Erst im Januar trug sie zum ersten Mal das Trikot des VfL Sindelfingen, bei den Blau-Weißen ist Carolina Krafzik aber längst angekommen. Unter Erfolgstrainer Werner Späth fühlt sich das Sprinttalent aus Niefern pudelwohl, gleich auf Anhieb knackte sie zwei Normen für die deutschen Hallenmeisterschaften am kommenden Wochenende in Leipzig.
Carolina Krafzik, Sabrina Lindenmayer, Nadine Hildebrand. Im Training sieht man die Athletinnen meistens im Dreierpack. Seit vergangenem Herbst ergänzt Krafzik das Hürdenduo Hildebrand-Lindenmayer und ist mit ihren 21 Jahren das Küken der Gruppe.
Ein Vorteil weiß Krafzik, die enorm von den Tipps und Erfahrungen ihrer Trainingskameradinnen profitiert und bei Tempoläufen nicht alleine auf der Bahn steht. Auch das Training ist anstrengender geworden. „Die Intensität ist höher. Ich merke, ich bin fit wie noch nie“, sagt Krafzik. Das spiegelte sich auch in den letzten Wettkämpfen wider. Die Sprinterin stellte reihenweise Bestleistungen auf. Über die 200-Meter-Strecke war sie 24,60 Sekunden schnell und unterbot damit die Norm für die deutschen Hallenmeisterschaften spielend.
Eine Woche später war es auch im 60-Meter-Hürdenrennen an der Zeit. Mit 8,75 Sekunden erfüllte Krafzik punktgenau die Norm für Leipzig. „Vom Gefühl her kann aber noch mehr drin sein“, weiß die 21-Jährige, die noch der Juniorenklasse angehört. „Werner hat mir schon viel beigebracht, seine Trainererfahrung macht sich stark bemerkbar“, will sie weiter vorankommen. Ihre größten Erfolge feierte die Neu-Sindelfingerin im Jahr 2015.
Über die 100-Meter-Hürdenstrecke gewann sie den süddeutschen Meistertitel und lief bei den deutschen Juniorenmeisterschaften bis ins Finale. Ein Grundschullehramtsstudium in Ludwigsburg hat sie nach zwei Jahren in Stuttgart unter Marlon Odom zum Training nach Sindelfingen geführt. „Mein Vater war schon im Verein, und weil ich inzwischen in Stuttgart wohne, hat der Vereinswechsel Sinn gemacht“, sagt Krafzik. Sie stand von klein auf auf der Bahn. Der Vater Claus Krafzik, lange als 400-Meter-Läufer aktiv, die Mutter als Trainerin tätig, „ich bin damit aufgewachsen“, so die Vollblut-Sportlerin.
Lange war sie als Mehrkämpferin aktiv, mit Stärken im Sprintbereich. Mit den Jahren wurde klar: Die Hürden sind ihre Disziplin. „Ich mag einfach den Kick. Die Hürden verzeihen dir nichts. Der Mix aus Attacke und Konzentration, man muss immer dran bleiben, das begeistert mich“, sagt Krafzik. Dass sie auch abseits der Hürden schnell unterwegs ist, hat die Leichtathletin auch schon bewiesen. Lange konnte sie aufgrund eines langwierigen Muskelfaserrisses nicht über die Hürdenstrecke angreifen, die 200 Meter wurden zur zweiten Lieblingsdisziplin.
Im Sindelfinger Trikot will sie spätestens im Sommer noch größere Erfolge feiern. Im Fokus steht die 100-Meter-Hürdenstrecke. Hier gilt es allerdings noch viel an der Technik zu arbeiten. Ihre Bestleistung von 14,01 Sekunden will Krafzik aber in der Freiluftsaison auf jeden Fall knacken.
Die deutschen Meisterschaften in Erfurt sollen auch hier der Saisonhöhepunkt sein. „Mein Ziel ist es generell erst mal verletzungsfrei zu bleiben, dann sehen wir weiter, ich nehme alles mit was kommt.“
Bei der baden-württembergischen Meisterschaft gab es für Carolin Krafzik die Bronzemedaille über 60-Meter-Hürden. Über Gold freute sich Sabrina Lindenmayer. Bild: Drechsel
Quelle: SZ-BZ Online