Leichtathletik: Die Sindelfingerin Anna-Sophie Hartmann: Der EM-Traum platzt an der letzten Hürde

Leichtathletik: Die Sindelfingerin Anna-Sophie Hartmann: Der EM-Traum platzt an der letzten Hürde

Neben den fünf Medaillengewinnern überzeugen auch die anderen Sindelfinger bei der U23-Meisterschaft

Mit fünf Medaillen war der VfL Sindelfingen einer der erfolgreichsten Vereine bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften am Wochenende in Braunschweig. Doch auch hinter den Medaillengewinnern gab es aus Sindelfinger Sicht einige Topleistungen zu bejubeln, für Pechvogel Lisa Sophie Hartmann platzte allerdings der EM-Traum.

Mit vier Teilnehmern im Dress der Deutschen Nationalmannschaft stellen die Blau-Weißen ein verhältnismäßig großes Team bei der Junioren-Europameisterschaft in Tallinn. Auch 400-Meter-Hürdenläuferin Lisa Sophie Hartmann wäre gerne mit von der Partie gewesen. Nach einem verhaltenen Saisonstart nach Verletzungspech in der Vorbereitung konnte sich Hartmann im Training weiter steigern und hoffte auf die letzte Chance in Koblenz. Im Vorlauf gab die Sindelfingerin Gas, um sich das Finalticket und die Norm zu sichern, blieb aber in Führung liegend an der letzten Hürde hängen und fand sich auf der Tartanbahn wieder. „Verletzt habe ich mich zum Glück nicht, aber es ist natürlich schon sehr enttäuschend wenn man vorne liegt und dann stürzte“, sagt Hartmann, die damit ihren Traum von den Europameisterschaften begraben musste.

Für eine positive Überraschung sorgte hingegen Kim Bödi, die nach einigen Jahren auf der Mittelstrecke die Hindernisse für sich entdeckt hat. Die Sindelfingerin versuchte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr über die 3000-Meter-Hindernis und begeisterte in Koblenz mit einem starken Auftritt. „Mit einer Zeit von 10:14,00 Minuten hätte ich nicht gerechnet. Damit bin ich natürlich super happy, die Zeit ist mir sehr viel wert“, sagt die Sportlerin. Für Bödi reichte es auf einen guten vierten Rang, auch wenn sie alles daran setzte, die Drittplatzierte noch abzufangen. „Da ging am Ende nichts mehr. Ich war schon sehr erschöpft und die anderen haben schon wesentlich mehr Erfahrung als ich auf der Strecke.“

Ein enttäuschtes Gesicht gab es bei Eric Maihöfer. Der Kugelstoßer gewann zwar die Silbermedaille, war aber mit seiner Leistung – gut einen Meter unter Bestleistung – nicht zufrieden. „Es kann nicht jeden Tag klappen, aber dafür trainieren wir ja und hoffen, dass es bei der EM dann besser läuft und ich wieder an meine Bestleistung stoßen und sie übertreffen kann.“ Umso glücklicher strahlte Kugelstoßerin Lea Riedel mit der Goldmedaille um die Wette. Sie konnte sogar eine Bestleistung mit der Drehstoßtechnik erzielen, nur 2019 war sie mit 16,55 Metern aus dem Angleiten wenige Zentimeter weiter gekommen. „Ich freue mich natürlich riesig. Mein erster Stoß wäre noch weiter gewesen, den konnte ich aber nicht halten.“

Trainingskamerad Robin Vrbek sorgte erst unter der Woche für eine große Überraschung: Im Diskuswurf knackte er die EM-Norm, allerdings die der slowenischen Nationalmannschaft. Für Slowenien wird Vrbek deswegen auch in Tallinn an den Start gehen und ist damit der fünfte Sindelfinger Leichtathlet in Estland. In Koblenz blieb er allerdings hinter dieser Leistung zurück und wurde mit 49,25 Metern Sechster im Diskuswerfen. Im Kugelstoßen landete er mit 14,44 Metern auf Platz sieben.

Mit einem soliden Comeback zeigte sich Paul Specht über die 1500-Meter-Strecke, musste die Saison nach einem Rennen aber gleich wieder beenden. Das Mittelstreckentalent startet noch in der U20-Klasse und hatte in den letzten Monaten erst mit der Achillessehne und dann mit Knieproblemen zu kämpfen. Nachdem er mit einem mutigen Rennen von vorne Tempo gemacht hatte und die Konkurrenz erst auf den letzten Metern an sich vorbeiziehen lassen musste, wurde er in 3:51,41 Minuten Siebter. Das große Ziel der U-20-EM-Norm verpasste Specht. „Es war die einzige Chance die ich hatte, von vorne zu laufen. Es war ein guter Lauf, aber nun haben wir schweren Herzens beschlossen, die Saison zu beenden, weil das Knie nicht besser geworden ist. Da muss man vernünftig sein und es auszukurieren.“
Bild: Lisa-Sophie Hartmann stürzt bei der U23-Meisterschaft und verpasst damit die EM. Bild: Görlitz
Quelle: SZ/BZ-Online