Einen Punkt gewonnen, oder doch eher einen verloren? Maik Schütt tendierte nach dem 1:1-Remis bei der TSG Tübingen zu Letzterem. Dennoch konnte der Trainer des VfL Sindelfingen insgesamt mit dem Punkt leben. Sein Team zeigt in der Verbandsliga nämlich wieder aufsteigende Form.
„Nach dem Spielverlauf bin ich eher enttäuscht über das Ergebnis“, sagte Maik Schütt nach der Partie. „Wir haben hier definitiv zwei Punkte liegen lassen.“ Dennoch wirkte der Trainer des VfL Sindelfingen nach dem 1:1 bei der TSG Tübingen nicht gänzlich unzufrieden: „Vier Punkte aus den vergangenen beiden Spielen zeigen, dass es wieder aufwärts geht.“
Auch rein spielerisch zeigte sich der VfL in Tübingen deutlich verbessert. Zwar zündeten die Sindelfinger im Duell beim Tabellenvierten kein Feuerwerk ab, spielten aber insgesamt dominant auf und hätten weit mehr verdient gehabt, als nur die zweite Punkteteilung der Saison. Dafür aber hätte es den frühen Gegentreffer nicht geben dürfen. Schon nach 16 Minuten bugsierte TSG-Akteur Pirmin Glück eine Ecke von Lars Lack aus spitzem Winkel volley ins Netz. David Kocyba sah dabei gar nicht gut aus. Der VfL-Torwart sprang unter dem Ball hindurch, so dass der Tübinger Stürmer, sträflich alleingelassen, das 1:0 markieren konnte. Genau das, was Maik Schütt unter allen Umständen vermeiden wollte: „Wieder geraten wir früh in Rückstand, wieder müssen wir enorm viel Kraft aufwenden, um das aufzuholen.“
Bis zum 1:0 hatten sich beide Mannschaften ohne jegliche Offensivaktionen belauert. Nach der Führung zogen sich die Hausherren etwas zurück, während der VfL nun seinerseits den Weg nach vorne suchte. Eine erste Torchance vergab Lars Jäger in der 22. Minute, als er einen Freistoß aus bester Position nicht über die Mauer brachte. Eine Minute später war der Sindelfinger Stürmer am ersten richtig guten Angriff der Gäste beteiligt. Über Christian Mijic, Lars Jäger und Oliver Glotzmann gelangte der Ball sieben Meter vor dem gegnerischen Tor wieder zu Mijic, der aber die etwas ungenaue Ablage des VfL-Kapitäns nicht im TSG-Gehäuse unterbringen konnte. „Schade, das war ein richtig guter Angriff“, so Maik Schütt.
Seine Elf blieb jetzt am Drücker, konnte aber eine Reihe von Standardsituationen nicht zu Zählbarem nutzen. Florian Feigls Freistoßknaller in der 29. Minute aus knapp 30 Metern rauschte am Torwinkel vorbei. Kurz vor der Pause zappelte der Ball dann aber im Tübinger Kasten. Einen langen Ball von Kevin Schuster, der in der Innenverteidigung den angeschlagenen Noah Sautter sehr gut vertrat, verlängerte Oliver Glotzmann in den Lauf von Lars Jäger. Tübingens Sebastian Knoll versuchte den Ball noch zu klären, schoss dabei aber den VfL-Stürmer an. Über Torwart Stefan Baumann hinweg senkte sich das Spielgerät in der 44. Minute ins Tor – 1:1.
Nach dem Seitenwechsel setzte Sindelfingen den Hausherren weiter zu. Nach einem Bilderbuchangriff über Timo Krauß und Lars Jäger kam Oliver Glotzmann sechs Meter vor dem TSG-Tor per Dropkick zum Abschluss, zielte dabei aber zu hoch. Von Tübingen kam hingegen gar nichts mehr. Der Liganeuling, der am vergangenen Spieltag seine erste Saisonniederlage hatte einstecken müssen, rannte dem VfL nur hinterher und hatte dabei Glück, dass weder Timo Krauß (61.) noch Alex Aleman Solis (63.) den zweiten Sindelfinger Treffer erzielten.
Viel Glück hatten die Gastgeber in der 79. Minute, als Lars Jäger gleich zwei seiner Gegenspieler düpierte, aus spitzem Winkel mit seinem etwas schwächeren linken Fuß aber nur den Außenpfosten traf. „Wir hatten die Chancen, um das Spiel zu gewinnen“, trauerte Maik Schütt den vielen guten Möglichkeiten hinterher. So auch in der 85. Minute: Lars Jäger schüttelte Lars Bischoff ab, kam dabei aber etwas ins Straucheln, so dass sein Schussversuch aus spitzem Winkel nur das Außennetz ausbeulte. So blieb es beim letztlich für die TSG schmeichelhaften 1:1-Unentschieden.
Der Sindelfinger Trainer hob trotz der Enttäuschung über zwei verlorene Zähler das Positive hervor. „Wir haben wieder eine kleine Serie gestartet“, sagte Maik Schütt. „Die personellen Wechsel haben sich auch ausgezahlt, denn sowohl Kevin Schuster als auch Kevin Balzer und Christian Mijic haben ihre Nominierung rechtfertigt und ihre letzten Trainingseindrücke bestätigt. Allerdings müssen wir an unseren ruhenden Bällen arbeiten. Da kommt einfach zu wenig dabei raus.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Wetsch, Mohr, Schuster, Balzer, Feigl, Krauß, Mijic, Aleman Solis, Jäger, Glotzmann (76. Minute Syla)
Ganz starke Leistung: Lars Jäger (links) war in Tübingen ein steter Unruheherd, erspielte sich einige Möglichkeiten und erzielte beim 1:1 auch den einzigen Sindelfinger Treffer. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZ-BZ Online