Spieler noch schneller geschlossen hinter dem Ball sehen, aber auch „vieles behalten, was bisher auch schon klasse war“, sagt er.
Stück für Stück soll sich die Mannschaftfinden, bis es rechtzeitig vor dem Saisonstart am 10. August eine Hierarchie samt Kapitän und Spielerrat gibt. Es weht ein frischer Wind durchs Floschenstadion. Jetzt muss dieser nur Aufwind geben. „Ich habe Lust auf diese VfL“, sagt Tobias Winter, „und ich sehe schon, die Spieler haben das auch.“
Quelle: SZBZ Online
Bild: 7.7.19 Sindelfingen Trainingsauftakt – Trainer Tobias Winter und Co-Trainer Roberto Klug mit den Neuzugängen Ivan Vargas Müller, Marc Hetzel, Nicola Dietrich, Vincent Kayser, Maurice Dreher, Albesian Ajazi