Fußball: 372 Kilometer für einen 4:1 Auswärtssieg

Der VfL Sindelfingen startet erfolgreich in die neue Verbandsliga-Saison und grüßt vom zweiten Tabellenplatz / Neuzugang Sascha Häcker trifft doppelt

Fußball – 186 Kilometer im Reisebus – einfache Strecke wohlgemerkt – sind auch für den Tross des VfL Sindelfingen kein Zuckerschlecken. Schon gar nicht dann, wenn nach einer Niederlage auch noch die weit lästigere Rückfahrt ansteht. „Das kann sich bisweilen richtig ziehen“, weiß Roberto Klug aus eigener Erfahrung. Bei einem Sieg auf des Gegners Platz allerdings sieht die Sache ganz anders aus. Die Stimmung ist ausgelassen und die Rückreise vergeht sodann wie im Flug.

Am Samstag, nach dem 4:1-Auftaktsieg in der Fußball-Verbandsliga beim VfB Friedrichshafen, herrschte auf der Rückfahrt vom Bodensee allerbeste Laune an Bord des Busses. „Bei der Hinfahrt steht die für das Spiel nötige Konzentration über allem, nach getaner Arbeit suchen die Jungs aber bewusst auch den Kontakt zu den eigenen Fans“, bemerkte der VfL-Coach. „So macht die Rückfahrt dann auch gleich viel mehr Spaß.“ Viel Vergnügen verspürte Roberto Klug auch während der 90 Minuten der Partie beim VfB Friedrichshafen.

Nach zuletzt guten Leistungen im WFV-Pokal war der Sindelfinger Trainer zuvor noch gespannt, wie sich sein Team im Kampf um Ligapunkte anstellen würde. „Immerhin hatten wir ja seit Ende Oktober des vergangenen Jahres kein Punktspiel mehr absolviert.“ Das, was er schließlich zu sehen bekam, ließ ihn höchst zufrieden dreinblicken. „Dieser positive Auftakt ist für mich und meine Spieler die Bestätigung, dass wir in den vergangenen acht Wochen sehr gut gearbeitet haben.“

Beeindruckt war Roberto Klug vor allem von der physischen Überlegenheit seiner Elf. „Ab der 55. Minute war das ganz deutlich zu sehen.“ Und das, obwohl es zu diesem Zeitpunkt erst 2:1 aus Sindelfinger Sicht stand. Die Hausherren waren nach 16 Minuten völlig überraschend in Führung gegangen, als Timo Krauß bei einem Klärungsversuch Mitspieler Alban Dodoli anschoss und der Ball daraufhin ins eigene Tor sprang. Roberto Klug ärgerte sich mehr um die Umstände, die zum Rückstand führten, als über das Gegentor selbst. „Wir haben in der gegnerischen Hälfte Freistoß, verlieren den Ball und unterschätzen die Situation dann komplett. Schade, denn dadurch haben wir uns eine ordentliche Anfangsphase zunichte gemacht.“ Ein, zwei heiklere Szenen später hatten die Gäste die Partie aber wieder im Griff – und glichen noch vor der Pause zum 1:1 aus. Während Neuzugang Sascha Häcker zunächst noch am gegnerischen Torwart Heiko Holzbaur scheiterte, behielt im Anschluss Oliver Glotzmann die Übersicht. Der VfL-Kapitän legte quer auf Alex Aleman Solis, der aus spitzem Winkel den Ausgleich markierte. „Noch vor der Pause zu treffen war ganz wichtig“, freute sich der Sindelfinger Coach.

Die Überlegenheit der Gäste setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort. Während die Friedrichshafener bieder mit langen Bällen operierten, lieferte der VfL die fußballerischen Glanzpunkte. Und die Sindelfinger hatten dabei auch noch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Denn zur Überraschung beider Mannschaften zeigte Schiedsrichter Kadir Yagci (SV Seitingen-Oberflacht) nach einer Hereingabe von Alex Aleman Solis auf den Punkt. „Der Unparteiische hatte ein Handspiel erkannt“, zuckte Roberto Klug mit den Schultern. Sascha Häcker war’s freilich egal, er schnappte sich den Ball und schoss den VfL mit 2:1 in Front. Während die Kräfte bei den Gastgebern schwanden, legten die Sindelfinger noch eine Schippe drauf – und hatten die Partie nah 71 Minuten und dem 3:1 von Jürgen Schechinger schon gewonnen. Der Rest war Schaulaufen, der noch im 4:1-Endstand von Sascha Häcker in der 86. Minute gipfelte. Der Auftaktsieg war unter Dach und Fach, der VfL grüßt nach dem ersten Spieltag vom zweiten Tabellenplatz. „Das freut uns, ist aber nicht mehr als eine Momentaufnahme“, hält der Sindelfinger Trainer den Ball flach. Nicht so die eigenen Fans, die das Team nach dem Schlusspfiff und auf der Heimfahrt ausgiebig feierten. „Es ist schön, wenn man nach einer so langen Anfahrt auch auf fremdem Platz die Anfeuerungen des eigenen Anhangs hört“, so Roberto Klug.

VfL Sindelfingen: Bachmann, Wetsch, Sagert, Sautter, Dodoli (85. Minute Ulici), Dittrich (87. Minute Hlebec), Krauß (87. Minute Reichert), Schechinger, Aleman

Bild: Sindelfingens Trainer Roberto Klug klatscht Beifall. Der Saisonauftakt in der Fußball-Verbandsliga ist geglückt. Bild: photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online