Fußball (Männer): Noch nicht in der Gefahrenzone

VfL-Torschütze Alex Aleman Solis (links) lässt sich von seinen Mitspielern Frederick Mohr (Mitte) und Alexander Wetsch für seinen 1:1-Ausgleichstreffer feiern. Bild: Photo 5

Der VfL Sindelfingen tritt in der Verbandsliga weiterhin auf der Stelle. Auch im dritten Spiel nach der Winterpause konnte die Mannschaft von Maik Schütt nicht gewinnen, vermied aber durch das 1:1 im Nachbarschaftsduell gegen den SKV Rutesheim zumindest ein Abrutschen nahe an die Gefahrenzone der Tabelle.

Nein, ein Leckerbissen war das Spiel zwischen dem VfL Sindelfingen und dem SKV Rutesheim auf keinen Fall. Konnte es auch nicht, denn der Rasen im Floschenstadion ließ ein gepflegtes Ballbesitzspiel gar nicht erst zu. Dass der VfL aber eine Halbzeit lang brauchte, um das zu erkennen, verwunderte dann doch ein wenig. Gegen tief stehende Rutesheimer versuchten es die Gastgeber immer wieder im Kleinklein durch die Mitte, was nicht nur nicht klappte, sondern immer wieder auch für Ballverluste sorgte. Auch VfL-Trainer Maik Schütt musste Zähne knirschend zugeben: „So hatte ich mir das nicht vorgestellt.“

Schnelles Umschaltspiel

Die Gäste spielten wahrlich keinen Zauberfußball. Aber zumindest trugen die Rutesheimer, die in der Vorwoche überraschend den unangefochtenen Spitzenreiter Dorfmerkingen mit 2:0 in die Schranken verwiesen hatten, ihre Angriffe schnörkelloser vor. Das Mittelfeld wurde meist mit langen Bällen überbrückt. Gewann das Team von Rolf Kramer hingegen den Ball, wurde schnell umgeschaltet. So erstmals in der neunten Minute, als Steffen Hertenstein nach feiner Kombination an VfL-Schlussmann Alexander Bachmann scheiterte.
Von Sindelfingen war offensiv gar nichts zu sehen. Die Angriffe versandeten im Niemandsland, sodass Rutesheims Torwart Julian Bär in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Ball halten musste. Auf der Gegenseite war deutlich mehr los. In der 33. Minute schalteten die Gäste nach Fehler von Frederick Mohr schnell um. Fünf Ballberührungen später stand erneut Steffen Hertenstein frei vor Alexander Bachmann, jagte das Spielgerät aus zehn Metern jedoch mit seinem schwächeren linken Fuß in den Sindelfinger Wolkenhimmel.
Der SKV blieb aber am Drücker und erzielte in der 40. Minute die längst verdiente 1:0-Führung. Der quirlige Patric Vaihinger stieß über die linke Seite fast bis an die Grundlinie vor, passte den Ball dann nach innen, wo Keven Müller – erst im Winter von Sindelfingen nach Rutesheim gewechselt – seinen Fuß reinhielt und das 1:0 markierte. Das mithilfe des holprigen Platzes, denn der Ball sprang über den ausgestreckten Arm von Alexander Bachmann ins Tor. Maik Schütt ärgerte weniger die Beschaffenheit des Untergrunds, als mehr die Abwehrarbeit seiner Mannschaft: „Ich bin gar nicht einverstanden, wie wir da auf unserer rechten Abwehrseite verteidigen.“

Lethargie auch nach Wiederanpfiff

Die Lethargie schien der VfL auch in den zweiten Spielabschnitt mitgenommen zu haben. In der 49. Minute sorgte wieder ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung für einen überfallartigen Konter der Gäste. Der Ball gelangte acht Meter vor dem Tor zu Patric Vaihinger, der jedoch keinen Druck hinter das Spielgerät bekam und dieses leichte Beute für Alexander Bachmann wurde. „Wenn wir da das 2:0 machen, gewinnen wir das Spiel“, ärgerte sich SKV-Coach Rolf Kramer.
Während die Gäste danach gar nichts mehr zustande brachten, wirkte die Szene wie ein Weckruf für die Sindelfinger. Die Schütt-Elf streifte nun all das Umständliche im eigenen Spiel ab und versuchte es mit Langholz nach vorne. Hin und wieder aber, so in der 53. Minute, klappte es aber auch mit ein wenig Zauber. Florian Feigl steckte aus dem Mittelkreis scharf auf Pablo Perez durch. Der Youngster schloss aber – anstatt mit Tempo den gegnerischen Torhüter zu umkurven – überhastet ab und schoss Julian Bär an. Den Nachschuss drosch Oliver Glotzmann aus spitzem Winkel über das Tor.

Viel Glück beim Ausgleichstreffer

Das Geschehen verlagerte sich immer mehr in die Hälfte der Rutesheimer, die sich weit an den eigenen Strafraum zurückzogen, dabei aber keinen Zugriff mehr auf die zweiten Bälle bekamen. Nahezu jeder abgewehrte Ball wurde Beute des VfL. Ganz nah dran am Ausgleich war Alex Aleman Solis in der 55. Minute. Aus gut 30 Metern setzte er eine Bogenlampe an, die sich über Julian Bär senkte, aber aus VfL-Sicht leider nur auf dem Tornetz landete. Weit mehr Glück hatte der beste Sindelfinger in der 71. Minute. Sein Schuss aus 20 Metern klatschte zuerst an den Pfosten, von dort an Julian Bärs Rücken und kullerte schließlich über die Torlinie – 1:1.
Rutesheim wankte nun und der VfL erkannte das auch, aber der Ball wollte nicht noch mal ins gegnerische Gehäuse. Die beste Chance vergab in der 82. Minute der eingewechselte Winter-Neuzugang Max Hasenstab, dessen Kopfball aus sieben Metern aber nur am Pfosten landete. So rettete sich der SKV in Unterzahl – Joshua Schneider musste in der 84. Minute nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot runter – über die Ziellinie. „Betrachtet man die gesamten 90 Minuten, dann geht das Ergebnis in Ordnung“, konnte Rutesheims Trainer Rolf Kramer mit dem 1:1 leben. Maik Schütt pflichtete seinem Trainerkollegen bei: „Alles in allem passt das Resultat. Rutesheim war im ersten Abschnitt besser, wir haben den zweiten Durchgang bestimmt. Aber so wie in der ersten Halbzeit dürfen wir uns nicht präsentieren.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Krauß (81. Minute Gans), Mohr, Sautter, Wetsch, Feigl, Syla, Mijic, Perez (67. Minute Hasenstab), Aleman Solis, Glotzmann
SZ/BZ-Mitarbeiter Edip Zvizdiç verfolgt den Weg der Sindelfinger Fußballer schon seit vielen Jahren.
Quelle: SZ-BZ Online