Sportakrobatik: Strass, Spaß und viel Training

Quelle: SZ-BZ Online
Die Sportakrobaten des VfL Sindelfingen sind auf Erfolgskurs. Dabei wurde die Abteilung von Gabriele Fassbänder und ihren Mitstreitern erst vor fünf Jahren gegründet.
Zwischen ausgelassenem Toben und angestrengter Konzentration: Fünf Jahre alt sind die jüngsten Sindelfinger Akrobaten. Die älteren Sportler helfen ihnen beim Dehnen, Aufwärmen und Einstudieren der Choreografien.
Gabriele Fassbänder (Bild: VfL Sindelfingen) und andere Eltern ergriffen 2011 die Initiative und gründeten die Abteilung Akrobatik beim VfL Sindelfingen. Zur Akrobatik kam Gabriele Fassbänder über ihre Tochter Lena. Die ist mittlerweile ein bekanntes Gesicht auf dem Siegertreppchen geworden. Zuletzt wurde die 15-Jährige württembergische Gesamt-Meisterin. Aber auch solche Talente haben mal klein angefangen: „Das war in Grafenau. Dort war ich lange als Trainerin tätig und irgendwann haben die anderen Mütter und ich uns gedacht, wieso nicht in Sindelfingen eine Abteilung gründen?“, sagt die 51-Jährige. „Zu Beginn waren nur sieben Kinder dabei. Heute haben wir über 100 Mitglieder.“
Die Anzüge für die Shows und Wettkämpfe näht Fassbänder selbst. Zwei bis drei Anzüge besitzen die Junioren. „Hinter jedem Teil stecken etwa 50 Stunden Arbeit“, sagt sie. Die Strasssteinchen werden alle einzeln geklebt. „Es muss ja glitzern und schön aussehen. Das sind bis zu 5000 Steinchen pro Anzug“, sagt Gabriele Fassbänder,
Gerade sitzt sie an den Kostümen für das Damenpaar Francesca Meola und Celina Metzger, die seit 2016 im württembergischen Kader sind. „Das sind unsere besten Mädchen. Ich bin richtig stolz auf die beiden und froh darüber, dass sie so toll miteinander auskommen“, sagt Gabriele Fassbänder. Die heute zwölfjährige Francesca Meola hat mit drei Jahren mit der Akrobatik begonnen. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt die Zwölfjährige. „Es gibt immer etwas zu lachen. Der Sport macht total Spaß, auch wenn man viel trainieren muss.“
Seit einem Jahr ist sie mit Celina Metzger im Landeskader. „Wir trainieren vier Mal die Woche, manchmal auch mehr“, sagt die Neunjährige. „Mit Francesca macht es großen Spaß. Man kann auch mal zusammen Quatsch machen.“ Die Sindelfinger Abteilung pflegt eine enge Verbindung zur Sportakrobatik des TV Ebersbach. „Einige unserer Sportler trainieren dort und ein paar Akrobaten aus Ebersbach kommen zu uns ins Training“, sagt Gabriele Fassbänder. „Das funktioniert gut und bietet einen tollen Austausch.“ Das beste Beispiel dafür sind Frida Mössinger, Pauline Blessing und Nina Wolf. Das Damentrio wurde Württembergischer Meister in Balance und Dynamik.
„Akrobatik ist ein trainingsintensiver Sport. Man muss mit bis zu vier Mal Training pro Woche rechnen“, sagt Gabriele Fassbänder. Alle Übungen müssen präzise auf den Partner abgestimmt sein. „Ein bisschen quälen muss man sich schon. Aber das ist bei jedem Sport so“, so die Trainerin. „Wichtig ist auch die Bereitschaft der Eltern. Sie müssen ihre Kinder unterstützen und hinter ihnen stehen.“
Viele Eltern der Akrobaten sind in der Abteilung tätig, wie die Mütter Ulrike Schmitz und Marion Meola, die die Trainer unterstützen. „Petra Metzger und Claudio Meola sind unsere Kampfrichter bei Wettkämpfen“, so Fassbänder. Aber auch ehemals aktive Sportler machen den Trainerschein und helfen in der Akrobatik-Abteilung.
Nur drei Jungen sind beim VfL in der Akrobatik aktiv: „Wir brauchen dringend mehr Jungs“, sagt Fassbänder. „Unsere Mixpaare sind super. Die Jungs haben große Erfolgschancen, da es viel weniger Jungen als Mädchen in der Akrobatik gibt.“
Tomás Ovalle ist vor fünf Monaten dazugestoßen. Er ist in einem der wenigen gemischten Pärchen. „Ich habe davor getanzt, aber Akrobatik macht mir einfach mehr Spaß. Die Choreografien sind super“, sagt der elfjährige Schüler. Seine Partnerin Melissa Di Stefano ist schon ein Jahr dabei. „Mit Tomás macht es riesen Spaß“, sagt die Sechsjährige. „Der Altersunterschied stört mich nicht.“
Die Übungen der Sportakrobaten bestehen aus Choreografien, Akrobatik, Sprüngen und individuellen Elementen. Die Musik suchen die Sportler gemeinsam mit den Trainern aus. „Nur instrumentale Musik ist erlaubt“, sagt Gabriele Fassbänder. Der nächste Wettkampf für die Sportler der Akrobatik-Abteilung steht im Oktober an. Bis dahin treten sie bei Hochzeiten, Schulfesten und anderen Feierlichkeiten auf. Zuletzt waren sie bei der Weltmeisterschaft im Splash-Diving in Sindelfingen im Einsatz.
Info:
Mehr Informationen zur Akrobatik-Abteilung des VfL Sindelfingen sind unter www.sportakrobatik.vfl-sindelfingen.de im Netz zu finden.