VfL Sindelfingen: Es ist stark, was die Sindelfinger Zweitliga-Fußballerinnen leisten. Zwei Jahre nach dem Katastrophenjahr in der Bundesliga, dem Abstieg und dem anschließenden Aderlass überholt sich die Mannschaft selbst. Statt nächstes Jahr um die Qualifikation zur eingleisigen zweiten Liga zu spielen, könnte es schon jetzt wieder das Oberhaus sein.
Es wären die Früchte guter Arbeit, aber ob sie auch geerntet werden, ist offen. Klar ist: Nur wenn es die Abteilung schafft, bis zum 15. März Leitung und Strukturen zu benennen sowie einen klaren Haushaltsplan vorzulegen, gibt es die DFB-Lizenz für die Bundesliga. Und nur dann kommen die ganz großen Namen der Szene zurück ins Floschenstadion.
Theoretisch könnte der Hauptverein in die Bresche springen und die Aufgaben mittragen. VfL-Präsident Dr. Heinrich Reidelbach tut aber gut daran, an der Vereins-Philosophie festzuhalten und dieser Idee eine Abfuhr zu erteilen. Das sportliche Schicksal muss in der Verantwortung der Abteilungen bleiben, die 28 anderen Abteilungen und knapp 9000 Mitglieder dürfen nicht unter Kraftakten und Schnellschüssen leiden.
Als WFV-Ausbildungsverein hat der VfL sportliche Trümpfe in der Hand. Aber es braucht das Fundament einer stabilen und nachhaltigen Führung, um zu größeren Sprüngen anzusetzen. Sobald das erreicht ist, kann der Sindelfinger Frauen-Fußball zum nächsten Schritt ansetzen. Es ist gut, dass Abteilung und Hauptverein bei aller Eile diesen Weg einschlagen. Findet sich bald Verstärkung, könnte alles sogar sehr schnell gehen.
Quelle: SZ/BZ-Online, Kommentar von Jürgen Wegner