Seine Negativserie von fünf Niederlagen hintereinander hat der VfL Sindelfingen in der Partie gegen den FC Wangen beendet. Einen Grund, nun abzuheben, haben die Schützlinge von Maik Schütt dennoch nicht. Gegen den Abstiegskandidaten kam der VfL vor eigenem Publikum trotz deutlicher Überlegenheit nicht über ein 2:2 (2:1)-Unentschieden hinaus.
Als der Schlusspfiff des umsichtig leitenden Schiedsrichters Philipp Herbst (SSV Rübgarten) ertönte, war im Floschenstadion eine gewisse Erleichterung zu spüren. Nicht das 2:2 gegen den FC Wangen an sich sorgte für eine gewisse Entspannung im Lager des VfL Sindelfingen, sondern die Tatsache, dass der Negativlauf der vergangenen Wochen offiziell beendet und der Abstand auf die Gefahrenzone der Tabelle gewahrt war. In Jubelarien wollte Maik Schütt verständlicherweise nicht verfallen: „Das Ergebnis ist enttäuschend. Ein Dreier für uns wäre absolut verdient gewesen.“ Aber auch der Sindelfinger Trainer musste in seiner Spielanalyse zugeben, dass „wir froh sind, endlich wieder etwas Zählbares in der Hand zu haben“.
Dass es am Ende nicht zum erhofften Sieg gereicht hat, lag vor allem in der Chancenverwertung begründet. Nachdem Okan Housein die Gäste mit einem leicht abgefälschten Schlenzer aus 23 Metern nach nur zwei Minuten mit 1:0 in Führung gebracht hatte und nur 60 Sekunden danach Mario Vila Boa per Kopfball am glänzend reagierenden David Kocyba scheiterte, waren bis zur Pause nur noch die Sindelfinger am Drücker. „Das ist schon hart, wenn man nach fünf Niederlagen in Folge im nächsten Spiel nach zwei Minuten wieder in Rückstand liegt“, sagte Maik Schütt.
Wie sein Team nach dem frühen Rückschlag auftrat, war aber aller Ehren wert. Fast im Minutentakt erspielte sich der VfL Chance um Chance, aber der Reihe nach scheiterten Armin Zukic, Oliver Glotzmann, Roberto Klug per Kopfball sowie Mahmut Yorulmaz mit einer scharfen Hereingabe, die keinen Abnehmer fand. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt erst acht Minuten. Wangen ließ sich hinten reindrängen und musste sich bei Pirmin Barensteiner bedanken, der nach einer Viertelstunde gegen Oliver Glotzmann eine klasse Fußabwehr auspackte.
Zwei Minuten später war aber auch der FC-Torwart geschlagen. Einen Freistoß von Armin Zukic verlängerte Daniel Kniesel auf das Wangener Tor. Thomas Maas versuchte zu retten, fälschte den Ball aber nur noch ins eigene Tor ab – 1:1. Mit dem Ausgleich gab sich der VfL aber nicht zufrieden und drängte danach vehement auf die erste Führung im Kalenderjahr 2017. Und in der 31. Minute war es schließlich so weit: Oliver Glotzmann vollendete eine sehenswerte Kombination über Daniel Kniesel, Mahmut Yorulmaz und Armin Zukic aus kurzer Distanz zur 2:1-Führung.
Im Rausch des lange nicht erlebten Vorsprungs legte der VfL in der Folge noch eine Schippe drauf. Endrit Syla verpasste gleich zwei Mal das mögliche und überfällige 3:1, sodass Wangens Trainer Adrian Philipp zur Pause vollkommen zurecht meinte: „Mit dem 2:1 sind wir noch gut bedient.“ Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts an den Kräfteverhältnissen auf dem Platz. Der VfL agierte, die Gäste versuchten das Unheil vom eigenen Tor wegzuhalten und über eigene Konter doch noch zum Erfolg zu kommen. In der 56. Minute gelang dieses Vorhaben. Nach einer exzellenten Ballstafette drang der quirlige Mario Vila Boa in den Sindelfinger Strafraum ein. Matthias Bäuerle versuchte zu intervenieren, traf aber nur den Fuß des Wangener Stürmers. Fabian Eninger ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:2.
Der Ausgleich führte zu einem Bruch im Sindelfinger Spiel. Der Schwung des ersten Durchgangs war weg, der VfL hatte augenscheinlich den Faden verloren. Erst in der Schlussviertelstunde erspielte sich die Schütt-Elf wieder einige Möglichkeiten – und erzielte in der 78. Minute auch ein Tor. Einen Schuss von Sindelfingens Kapitän Daniel Kniesel ließ Pirmin Barensteiner nach vorne prallen. Den Nachschuss drückte Oliver Glotzmann über die Linie. Schiedsrichter Philipp Herbst verweigerte dem Treffer aufgrund einer Abseitsposition aber die Anerkennung.
Die allerletzte gute Möglichkeit, doch noch den Dreier einzutüten, hatte in der 81. Minute Daniel Kniesel, dessen Schuss aus 15 Metern halbrechter Position aber um Zentimeter am langen Pfosten vorbeistrich. Gegen nun dezimierte Gäste – Okan Housein sah in der 79. Minute die Gelb-Rote Karte – fand der VfL kein Durchkommen mehr. „Hätten wir das dritte Tor erzielt, hätten wir den Gegner auch geknackt“, trauerte Maik Schütt den verpassten Chancen nach. „Leider hat uns eine Unachtsamkeit in der zweiten Halbzeit um den verdienten Lohn gebracht. Der Ausgleich hat uns irgendwie runtergezogen. Momentan ist es uns nicht vergönnt, dass wir gewinnen.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch, Klug, Schuster (57. Minute Berberoglu), Bäuerle, Frick, Kniesel, Yorulmaz (70. Minute Aleman Solis), Zukic, Syla (76. Minute Feigl), Glotzmann
Der sehenswerte Sturmlauf des VfL Sindelfingen in der ersten Halbzeit wurde am Ende nicht voll belohnt. Daniel Kniesel (Mitte) und Oliver Glotzmann mühten sich redlich, mussten sich gegen den FC Wangen aber mit einem 2:2-Remis begnügen. Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online