Der Knoten bei den Verbandsligakickern des VfL Sindelfingen ist geplatzt. Gegen den TSV Essingen gewann das Team von Maik Schütt mit 4:1, beendete damit eine Durststrecke von fünfeinhalb Monaten ohne Sieg und verhinderte gleichzeitig ein Abrutschen auf einen Abstiegsplatz.
Den obligatorischen Spielerkreis nach dem Schlusspfiff nahm Maik Schütt noch mit, dann stürmte der Trainer des VfL Sindelfingen auch schon los: „Ich muss auf den 60. Geburtstag meiner Mutter.“ Sprach’s und rannte mit breitem Grinsen davon. Die Erleichterung war dem VfL-Coach deutlich anzusehen. Genauso wie all seinen Spielern und den Sindelfinger Verantwortlichen. Der 4:1-Heimsieg gegen den TSV Essingen hatte augenscheinlich gut getan.
„Kein Wunder nach fünfeinhalb Monaten ohne Sieg“, erklärte Thomas Dietsche die allseits gute Laune. Der Sportliche Leiter des VfL übernahm die Spielanalyse von Maik Schütt und lobte dabei vor allem die Einstellung seiner Schützlinge. „Die war schon bei der 0:1-Niederlage in Gmünd hervorragend, und der Sieg heute ist auch der nachträgliche Lohn für unseren Auftritt vorige Woche.“ Ganz wichtig sei dabei der Führungstreffer gewesen. „Das war unsere erste 1:0-Führung in diesem Jahr“, freute sich Thomas Dietsche. „Das war wie eine Erlösung.“
Bis dieses 1:0 in der 56. Minute allerdings fiel, hatte seine Mannschaft vor allem im ersten Spielabschnitt noch zu vorsichtig agiert. „Wir wollten den spielstarken Essingern auch nicht ins offene Messer laufen“, so Thomas Dietsche, „und wollten erst mal hinten stabil stehen.“ Das gelang bis auf wenige Ausnahmen auch ganz gut. Die Sindelfinger Viererabwehrkette ließ nicht viel anbrennen. Zwar spielte der TSV optisch überlegen, die richtig zwingenden Torchancen blieben aber aus. Da auch der VfL bis auf ein Abseitstor von Daniel Kniesel in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nicht viel zustande brachte, ging es mit einem 0:0 in die Kabinen.
Mit Schwung aus der Kabine
Aus der Pause heraus kam aber ein veränderter Gastgeber zurück auf den Rasen des Floschenstadions. Die Schütt-Elf legte den Hebel um und zeigte sich immer öfter in der Offensive. Das aber nicht auf Kosten der eigenen Abwehr. „Unsere Aktionen waren nun etwas zwingender“, bemerkte Thomas Dietsche. Ein erster Versuch von Endrit Syla in der 51. Minute wurde noch sichere Beute von Philipp Pless. Geschlagen war der Essinger Schlussmann aber fünf Minuten später. Alex Aleman Solis sprintete in einen Fehlpass der Gäste, dann zwischen zwei Abwehrspielern hindurch und noch an Philipp Pless vorbei. Aus spitzem Winkel bugsierte der Sindelfinger Außenstürmer den Ball schließlich zum 1:0 über die Torlinie.
Der Knoten war geplatzt, und plötzlich spielte nur noch der VfL. In der 60. Minute erneut mit durchschlagendem Erfolg. Endrit Syla steckte auf Oliver Glotzmann durch, der mit links überlegt zum 2:0 einschob. Essingen fühlte sich wie im falschen Film und hatte keine passende Antwort auf die nun wie entfesselnd aufspielenden Sindelfinger parat. Lars Jäger (64.), Endrit Syla (67.) und Alex Aleman Solis (70.) hatten allesamt das 3:0 auf dem Fuß, scheiterten aber entweder an Philipp Pless oder zielten knapp am Tor vorbei. Das holte Oliver Glotzmann in der 79. Minute nach. Nach einem feinen Chipball von Florian Feigl drosch der VfL-Torjäger das Spielgerät zum 3:0 in die Maschen.
Das Spiel war zugunsten der Hausherren entschieden. Daran änderte auch der schöne Freistoßtreffer von Christian Essig in der 89. Minute nichts mehr. Aus 20 Metern zirkelte er den Ball für David Kocyba unerreichbar in den Torwinkel. Der Sindelfinger Torwart konnte den Gegentreffer aber verschmerzen, zumal im Gegenzug der alte Abstand wiederhergestellt war. Der kurz zuvor eingewechselte Niko Klein nutzte einen Abwehrpatzer der Gäste und schob aus spitzem Winkel zum 4:1-Endstand ein.
„Wir haben uns mental in den Wochen der vielen Rückschläge nie unterkriegen lassen“, freute sich Thomas Dietsche über den ersten Sieg im Jahr 2018. „Wir hatten auch in den vergangenen Wochen viele gute Phasen, nur hat das nicht gereicht, um die Spiele auch zu gewinnen. Heute hat man aber den Willen und Charakter der Mannschaft gesehen. Der Sieg geht auch in der Höhe vollauf in Ordnung, da wir über 90 Minuten konzentriert gearbeitet haben.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Krauß, Mohr, Sautter, Balzer (87. Minute Klug), Kniesel (71. Minute Mijic), Molitor, Aleman Solis, Syla (84. Minute Klein), Jäger (69. Minute Feigl), Glotzman
Quelle: SZ/BZ-Online