Fußball (Frauen): Der Vorstand wirft den Rettungsring

Die Sindelfinger Fußballfrauen können heute um 12 Uhr ihre Lizenzunterlagen beim Deutschen Fußball Bund in Frankfurt abgeben. Möglich wird dies, weil der Hauptverein den Ladies aus der Patsche hilft.
Ursprünglich sollten die VfL-Frauen die Lizenzunterlagen bereits am vergangenen Freitag zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) schicken, doch vom Verband bekamen die Sindelfingerinnen eine Woche Nachspielzeit. Die werden auch gebraucht.
Seit elf Tagen putzen die VfL-Spielerinnen und deren Eltern Klinken. Mit Erfolg. Am Dienstag fehlte nur noch ein Betrag zwischen 5000 und 10 000 Euro zur Finanzierung der kommenden Zweitliga-Saison. „Ich bin seit 40 Jahren ehrenamtlich tätig, aber so ein Engagement habe ich noch nie erlebt. Der Verein ist durch diese Aktion eng zusammengerückt“, sagt Josef Klaffschenkel, Chef der Sindelfinger Fußball-Ladies.
Doch es gab neben der Planung für die kommende Saison noch eine andere Baustelle. „Es wäre schön, wenn uns der Hauptverein entgegenkommt, was das fehlende Geld für den laufenden Betrieb angeht“, sagt Josef Klaffschenkel. Diese Hoffnung erfüllte sich gestern Abend. Der VfL-Vorstand um Präsident Dr. Heinrich Reidelbach entschied sich, die Fußballerinnen in dieser misslichen Lage zu unterstützen.
Finanzreferent Markus Graßmann, der mit seinem Vorstandskollegen Dr. Oliver Wengert die Gespräche am Mittwochabend mit Josef Klaffschenkel führte, hatte gestern Morgen erklärt: „Wir sind um eine konstruktive Lösung bemüht.“ So kam es dann auch.
„In den letzten Wochen hat sich allerdings erwiesen, dass der Haushalt der Ladies nicht ausreichend gedeckt werden konnte und die Verbindlichkeiten der Abteilung aus der alten Saison höher waren als gedacht, so dass der weitere Spielbetrieb von Frauenfußball in Sindelfingen nach 30 Jahren grundsätzlich in Frage stand. In dieser Situation hat sich der VfL Sindelfingen entschlossen, zunächst auf diese noch nicht präzise bezifferten Gelder zu verzichten und damit weiterhin Frauenfußball auf hohem Niveau in Sindelfingen bei den Ladies als Verein im Verein zu ermöglichen und auch die sportliche Perspektive für 60 junge und hochtalentierte Spielerinnen zu erhalten“, heißt es in der Pressemitteilung, die der VfL-Vorstand am späten gestrigen Abend verschickte.
„Zum Stichtag am 9. Juni und damit im Rahmen der gesetzten Frist werden nach Lage der Dinge die letzten formellen Sachverhalte mit dem DFB geklärt, so dass einem Start der Ladies in der kommenden Zweitligasaison aus Sicht des Hauptvereins nichts mehr im Wege steht“, heißt es in der Verlautbarung weiter.
Klaffschenkel ist glücklich: „Unser Trainerteam um Alexander Schick kann nun sofort loslegen.“ Schließlich wollen sich die VfL-Ladies in der kommenden Saison für die neue eingleisige 2. Bundesliga qualifizieren. Dieses Ziel kann die Mannschaft um Spielführerin Anja Selensky nun dank der Unterstützung des Hauptvereins angehen.
Philipp Hamann ist seit Juni 1993 Sportredakteur bei der SZ/BZ. Seither begleitet er den VfL Sindelfingen und seine 28 Abteilungen.
Die VfL-Fußballerinnen dürfen sich freuen, die kommende Zweitliga-Saison ist gesichert. Bild: Zvizdiç, Quelle: SZ/BZ-Online