Die Fußball-Frauen des VfL Sindelfingen träumen von der 1. Bundesliga. Dabei gilt es auf und neben dem Feld noch so einige Hindernisse zu nehmen. Die Hürde Wetzlar war dabei zu hoch. Nach Gina Rillings Führungstreffer gab es in den Schlussminuten zwei kalten Duschen und eine späte 1:2-Niederlage.
Es verspricht in vielerlei Hinsicht ein packendes Saisonfinale zu werden. Einer der Krimis wird derzeit am grünen Tisch geschrieben und dreht sich um Vereinsnamen und Lizenzen. Die Sindelfinger Bewerbung für die Bundesliga muss am 15. März in der DFB-Zentrale liegen und wird dann auf Herz und Nieren geprüft (die SZ/BZ berichtete). Davor müssen noch reichlich andere Ampeln auf Grün geschaltet werden. Vor allem muss das Amtsgericht sein Ja-Wort zum neuen Verein im Verein geben. Die Juristen wälzen derzeit den Antrag der Abteilung, die unter dem dann neuen Fußball-Boss Josef Klaffschenkel zu den „VfL Sindelfingen Ladies“ werden wollen – das wiederum ist Voraussetzung für die DFB-Lizenz. Die Uhr tickt, es könnte zur Punktlandung werden.
Und in all dem Kuddelmuddel ging es gestern zu der Mannschaft, die den Blau-Weißen wohl am ehesten in die Suppe spucken könnten: Hessen Wetzlar – vor Abfahrt der hartnäckigste Konkurrent, bis der 2:1-Sieg des 1. FC Köln zum Frühschoppen beim Tabellenführer Hoffenheim II durchsickerte. Somit waren auch die Rheinländerinnen wieder dick im Geschäft. Eine schwierige Aufgabe also.
Während sich nebenan zeitgleich der Faschingsumzug durch die Wetzlarer Straßen schlängelte, ging es auf dem Platz ziemlich geordnet zu. Torchancen blieben erst mal Mangelware. Sindelfingen hatte zunächst mehr vom Spiel, die dickste Chance der ersten Halbzeit aber Wetzlar durch einen Lattenschuss von Kathrin Schermuly.
Nach dem Wechsel erhöhte der VfL die Schlagzahl – und in der 68. Minute fiel tatsächlich das 1:0 für Sindelfingen. Nach einem blitzsauberen Konter blieb Gina Rilling, die es wenige Minuten zuvor aus der Entfernung versuchte, eiskalt. Zum Sieg reichte das nicht, in der 88. Minute drückte Kathrin Schermuly den Ball erst an den Pfosten und glich im Nachschuss aus – und dann erzielte Rebecca Konhäuser in der Nachspielzeit auch noch das 2:1.
Wenigstens den einen Punkt hätte VfL-Trainer nach einem „brutal intensiven Spiel mit brutalem Tempo“ mitgenommen, „aber jetzt haben wir halt einmal verloren. Das wirft uns nicht um. Noch sind neun Spiele zu spielen“, sagt Saban Uzun.
VfL Sindelfingen: Fischer, Rilling (84. Minute Virsinger), Selensky, Kögel, Moraitou, Rolser, Siegle (90. Minute Dimitriou), Memeti, Weinhardt, Grimm (64. Minute Cal), Spengler
Gina Rilling traf zur Sindelfinger Führung, wurde später ausgewechselt und schlich dann mit ihren Mitspielerinnen bedröppelt in die Kabine. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ-BZ Online