Vier Niederlagen waren dann doch genug: Die Verbandsliga-Fußballer des VfL Sindelfingen haben mit einem unterhaltsamen 5:2-Heimsieg gegen den SSV Ehingen-Süd nicht nur ihre Negativserie beendet, sondern gleichzeitig auch ein Abrutschen auf einen Abstiegsplatz verhindert.
Ein Schönheitspreis war in der Partie gegen den SSV Ehingen-Süd nicht ausgeschrieben. „Es ging einzig und allein um das Ergebnis“, sagte denn auch Maik Schütt nach der Partie gegen den Liganeuling. Deshalb war der Trainer des VfL Sindelfingen zufrieden. Mit dem Spiel seiner Mannschaft indes nicht so sehr: „Es klemmt trotzdem noch. Aber nach zuletzt vier Niederlagen hintereinander war etwas anderes auch kaum zu erwarten.“
Die Verunsicherung war der Sindelfinger Mannschaft aufgrund der Talfahrt der letzten Wochen deutlich anzumerken. Vor allem bei eigenem Ballbesitz fehlte es an der nötigen Präzision, so dass die schwachen Gäste immer wieder mit Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung stark gemacht wurden. Und mit dem ersten Vorstoß in die Nähe des VfL-Strafraums gingen die Ehinger auch gleich in Führung. In der 17. Minute schlug Noah Sautter bei einem Klärungsversuch über den Ball. Filip Sapina bediente daraufhin Hannes Pöschl, der aus acht Metern VfL-Torwart David Kocyba mit einem Schuss unter die Latte bezwang – 0:1.
Bereits davor hatte Sindelfingen die große Möglichkeit verpasst, selbst in Führung zu gehen. Nach acht Minuten landete ein langer Ball von Frederick Mohr bei Lars Jäger, der aber gleich zwei Mal an SSV-Schlussmann Benjamin Gralla scheiterte. Den Nachschuss jagte Alexander Wetsch in die Wolken. Zum Glück für den VfL dauerte der Führungsjubel der Gäste nicht allzu lange an, denn schon in der 23. Minute war die Elf von Maik Schütt zurück im Spiel. Und das nach dem schönsten Angriff der gesamten Partie. Oliver Glotzmann steckte auf Alex Aleman Solis durch, der leitete uneigennützig auf Lars Jäger weiter, der in der Mitte keine Mühe hatte das 1:1 zu markieren.
Drei Minuten später kam es noch besser für die Hausherren. Lars Jäger, der beste Sindelfinger und an jeder gelungenen VfL-Offensivaktion beteiligt, tunnelte seinen Gegenspieler Stefan Hess und blieb auch vor Benjamin Gralla eiskalt – 2:1. „Das war ganz wichtig, dass wir sofort zurückgeschlagen haben“, lobte Maik Schütt und wähnte seine Mannschaft auf dem richtigen Weg. Ein Trugschluss, wie sich bereits fünf Minuten danach herausstellte. Ein Hackentrick von Alexander Wetsch im Mittelfeld ging in die Hose. Ehingen schaltete schnell um, der Ball gelangte wieder zu Hannes Pöschl. Der SSV-Stürmer fackelte nicht lange und traf aus 16 Metern zum 2:2. „Der Gegner kommt zwei Mal vor unser Tor und trifft zwei Mal“, kam der Sindelfinger Coach aus dem Kopfschütteln nicht heraus.
Insgesamt gesehen waren die Gäste aber einfach zu schwach, um dem VfL noch mehr Probleme zu bereiten. Mit fortlaufender Spielzeit merkten das auch die Sindelfinger, die noch im ersten Spielabschnitt auf die Siegerstraße zurückkehrten. In der 34. Minute foulte Timo Kästle am eigenen Strafraumeck Alex Aleman Solis. Schiedsrichter Stefan Jenninger verlegte den Tatort nach kurzem Blickkontakt mit seinem Assistenten und Protesten der Ehinger innerhalb des Rechtecks. Den fälligen Strafstoß verwandelte David Kocyba sicher zur 3:2-Führung. Für den Sindelfinger Schlussmann bereits der zweite Saisontreffer.
In der Halbzeitpause appellierte Maik Schütt an seine Schützlinge, „konzentrierter zu Werke zu gehen und die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten. Es kann nicht sein, dass wir drei Tore machen und trotzdem um den Sieg bangen müssen“, sagte der VfL-Trainer. Zumindest defensiv ließ sein Team nichts mehr zu – abgesehen von der 55. Minute. Filip Sapina tauchte frei vor David Kocyba auf, der den Schuss des Ehingers auf das untere Toreck noch klasse um den Pfosten lenkte. „Wenn Ehingen in dieser Szene das 3:3 macht, weiß ich nicht, wie das Spiel dann ausgeht“, war Maik Schütt seinem Torhüter dankbar.
Bereits im Gegenzug konnte der Sindelfinger Coach vollends durchatmen. Nach Ecke von Max Maier konnte Benjamin Gralla den Kopfball von Oliver Glotzmann noch von der Torlinie kratzen. Gegen den Nachschuss von Frederick Mohr aus zwei Metern war der Ehinger Schlussmann aber chancenlos – 4:2. In der Folge hatten die Gäste nichts mehr zuzusetzen, im Gegenteil: Der VfL verpasste bei allerbesten Konterchancen einen möglichen Kantersieg. Oliver Glotzmann (72., 75.) scheiterte gleich zwei Mal frei stehend. Ein weiterer Versuch von Timo Krauß (80.) kullerte die Torlinie entlang.
Zumindest in der 76. Minute klingelte es noch ein Mal im gegnerischen Kasten. Eine Kombination über Christian Mijic und Timo Krauß vollendete der starke Alex Aleman Solis zum 5:2-Endstand. „Wenn wir noch drei, vier Tore mehr machen, darf sich Ehingen auch nicht beklagen“, so Maik Schütt. „Trotz des klaren Sieges haben wir noch viele Hausaufgaben zu erledigen. Ballgewinne und Ballverluste wechseln sich bei uns einfach zu schnell ab. Wir schaffen es immer noch nicht, Ruhe in unser Spiel zu bringen.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Krauß, Mohr, Sautter (55. Minute Sautter), Wetsch, Maier (70. Minute Mijic), Feigl, Kniesel, Aleman Solis (79. Minute Klein), Jäger (70. Minute Syla), Glotzmann
Quelle: SZ-BZ Online