Am fünften Saisonspieltag hat es nun auch den VfL Sindelfingen erwischt. Im Verbandsliga-Topspiel gegen den FSV Hollenbach unterlag der bisherige Tabellenführer nach zwischenzeitlichem 0:3-Rückstand mit 2:3 und rutschte dadurch auf den zweiten Tabellenplatz ab.
Eine Woche zuvor, nach dem 1:0-Sieg beim SKV Rutesheim, war Maik Schütt sichtlich unzufrieden. Der Auftritt seiner Mannschaft hatte dem Trainer des VfL Sindelfingen gar nicht gefallen, und das, obwohl der VfL das Spiel gewonnen und die Tabellenführung übernommen hatte. Am Samstag hingegen hinterließ der Sindelfinger Coach einen gelassenen Eindruck – dabei hatte sein Team das Verbandsliga-Topduell gegen den FSV Hollenbach auf eigenem Platz mit 2:3 verloren.
„Das Ergebnis stimmt nicht und tut weh“, konstatierte Maik Schütt. „Aber ich kann meinem Team nichts vorwerfen. Nach einem 0:3-Rückstand gehen oft die Köpfe runter, nicht so bei meinen Spielern. Sie haben sich wieder herangekämpft, und das ist ein gutes Zeichen.“
Die Analyse des Sindelfinger Trainers passte, allerdings muss auch Maik Schütt ein Problem schleunigst in den Griff bekommen: Zu Beginn des Spiels und nach Wiederanpfiff steht der VfL zu oft neben sich. Genau dieser Umstand kostete die Sindelfinger in der Partie gegen Hollenbach, die aufgrund eines Gewitters erst mit halbstündiger Verspätung angepfiffen wurde, zumindest einen Punktgewinn.
Denn bereits nach zwei Minuten in der ersten, respektive drei Minuten in der zweiten Halbzeit kassierte der VfL je einen Gegentreffer. Gegen den Oberliga-Absteiger führte ein Ballverlust im Mittelfeld zum frühen 0:1. Noah Sautter kam danach gegen Fabian Czaker zu spät, und bei dessen Hereingabe agierte Alexander Wetsch zu zögerlich, sodass Serkan Uygun trocken zum 1:0 für die Gäste einschießen konnte.
Mit Rückständen kann der VfL, wie schon mehrmals in dieser Saison gezeigt, aber umgehen. Die Hausherren schüttelten sich kurz und drängten ihrerseits in die Offensive. Erste zaghafte Versuche von Timo Krauß (5.) und Endrit Syla (12.) verfehlten aber das anvisierte Ziel. Kaum zu sehen war Sindelfingens Torjäger Oliver Glotzmann, der sich stets einer Doppelbewachung sicher sein durfte. Weit mehr Einfluss auf das Spiel hatte Fabian Czaker aufseiten der Hollenbacher. Der hochgewachsene FSV-Stürmer beschäftigte die Sindelfinger Defensive praktisch im Alleingang und war an jeder halbwegs gefährlichen Szene beteiligt. In der 18. Minute ließ Fabian Czaker Gegenspieler Timo Krauß stehen, scheiterte aber am aufmerksamen David Kocyba.
Der VfL-Schlussmann stand auch danach des Öfteren im Mittelpunkt – insgesamt mehr als ihm lieb sein konnte. In der 21. Minute entschärfte er ein Geschoss von Manuel Hofmann sehenswert mit den Fäusten. Machtlos war David Kocyba dann in der 26. Minute. Fabian Czaker steckte zwischen den erneut zögernden Alexander Wetsch und Frederick Mohr durch. Noah Sautter versuchte noch zu retten, kam gegen Serkan Uygun aber einen Schritt zu spät und foulte den Hollenbacher. Schiedsrichter Marc-Philip Eckermann (SV Breuningsweiler) zeigte sofort auf den Punkt. Fabian Czaker schnappte sich den Ball und verwandelte den Strafstoß sicher zur 2:0-Gästeführung.
Sindelfingens Versuche, dem Spiel noch vor der Pause eine kleine Wende zu geben, verpufften ergebnislos. Endrit Syla in der 33. und Christian Mijic nach Flanke von Oliver Glotzmann in der 42. Minute schnupperten am Anschlusstreffer, zielten jedoch jeweils zu hoch. Nachdenklich stapfte der VfL-Tross in die Kabine. „Die Entstehung der Gegentore ärgert mich“, sagte Maik Schütt.
Doch all die guten Vorsätze für den zweiten Spielabschnitt waren in der 48. Minute schon wieder hinfällig. Einen Freistoß der Gäste klärte die VfL-Hintermannschaft zur Seite, aber nicht weit genug vom eigenen Tor weg. Timo Brenner schlug den Ball daraufhin flach vor das Sindelfinger Gehäuse, wo Michael Kleinschrodt aus kurzer Distanz nur den Fuß hinhalten musste – 0:3. Die Gäste gaben sich fortan mit dem Drei-Tore-Vorsprung zufrieden und richteten ihr Augenmerk auf die Defensive. Dieses Vorhaben gelang aber nicht wie gewollt, denn der VfL schöpfte mit jeder Chance, die sich ihm bot, neue Hoffnung. Distanzschüsse von Timo Krauß (50.) und Endrit Syla (53.) verfehlten noch ihr Ziel. Besser machte es in der 66. Minute Florian Feigl. Der defensive Mittelfeldspieler eroberte zuerst den Ball, ehe dieser über Endrit Syla und Lars Jäger wieder zu ihm gelangte. Aus fünf Metern hatte Florian Feigl keine Mühe auf 1:3 zu stellen.
Der VfL witterte Morgenluft und war in der 82. Minute zurück im Spiel. Eine Flanke von Max Maier fiel Timo Krauß vor die Füße, der den Ball aus kurzer Distanz zum 2:3 in die Maschen drosch. Eine Minute später bot sich dem VfL die große Ausgleichschance, jedoch suchte der eingewechselte Lars Jäger den Nebenmann – und fand ihn nicht –, anstatt selbst den Torschuss zu versuchen. In der 88. Minute feuerte Endrit Syla aus 21 Metern noch in die Arme von Philipp Hörner. Damit hatte der VfL aber sein Pulver verschossen. In der Schlussminute verhinderte David Kocyba gegen Samuel Schmitt noch das mögliche 2:4.
Maik Schütt nahm die erste Niederlage in der noch jungen Saison sportlich fair auf: „Wir haben es immer wieder spielerisch versucht, es sollte heute aber nicht sein. In vielen Szenen haben wir unglücklich agiert, vor allem die Schnittstellenpässe haben gefehlt. Trotz der Niederlage bin ich nicht unzufrieden, denn Hollenbach ist ein gutes Kaliber. Dieses 2:3 wirft uns nicht aus der Bahn.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch, Mohr, Sautter, Maier, Feigl (88. Minute Schuster), Krauß, Klein (61. Minute Jäger), Mijic (75. Minute Aleman Solis), Syla, Glotzmann
SZ/BZ-Mitarbeiter Edip Zvizdiç begleitet den Sindelfinger Fußball schon seit vielen Jahren.
Noah Sautter, Timo Krauß, Oliver Glotzmann und Torhüter David Kocyba (von links) schauen bedröppelt drein, als Hollenbachs Michael Kleinschrodt nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 0:3 aus Sicht des VfL Sindelfingen jubelnd abdreht. Bild: Photo 5 Quelle: SZ/BZ-Online