Leichtathletik: Hürdenläufer Constantin Preis: „Mit Bestzeit hätte ich es sogar ins Finale geschafft“

Der Sindelfinger Hürdenläufer Constantin Preis ist von Japan begeistert und will das Land später auf jeden Fall mal wieder besuchen / In drei Jahren in Paris will er in den Endlauf

Olympia 2021 – In Tokio findet der Endspurt statt, in Sindelfingen steht ein Olympionike schon wieder auf der Trainingsbahn: Constantin Preis ist von seinen ersten Olympischen Spielen zurückgekehrt und bereitet sich auf die letzten Saisonhöhepunkte vor.

Die SZ/BZ hat mit dem 400-Meter-Hürdenläufer über die schnelle Abreise aus Tokio, seine Eindrücke von den Spielen und die nächsten großen Ziele gesprochen.

Constantin Preis, herzlichen Glückwunsch zu ihren beiden Rennen in Tokio und dem Platz unter den Top 20 der Welt. Wie zufrieden sind Sie mit dem Abschneiden?

Constantin Preis: „Es ist ein krasses Gefühl, dass ich es bis ins Halbfinale geschafft habe. Kurz nach dem Halbfinallauf war ich auch sehr zufrieden, weil ich den Moment genossen habe. Nach einer Analyse war ich dann aber nicht mehr so zufrieden. Wenn ich meine Bestleistung angegriffen hätte, hätte ich es ins Finale geschafft.“

Gerade vor dem Vorlauf haben Sie sich als extrem nervös beschrieben, wieso?

Constantin Preis: „Ich hatte Angst, dass etwas passieren kann, ich zum Beispiel einen Fehlstart mache oder über die Hürden falle und ich nicht den Status eines Olympioniken habe, weil ich nicht ins Ziel gekommen bin. Deswegen war ich kurz nach dem Lauf auch so happy, dass es geklappt hat.“

Was haben Sie von den Olympischen Spielen mitgenommen? Es war ja nur erlaubt, dass man sich zwischen Hotel, Trainings- und Wettkampfstätten bewegt.

Constantin Preis: „Ich habe daraus sehr viel Motivation geschöpft. Ich bin jetzt ein Olympionike, das kann mir in drei Jahren in Paris helfen, da werde ich auf jeden Fall sicherer auf der Bahn stehen. Jede Olympischen Spiele sind einzigartig, gerade in diesem Jahr wegen der Corona-Maßnahmen. Die Japaner die ich getroffen habe, waren allesamt sehr nett und was ich vom Bus aus vom Land gesehen habe, war schon sehr faszinierend. Wenn Corona vorbei ist, will ich nochmal hinreisen.“

Wie haben Sie das Finale über die 400 Meter Hürden mit dem Ausnahme-Weltrekord von Karsten Warholm erlebt?

Constantin Preis: „Ich war schon am Flughafen und habe es auf dem Handy gesehen. Was er kann, da will ich auch irgendwann hin. Der Weltrekord ist aber schon krass. Das lag sicher auch an der schnellen Bahn und der Stimmung. Mit den Audios, die abgespielt wurden, hat es sich schon nach einem vollen Stadion angefühlt. Es ist schön zu sehen, dass unsere Disziplin durch die Leistungen in den Vordergrund rückt.“

Sind Sie gut aus Japan nach Sindelfingen zurückgekehrt?

Constantin Preis: „Ich habe den Flug gut überstanden und noch ein bisschen Jetlag. Am Flughafen sind wir von vielen Fans empfangen worden, ich bin mit einer recht großen Gruppe deutscher Athleten zurückgeflogen. Ein paar Tage habe ich auch gebraucht, mich wieder zu akklimatisieren. Hier finde ich es wirklich kalt. Dort war das Klima viel angenehmer. Jetzt geht es aber auch schon wieder mit dem Training los.“

Sie mussten zwei Tage nach dem Halbfinale schon wieder zurückfliegen. Ein harter Bruch?

Constantin Preis: „Ich habe mit einem Startplatz in der 4×400-Meter-Staffel gerechnet, deswegen kam es für mich schon recht unerwartet, dass ich direkt abfliegen musste. Schade, dass es nicht geklappt hat. Wieder zurück zu sein, nach fast drei Wochen in Japan fühlt sich schon komisch leer an.“

Zum Abschluss der Saison hoffen Sie auf Startplätze bei hochkarätig besetzten Meetings. Was was ahben Sie sich für die Wettkämpfe vorgenommen?

Constantin Preis: „Ich würde gerne nochmal ein Ausrufezeichen setzen und einen guten Wettkampf auf der Weltbühne machen. Ich bin jetzt entspannt, habe keinen Druck und will die Zeit genießen. Ich bin gespannt, wie schnell ich noch laufen kann.“

Geht der Blick auf schon zu den Saisonhöhepunkten im nächsten Jahr? Schließlich stehen die Weltmeisterschaften in Eugene und die Europameisterschaften in München an.

Constantin Preis: „Da liegen noch einige Wettkämpfe dazwischen. Ich habe aber die Norm für die Weltmeisterschaften schon abgehakt, weil auch die Zeiten aus diesem Jahr zählen. Die EM-Norm bin ich schon mehrfach gelaufen. Wenn also keine drei anderen Deutschen schneller sind und ich fit bin, kann ich also recht sicher mit meiner Teilnahme planen. Ich habe noch eine lange Karriere vor mir, es ist aber toll, dass ich schon in so einem jungen Alter so viele Highlights mitnehmen kann.“

Bild: Constantin Preis trauert dem möglichen Finallauf in Tokio nach und will es in drei Jahren in Paris auf jeden Fall besser machen. Bild: Görlitz

Quelle: SZ/BZ-Online