Leichtathletik: Starke Männer stehen unter Strom

Quelle: SZ/BZ-Online
Die Leichtathletik-Europameisterschaften stehen kurz bevor, am Samstag machte Tobias Dahm aber noch einen Zwischenstopp in Nagold. Gemeinsam mit den Vereinskameraden Simon Bayer und Niko Kappel trat Dahm beim Kugelstoß-Cup im Reinhold-Fleckenstein-Stadion an.
Vor hundert Zuschauern ging es gerade für Tobias Dahm um viel mehr als einen guten Wettkampf. Der 29-Jährige kämpft um ein Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Bei 20,38 Metern steht zurzeit Dahms Bestweite, 20,50 Meter sind für die Olympischen Spiele gefordert. In der kommenden Woche wird Tobias Dahm bei den Europameisterschaften in Amsterdam am Start sein. Als Generalprobe nutzte er den Kugelstoß-Cup in Nagold und unternahm erneut den Versuch seine Kugel über die geforderten 20,50 Meter fliegen zu lassen.
Weite Stöße zeigte der Sportler schon im Einstoßen. In der vergangenen Woche hatte er noch einmal viel trainiert, viel Krafttraining und kleine technische Änderungen standen auf dem Trainingsplan, und trat aus der vollen Trainingsbelastung an.
Nach einer kurzen Verzögerung – am Balken traten Probleme auf – startete der Wettkampf. Bei gutem Wetter und den lauten Anfeuerungsrufen der mitgereisten Fans im Rücken startete Dahm gut in den Wettkampf, das letzte Bisschen fehlte dann aber. „Ich habe ein wenig an Spannung verloren und konnte nicht so zünden und explosiv sein. Das war ärgerlich, aber ich muss es so akzeptieren“, sagt Tobias Dahm. Er beendete den Wettkampf mit 19,91 Metern. Am Donnerstag geht für ihn der Flieger nach Amsterdam. Bei den Europameisterschaften hat er viel vor: „Ich möchte mich gut verkaufen und zeigen, was in mir steckt.“
Platz zwei bei den Männern ging an Bodo Göder, der solide 18,80 Meter weit stieß. Den dritten Platz im Männer-Wettbewerb belegte ein glänzend aufgelegter Simon Bayer. Der zweite VfL-Athlet im Bunde konnte sich in dieser Saison schon mehrmals steigern, in Nagold verbesserte der Drehstoßtechniker zum wiederholten Male seine persönliche Bestleistung und jagte sein Wettkampfgerät auf 18,46 Meter. „Ich konnte das umsetzen, was ich in den letzten Wochen im Training gelernt habe. Es macht wieder Spaß zu stoßen. Technisch versuchen wir einfach weiter an meiner Lockerheit zu arbeiten“, sagt Bayer. Ihm hat der Wettkampf in Nagold viel Spaß gemacht. „Die Stimmung heute war wirklich geil, und ich freue mich nächstes Jahr wieder in Nagold zu stoßen.“ Bayer hatte den Wettbewerb als Trainingswettkampf absolviert, genau diese Lockerheit brachte den Erfolg. In der nächsten Woche geht es für ihn gleich weiter. Er ist beim Meeting in Biberach am Start.
Ebenfalls in den Ring stieg Behinderten-Sportler Niko Kappel. Der kleinwüchsige Vize-Weltmeister erzielte 12,84 Meter mit der 4-Kilogramm-Kugel. Der Organisator des Kugelstoß-Cups Hans-Dieter Wagler freute sich über die guten Leistungen und die zahlreichen Zuschauer. „Das Publikum war stark. Wir haben einen fairen, leistungsbetonten Wettkampf gesehen“, sagt Wagler. Der Kontakt mit Trainer Peter Salzer besteht seit Jahren. Wagler hielt als Kampfrichterwart Württembergs stets die Verbindung. In diesem Jahr passte der Wettkampf perfekt in die Saisonplanung von Salzers Schützlingen. „ Jetzt haben wir zwei neue, sehr starke Stadionrekorde, der nächste Cup ist bereits geplant“, sagt Wagler.
Simon Bayer verbesserte zum wiederholten Male seine persönliche Bestleistung und jagte die Kugel auf 18,46 Meter. Bild: Drechsel