Diplom-Sportwissenschaftler Andreas Hagedorn nahm seine Zuhörer im Rahmen der Gesundheitswoche in der Sportwelt des VfL Sindelfingen auf eine Reise in die Steinzeit mit. Er gewährte dabei einen tieferen Einblick in die Paleo-Ernährung – der Ernährungsweise unserer Ur-Ahnen.
Andreas Hagedorn hat eine klare Vorstellung, was seine Ernährung anbetrifft. Der Diplom-Sportwissenschaftler und Studioleiter der Sportwelt des VfL Sindelfingen hat sich vor nicht allzu langer Zeit nicht viel mit der täglichen Zuführung des Essens auseinandergesetzt. Schon gar nicht mit der Ernährung der Steinzeitmenschen. „Zwei Freunde haben mich darauf aufmerksam gemacht, und ich habe die Veränderung bei den beiden gesehen“, erinnert sich Andreas Hagedorn. „Der eine hat keine Allergien mehr, der andere nahm zehn Kilogramm ab.“ Derart inspiriert vom Freundeskreis betrat Andreas Hagedorn denselben Weg – und hat es nicht bereut: „Als ich beispielsweise auf Milchprodukte verzichtet habe, habe ich es verstanden.“
Als Dogmatiker tritt Andreas Hagedorn dabei aber nicht auf, im Gegenteil. „Es dreht es sich nicht darum, dass ‘Paleo’ die einzig richtige Ernährung ist. Ich ernähre mich aufgrund guter Erfahrungen aber bereits seit zwei Jahren zu 80 Prozent der Zeit danach. Lediglich wenn ich essen gehe, klappt das nicht immer. Mir geht es aber in erster Linie darum, aufzuzeigen, wie man ein besseres Verständnis für eine möglichst ‘natürliche’ Ernährung schaffen kann – weg von Zucker, Brötchen und Nudeln und weg von der Fressnarkose nach der Mittagspause.“
Seinen Sinneswandel bezüglich der Ernährung unterstreicht Andreas Hagedorn immer wieder mit interessanten Anregungen. Und sich daran zu halten sei für ihn gar nicht so schwer. „Wenn ich zum Beispiel auf die Zutatenliste schaue und zwei Worte nicht verstehe, dann kaufe ich das Produkt erst gar nicht.“ Industriell hergestellte Produkte kommen somit nicht mehr in Frage. Um seinem Körper die nötige Energie zuzuführen, setzt er seit geraumer Zeit auf Paleo-Ernährung.
„Paleo ist für viele Menschen die beste Art zu essen, weil dieses Ernährungskonzept mit unseren Genen im Einklang funktioniert“, erklärt Andreas Hagedorn. Mit Paleo könne man langfristig schlank, fit und gesund bleiben, da der menschliche Körper während der 2,5 Millionen Jahre dauernden Evolution genau an diese Lebensmittel angepasst wurde. Dagegen sei die – gesamtgeschichtlich betrachtet erst kürzlich eingeführte – typisch westliche Ernährungsweise, basierend auf verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und minderwertigen Fetten, der Hauptgrund für die erhöhte Anzahl an Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und Autoimmunerkrankungen.
Jeder, der sich entscheidet, mit der als Steinzeitdiät bekannten Ernährungs- und Lebensweise zu beginnen, stellt sich sodann die Frage: Welche Lebensmittel sind eigentlich Paleo-Lebensmittel beziehungsweise bei einer Paleo-Ernährung geeignet? „Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch, Eier, Samen und Kräuter – und das so unverarbeitet und unverpackt wie möglich“, sagt Andreas Hagedorn. „Jeder handelt am besten im Rahmen seiner Möglichkeiten.“ Des Weiteren gibt es noch neben den „Go’s“ und „No-Go’s“ auch einen Graubereich. „Hierzu gehören Reis, Kartoffeln, fermentierte, eingeweichte Hülsenfrüchte sowie Milchprodukte von Weidevieh. „Ein Jeder hat einen Bauern seines Vertrauens, bei dem er sich mit unverarbeiteten Milchprodukten eindecken kann.“
Das absolute „No-Go“ ist für Andreas Hagedorn „Zucker“. „Zucker ist völlig überflüssig. Nur Krebszellen freuen sich über Zucker.“ Seine einzige Zuckerquelle ist Honig. „Man lernt mit Paleo den bewussten Umgang mit Süßem. Am besten ist es, komplett darauf zu verzichten.“ Ein weiteres Tabu ist für Andreas Hagedorn Getreide. Vor allem Weizen bereite große Probleme. „Weizen wurde im vergangenen Jahrhundert derart verändert, dass er nur noch viele Anti-Nährstoffe liefert – und die braucht kein Mensch.“
Seine Ausführungen zur Ernährung unserer Ur-Ahnen garniert Andreas Hagedorn immer wieder mit den passenden Buchtipps. Dass es nicht einfach ist, seine tägliche Ernährung umzustellen, das weiß der Diplom-Sportwissenschaftler: „Aber es lohnt sich definitiv. Ich ernähre mich mit Paleo deutlich vielfältiger und habe eine viel bessere Verdauung.“ Dass viele aus finanziellen Gründen an der Umstellung scheitern, lässt der Sportwelt-Studioleiter nur bedingt gelten: „Natürlich ist es etwas teurer, aber die positiven Veränderungen sind den Aufwand allemal wert.“ Man müsse Prioritäten setzen: „Wenn schon kein Bio-Fleisch, dann eben klein anfangen, zum Beispiel mit Bio-Eiern und Bio-Gemüse.“
Von Schwarz-Weiß-Malerei hält Andreas Hagedorn indes nichts, und das Ziel muss auch nicht unbedingt „Paleo heißen. „Ein jeder soll für sich herausfinden, was ihm oder ihr gut tut.“ Insgesamt gelte es, die Ernährung auf eine natürlichere Basis umzustellen. „Esst mehr Gemüse, denn das hat noch keinem geschadet, trinkt mehr Wasser und lasst vor allem den Zucker weg“, sagt Andreas Hagedorn. „Wer diese drei Punkte befolgt, der befindet sich bereits auf dem richtigen Weg.“
Quelle: SZ-BZ Online