Die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen haben sich auch im Derby gegen die SG H2Ku Herrenberg II keine Blöße gegeben und führen das Klassement in der Landesliga weiterhin ohne Niederlage an. Dank einer exzellenten Leistung siegte das Team von Volker Blumenschein in der proppenvollen Sindelfinger Sommerhofenhalle mit 27:21 (11:8).
Entspannt beobachtete Volker Blumenschein das Warmmachprogramm der SG H2Ku Herrenberg II. Die Gäste waren mit 17 Spielern zum Derby in die Sindelfinger Sommerhofenhalle angereist, lösten damit aber nur ein müdes Schmunzeln beim Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen aus. „Ich verstehe sie ja“, sagte Volker Blumenschein. „Die SG fährt hier alles auf, weil es den Vereinsverantwortlichen gar nicht gefallen würde, wenn wir mit unserem Einzugsgebiet hier in Sindelfingen und Böblingen aufsteigen und damit näher an ihre Erste rücken würden.“ Blumenscheins Gegenüber Markus Ilitsch wollte nichts unversucht lassen, um dem Nachbarn in die Spitzenreiter-Suppe zu spucken.
Volker Blumenschein ließ die in der Vorwoche beim Auswärtssieg in Esslingen erstmals angewandte verschobene 5:1-Deckung spielen. Frederik Todt kümmerte sich rührend um Dominic Horsch, nahm den Herrenberger Rückraumspieler fortan aus dem Spiel und teilte damit das Spielfeld. „Weltklasse, wie Freddy das gemacht hat“, so Blumenschein. Markus Ilitsch zeigte sich darüber nicht überrascht, hatte er doch die HSG in Esslingen beobachtet und das Spitzenspiel sogar gefilmt.
Langsam aber sicher enteilte die HSG. Nicht jedoch, ohne selbst einen Rückschlag zu erleiden. In der 23. Minute blieb Achim Schwab nach einer Rettungsaktion mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, hielt sich die rechte Schulter und wurde kurz darauf ins Krankenhaus abtransportiert. Wie die Mannschaft dann darauf reagierte, war für Volker Blumenschein der Schlüssel zum Sieg: „Ohne unseren wichtigsten Spieler Urs Bonhage, dann noch der Ausfall von Achim – aber jeder Spieler hat danach noch eine Schippe draufgelegt.“ Zur Pause lag die HSG mit 11:8 vorne.
Bei Böblingen/Sindelfingen überragte im Angriff Stefan Trunk, der mit elf Treffern zum besten Akteur auf dem Platz avancierte und sich ein Extra-Lob seines Trainers verdiente: „Ein sensationell gutes Spiel von Stefan.“ Ebenfalls voll des Lobes war der HSG-Coach über seinen Jüngsten, A-Junior Finn Spitzl. Der hoch aufgeschossene Rückraumspieler feierte im Derby sein Debüt und glänzte nicht nur mit zwei Toren, sondern auch mit sehr sicherem Passspiel. „Wir haben mit Finn die ganze Woche Übergänge und Auslösehandlungen trainiert“, so Blumenschein. „Und für einen 18-Jährigen in seinem ersten Spiel vor so einer Kulisse war das ein tolles Debüt.“
Die HSG kontrollierte in der zweiten Halbzeit das Geschehen nach Belieben, auch „weil wir zu keinem Zeitpunkt an unser Leistungsoptimum gekommen sind“, so Markus Ilitsch. Letztlich fiel der Sieg mit 27:21 deutlicher aus, als es die Verantwortlichen beider Lager erwartet hatten. Volker Blumenschein war „sehr, sehr zufrieden. Dieses Spiel mit all seinen Vorzeichen und Geschehnissen könnte für unseren weiteren Saisonverlauf noch ganz wichtig werden“.
HSG Böblingen/Sindelfingen: Meyer, Scheer (beide im Tor); Heinkele (2 Tore), Petri (1), Trunk (11), Spitzl (2), Wild, Tischner, Raff (1), Todt (5/davon 3 Siebenmeter), Achim Schwab (1), Müller (2), Markus Schwab (2), Herok
SG H2Ku Herrenberg: Rinderknecht, Nicolai Bökle (beide im Tor); Freundt (10), Simon Klisch (7/4), Andreas Kohler, Wagner, Will, Stöffler, Kussmann, Alexander Kohler, Jannik Bökle, Sebastian Klisch (1), Horsch (1), Böhm (2)
Augen zu und durch: Markus Schwab und die HSG Böblingen/Sindelfingen sind auch von der SG H2Ku Herrenberg II nicht in den Griff zu bekommen. Bild: Photo 5
Quelle: SZ-BZ Online