Leichtathletik: Tobias Dahm: Olympia in Rio ist in Reichweite

Quelle: SZ-BZ Online
Die süddeutschen Meisterschaften der Aktiven und Jugendlichen U18 boten beinahe perfekte Bedingungen für Top-Leistungen. Nach den verregneten Wettkämpfen der letzten Wochen gab es im Heilbronner Frankenstadion Sonnenschein und lockere Wolken, nur eine kurze Regenunterbrechung war nötig.
Diese Bedingungen wollte auch Tobias Dahm nutzen. Der Kugelstoßer des VfL Sindelfingen ist gerade ganz nah dran an seinem großen Ziel: den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.
Dahm hat sein größtes Hindernis – die 20-Meter-Marke – überwunden, nun soll es für ihn noch weiter gehen. In Kassel konnte er bereits über die deutsche Vizemeisterschaft und einen starken Stoß auf 20,38 Meter jubeln. Lediglich zwölf Zentimeter fehlten zur Olympianorm von 20,50 Metern. In Heilbronn sollte die Kugel weiter fliegen. Mit einem großen Fantrupp im Rücken gab Tobias Dahm alles. Schon den ersten Durchgang eröffnete er stark: 20,36 Meter wurden gemessen, eine tolle Weite, aber eben auch 14 Zentimeter zu wenig. Ein kurzer Durchhänger des Zwei-Meter-Mannes folgte. Doch in den letzten Versuchen fing sich Dahm noch einmal, überwand erneut die 20 Meter und legte dann alles in den letzten Stoß. Gemessen wurden 20,31 Meter. Im Gedächtnis bleibt ein bärenstarker Wettkampf, in dem eben der Ausreißer nach oben gefehlt hat. „Das war heute sehr konstant. Aber 20,36 Meter sind eben nicht 20,50 Meter. Eine gute Serie ist schön, aber das bringt mir halt nichts“, sagt Dahm.
Er weiß aber auch. „Die Formkurve ist stabil und ich werde wie geplant immer fitter. Es ist ein gutes Zeichen, dass ich solche Weiten permanent abrufen kann, jetzt fehlt mir nur noch der Ausrutscher.“ In der nächsten Woche hat der Kugelstoßer die nächste Gelegenheit, sich seinen großen Traum zu erfüllen. In Nagold wird er in den Ring steigen. Und dann kommen auch schon die Europameisterschaften in Amsterdam.
Hinter dem überlegenen Süddeutschen Meister belegte Simon Bayer mit 17,70 Metern Platz drei und war mit seiner Leistung ganz und gar nicht zufrieden.
Einen weiteren Meistertitel für den VfL Sindelfingen konnte Sabrina Lindenmayer erkämpfen. Die Hürdensprinterin durchlebt eine schwierige Saison, so recht klappen will es nicht auf der 100-Meter-Hürdenstrecke. In Heilbronn siegte sie in 13,71 Sekunden vor Bianca Marten. „Ich wäre gerne etwas schneller gelaufen, aber mein Ziel war es zu gewinnen und das hat geklappt. Jetzt suche ich mir noch einen Wettkampf bei dem es schneller geht“, sagt Lindenmayer.
Ein weiterer Sindelfinger Hürdensprinter gewann die einzige Nachwuchsmedaille der Blau-Weißen. Aleksandar Gacic hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Der U18-Mann ist in seinen Rennen stets vorne mit dabei. In Heilbronn klappte es mit der Silbermedaille über die 110-Meter-Hürdenstrecke. In 14,43 Sekunden schnappte sich Gacic den Vizemeistertitel. „Meine ersten sieben Hürden waren richtig gut, und ich war gleichauf mit dem Erstplatzierten, dann wollte ich aber zu viel und habe an Schwung verloren“, sagt der Schüler.
Ganz knapp ging es über die 4×100-Meter der Männer zu. Das Sindelfinger Quartett hatte in einem engen Rennen das Nachsehen und belegte mit 41,29 Sekunden Platz vier. Besser machten es die Sindelfinger über 4×400-Meter. Yannik Frers, Alexander Schif, Alexander Korn und Luca Randazzo liefen mit 3:16,41 Minuten zur Bronzemedaille.
Im zweiten Zwischenlauf über die 100-Meter-Strecke saßen sie einträchtig nebeneinander in ihren Startblöcken. Johannes Wiesner, Sebastian Neumann, Israel Ereme und John Henry Tate traten gegeneinander im Kampf um die Finalplätze an. Tate musste sich seinen Startplatz hart erkämpfen, nachdem sein Vorlaufergebnis zuerst mit dem eines deutlich langsameren Sprinters verwechselt worden war. Pech hatte nach dem Startschuss Wiesner, er startete deutlich später als seine Konkurrenten und hatte das Nachsehen. Für ihn wurden10,97 Sekunden gestoppt, Tate und Ereme kamen nach 10,90 Sekunden und 11,04 Sekunden ins Ziel. Einzig Sebastian Neumann schaffte mit seinen 10,86 Sekunden die Qualifikation für das Finale und wurde dort Achter. Über die 200-Meter-Strecke am Sonntag war er 21,88 Sekunden schnell und verpasste das Finale knapp.
Schnellster Sindelfinger über die 400-Meter-Strecke war Luca Randazzo. Er lief als Sechster nach 48,42 Sekunden ins Ziel. Weniger Glück hatten die Stabhochspringer. Sowohl Martina Schultze als auch Leo Lohre scheiterten jeweils an ihren Anfangshöhen und mussten ihre Stäbe ohne einen gültigen Versuch wieder einpacken.