Sein großer Triumph ist ein Jahr her, nun warten neue Herausforderungen auf den Paralympics-Sieger Niko Kappel. Die Behinderten-Weltmeisterschaften sind in vollem Gange und werden in diesem Jahr in London ausgetragen. Heute greift Niko Kappel ins Geschehen ein.
Für den Kugelstoßer im Trikot des VfL Sindelfingen scheint es auch in diesem Jahr keine Grenzen zu geben. Nach einem mäßigen Saisonbeginn zeigte sich Kappel in den letzten Wettkämpfen topfit und stellte zwei neue Bestleistungen auf. Der 14-Meter-Marke kommt der kleinwüchsige Kugelstoßer mit seiner vier Kilogramm schweren Kugel immer näher. Und das muss er auch. Denn wie bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro zeichnet sich ein Duell zwischen dem 21-Jährigen und seinem polnischen Kollegen Bartosz Tyszkowski ab. Beiden haben ähnlich weit gestoßen, Tyszkowski etwas weiter, dafür werden Kappels 13,78 Meter aus München als Weltrekord geführt.
„Es gibt auch noch einen Briten, der sehr motiviert rüberkommt, aber natürlich ist es so, dass der Pole und ich recht nah beieinander sind“, hat sich Kappel schon auf ein spannendes Finale eingestellt. Anders als in Rio geht der Sindelfinger nicht mehr als Unbekannter ins Rennen. „Als Paralympics-Sieger in den Wettkampf zu gehen ist eine andere Situation wie im letzten Jahr als Underdog, aber mich beeindruckt so etwas nicht. Ich versuche mich auf den Wettkampf zu konzentrieren und meine Bestleistung zu attackieren“, sagt Kappel. Als Favorit sieht er sich allerdings nicht. „Klar bin ich offizieller Weltrekordhalter, aber der Pole hat ein Stückchen weiter gestoßen. Deswegen ist er auch in diesem Jahr wieder Favorit.“
Niko Kappel, der unter den Fittichen von Peter Salzer trainiert und von Trainingskamerad Tobias Dahm viel gelernt hat, will sich in London nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: „Ich werde natürlich mein Bestes geben und versuchen ihn zu schlagen.“
Er weiß aber auch, dass für einen Sieg weite Stöße Pflicht sind. „Wenn ich um die Goldmedaille mitkämpfen will, muss ich auf jeden Fall in meinen persönlichen Rekordbereich kommen. Es wäre ein Traum, wenn die 14 Meter hier fallen sollten. Ich hoffe, dass ich in dem Bereich stoßen kann“, sagt der 21-Jährige. Trainiert hat er fleißig, nun gilt es bis zum Wettkampfbeginn am heutigen Donnerstagabend um 21.50 Uhr die Spannung hochzuhalten.
Volle Konzentration auf die WM: Kugelstoßer Niko Kappel. Bild: Drechsel
Quelle: SZ-BZ Online