Wie gewonnen, so zerronnen: Nur eine Woche später, nachdem die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen ihren Vorsprung auf die Nachfolger auf vier Punkte ausbauen konnten, folgte am Samstagabend auch schon der Rückschlag. Bei der HSG Rietheim/Weilheim musste sich der Landesliga-Spitzenreiter mit 28:31 (13:14) geschlagen geben.
„Das war nichts. Wir waren einfach nicht gut genug.“ Volker Blumenschein redet generell nie um den heißen Brei herum. Die Leistung seiner Mannen am vergangenen Samstagabend versuchte der Trainer der HSG Böblingen/Sindelfingen auch gar nicht erst schönzureden, im Gegenteil. Schonungslos deckte der Coach die Verfehlungen seiner Mannschaft beim Gastspiel bei der HSG Rietheim/Weilheim auf: „Wenn man nicht am Maximum spielt, dann kann man auch in dieser Liga gegen kaum ein Team gewinnen.“
Schon vom Anpfiff weg offenbarten die Gäste größere Probleme. Während vorne die Bälle aufgrund unsauberen Spiels regelrecht weggeworfen wurden, klafften im Defensivverbund ungewohnt große Lücken, die der Gegner immer wieder zu nutzen wusste. Anstatt schon zu Beginn vorentscheidend davonzuziehen, hielt die HSG Böblingen/Sindelfingen die Hausherren im Spiel. Die HSG Rietheim/Weilheim erspielte sich im Verlauf der ersten Halbzeit immer mehr Selbstvertrauen, legte fast durchgehend vor und ging nicht unverdient mit einer 14:13-Führung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel setzten sich die Probleme des Spitzenreiters fort. Die Abwehr bekam vor allem Simon Storz nicht in den Griff, der aus dem Rückraum nach Belieben walten konnte und das Spiel mit neun Toren beendete. So standen auch die beiden Torhüter der HSG Böblingen/Sindelfingen – zuerst Daniel Meyer, dann Patrick Scheer – immer wieder auf verlorenem Posten. In der 40. Minute hatte Rietheim/Weilheim das Spiel bei 21:18-Führung vermeintlich unter Kontrolle.
Gelegentlich erwachte aber der Kampfgeist der Gäste, die nun ihre beste Phase hatten und vier Minuten später, angeführt vom überragenden Frederik Todt, zum 21:21 ausgleichen konnten. In der Folge schien das Pendel zugunsten der HSG Böblingen/Sindelfingen auszuschlagen, denn in der 49. Minute lag die Blumenschein-Sieben plötzlich mit 25:22 in Führung. Sicherheit im eigenen Spiel wollte sich aber trotz drei Toren Vorsprung immer noch nicht einstellen.
Rietheim/Weilheim glich nämlich innerhalb von anderthalb Minuten zum 25:25 aus. Erneut gelang es den Gästen, sich bis zum 27:25 (52.) mit zwei Toren abzusetzen, erneut verspielten sie diesen Vorsprung. In den letzten acht Minuten gelang nur noch Marc Petri der Treffer zum zwischenzeitlichen 28:28-Ausgleich. „Vorne werfen wir die Bälle weg, hinten bekommen wir den Block nicht zusammen“, kam Volker Blumenschein aus dem Kopfschütteln nicht heraus.
Der Rest war Schaulaufen für die HSG Rietheim/Weilheim, die mit dem 31:28-Heimsieg ihre Negativserie von zuletzt fünf Niederlagen beenden konnte. Sehr zum Leidwesen von Volker Blumenschein: „Diese Niederlage ist unnötig wie sonst was. Mit Normalform gehen wir hier klar als Sieger heraus. Leider war nur einer meiner Spieler, Frederik Todt, gut aufgelegt. Freddy hat heute für zwei gekämpft. Wir müssen schauen, dass wir nächste Woche wieder eine Schippe drauflegen. Mit so einer Leistung wie heute werden wir nämlich auch in Dettingen nichts holen können.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Meyer, Scheer (beide im Tor); Heinkele (3 Tore), Petri (2), Trunk (1), Matthias Root, Tischner, Spitzl (2), Bonhage (3), Raff (1), Todt (11/davon 6 Siebenmeter), Müller (3), Markus Schwab (2)
Sauer auf seine Schützlinge: HSG-Trainer Volker Blumenschein sparte nach der 28:31-Niederlage bei der HSG Rietheim/Weilheim nicht mit Kritik. Bild: Photo 5/A
Quelle: SZ-BZ Online