Nicht ganz so herb wie bei der 0:8-Klatsche im Hinspiel, aber erneut eine klare Sache war auch das zweite Saisonduell zwischen dem VfL Sindelfingen und dem SGV Freiberg. Mit dem 3:0-Sieg entführte der Tabellenführer nicht nur die drei Punkte aus dem Floschenstadion, sondern feierte nach Schlusspfiff auch gleichzeitig den Gewinn der Meisterschaft.
Maik Schütt kann einem wahrlich leidtun. Jede Woche muss sich der Trainer des VfL Sindelfingen aufs Neue der Herausforderung stellen, eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Mit vollem Kader ist das schon eine nicht allzu leicht zu bewältigende Aufgabe; mit einer Verletztenliste, die derzeit Woche für Woche länger wird, eine schier unlösbare Angelegenheit. Entsprechend muss dann das Spielsystem dem noch vorhandenen Personal angepasst werden. Gegen Freiberg sah das so aus: Fünf Mann in der Abwehrkette, vier Mann davor, und vorne sollte Oliver Glotzmann die Bälle halten und Konter starten. „Wir wollten die Räume eng machen“, erklärte der VfL-Coach, der nicht wie bei der 0:8-Hinspielklatsche ins offene Messer laufen wollte.
So nachvollziehbar der Gedanke auch war, nach rund 25 Minuten Spielzeit rückte Maik Schütt schon wieder von seiner Marschrichtung ab. Nicht nur die beiden frühen Gegentreffer zu diesem Zeitpunkt offenbarten die Schwächen im 5:4:1-System, auch die fehlende Ruhe am Ball störte den Sindelfinger Coach. „Wir haben nach der Eroberung des Balles diesen zu schnell wieder hergegeben“, monierte Maik Schütt und stellte wieder auf das altbewährte 4:4:2 um.
SGV-Torjäger Marcel Sökler in der achten sowie Spetim Muzliukaj in der 19. Minute mit einem sehenswerten Flugkopfball knapp über der Grasnarbe hatten bis dahin aber schon ein 2:0 aus Freiberger Sicht vorgelegt. Die Hausherren waren sichtlich bemüht, trauten sich aber nicht so richtig, den favorisierten Freibergern auch wehzutun. In der 29. Minute schickte Oliver Glotzmann Mahmut Yorulmaz auf die Reise, der jedoch den Angriff abbrach. In der 45. Minute machte es Mahmut Yorulmaz besser, schoss aber aus spitzem Winkel über das gegnerische Gehäuse. Kurz vor der Pause bekam das Lazarett des VfL einen neuen Zugang. Bei einem Kopfballduell hatte Sindelfingens Youngster Niko Klein das Knie von Marco Pischorn in den Rücken bekommen und klagte fortan über Atemnot. Wie vor zwei Wochen, als sich Marcel Berberoglu eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, rückte auch dieses Mal der Notarztwagen ran. „Unser Verletzungspech reißt einfach nicht ab“, kommentierte Maik Schütt kopfschüttelnd.
Aber trotz der unglücklichen Umstände ließ sich der VfL nicht hängen und war in der 50. Minute ganz nah dran am Anschlusstreffer. Nach feinem Pass von Alexander Gans und Fehler von Ex-Profi Marco Pischorn versuchte Mahmut Yorulmaz den Freiberger Torwart mit Tempo zu umspielen, jedoch konnte Thomas Bromma den Sindelfinger Außenstürmer gekonnt zur Seite drängen. Drei Minuten später folgte dann die Entscheidung. Eine Flanke von Thomas Gentner köpfte Spetim Muzliukaj an die Latte. Den Abpraller drückte Torjäger Marcel Sökler zum 3:0 über die Linie.
Fortan gab sich der SGV damit zufrieden, das Geschehen zu kontrollieren. Deutlich Belebung bekam das VfL-Spiel erst wieder mit der Hereinnahme von Pablo Perez. Der A-Jugendliche spielte schnörkellos auf und löste dadurch immer wieder heikle Szenen auf. Ein Lob erntete er dafür von seinem Trainer: „Ich ärgere mich, dass ich ihn nicht schon etwas früher gebracht habe.“ Dass der VfL an diesem Tag aber noch eine ganze Weile länger hätte spielen können, ohne ein Tor zu erzielen, wurde in der 82. Minute deutlich. Nach Pass von Martin Frick tunnelte Oliver Glotzmann den Freiberger Schlussmann, der Ball sprang aber vom Pfosten in die Arme von Thomas Bromma zurück.
Maik Schütt war mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht unzufrieden: „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen.“ Sprach’s und suchte Ramon Gehrmann auf, um diesem zum Aufstieg zu gratulieren.
VfL Sindelfingen: Kocyba, Gans, Schuster, Klug, Berberoglu (79. Minute Balzer), Wetsch, Feigl, Frick, Yorulmaz (71. Minute Perez), Klein (41. Minute Müller), Glotzmann
Hängende Köpfe nach dem Abpfiff: Die Sindelfinger Verbandsliga-Fußballer ziehen sich gegen Meister und Oberliga-Aufsteiger Freiberg zwar achtbar aus der Affäre, doch auf dem Punktekonto macht sich das nicht bemerkbar. Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online