Mal wieder gut gespielt, mal wieder leer ausgegangen: Der VfL Sindelfingen hat die Partie beim FC Wangen mit 0:1 verloren. Da auch der Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt, der SKV Rutesheim, sein Parallelspiel verlor, hat sich die Situation des VfL zwei Spieltage vor dem Saisonende in der Verbandsliga nicht verschlechtert. Zumindest den direkten Abstieg hat die Elf von Maik Schütt schon abgewendet.
Weit vor dem Anpfiff des Spiels beim FC Wangen rumorte es in Reihen des VfL Sindelfingen gewaltig. Endrit Syla, am vergangenen Spieltag beim 4:1-Heimsieg gegen die TSG Öhringen mit zwei Treffern und zwei Vorlagen der überragende Mann in der Mannschaft von Maik Schütt, wurde nach dem Abschlusstraining am Donnerstagabend suspendiert. Wohlgemerkt nicht vom Trainer oder der sportlichen Leitung, sondern von der Klubführung. „Und das wird er auch bis zum Saisonende bleiben“, bestätigte der Sportliche Leiter Thomas Dietsche, ohne näher auf die Gründe eingehen zu wollen. Für Endrit Syla rutschte Alex Aleman Solis wieder in die Startelf.
Von diesen Turbulenzen in der Spielvorbereitung ließ sich der VfL aber nicht aus der Spur bringen, im Gegenteil. Die Anfangsphase gehörte klar den Sindelfingern, die gleich in den ersten fünf Minuten zwei gute Möglichkeiten hatten. Aber beide Male wusste Max Hasenstab die Vorlagen von Alexander Gans respektive Lars Jäger nicht zu nutzen und verfehlte das Wangener Tor. Die Gastgeber brauchten etwas länger, um in die Partie zu finden, hatten dann aber ihrerseits einige gute Szenen. In der achten Minute zielte FC-Kapitän Okan Housein knapp am Sindelfinger Gehäuse vorbei, ehe Yannick Huber zwei Minuten später einen Rückpass von Frederick Mohr, bei dem VfL-Torwart David Kocyba leicht außer Tritt geriet, ans Außennetz beförderte. „In dieser Situation hatten wir Glück“, musste Thomas Dietsche durchatmen.
Auch drei Minuten später stand Fortuna dem VfL zur Seite, als die Wangener Jonas Müller und Erik Biedenkapp eine Flanke ihres Mitspielers Steffen Friedrich um Haaresbreite verpassten. Danach beruhigten die Gäste die Partie wieder, mussten kurz darauf aber einen Doppelschock hinnehmen. Zuerst verletzte sich Timo Krauß nach 19 Minuten derart schwer, dass er per Krankenwagen in das nächste Krankenhaus abtransportiert werden musste. Thomas Dietsche gab nach dem Spiel leichte Entwarnung: „Es ist zum Glück nicht der vermutete Wadenbeinbruch.“
Aufgrund der über fünfminütigen Pause geriet der VfL etwas außer Tritt und fing sich prompt das 0:1 ein. Okan Housein zirkelte in der 25. Minute einen Freistoß über die Mauer und in die Maschen – David Kocyba reagierte gar nicht. Die Schütt-Elf brauchte eine Weile, um sich von dem Rückstand zu erholen, kam vor der Pause aber noch zu zwei guten Möglichkeiten. Aber weder Max Hasenstab (37.) noch Oliver Glotzmann (40.) brachten den Ball im gegnerischen Tor unter.
Nach Wiederanpfiff agierte der VfL optisch überlegen und hatte nach einer knappen Stunde die große Chance, auszugleichen. Lars Jäger bediente Alex Aleman Solis, dessen Schuss aber um Zentimeter am Wangener Gehäuse vorbeikullerte. Ganz knapp dran am 1:1 war in der 62. Minute auch Oliver Glotzmann, dem der Ball bei der Mitnahme eine Nuance zu weit vom Fuß sprang. Von Wangen war in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit gar nichts zu sehen. In der 70. Minute schnupperten die Hausherren aber am zweiten Treffer. Den Schuss von Thomas Maas konnte David Kocyba halten, den Nachschuss jagte Steffen Friedrich über das Tor.
Schlussoffensive wird nicht belohnt
Die Schlussviertelstunde gehörte wieder klar den Sindelfingern. Aber weder Raphael Molitor und Oliver Glotzmann bei einer Doppelchance in der 75. Minute, als auch Lars Jäger in der 82. Minute konnten Wangens Schlussmann Julian Hinkel überwinden. Die Hausherren spielten ob der Drangphase der Sindelfinger viel auf Zeit, sodass Schiedsrichter Dennis Bauer (TSV Schornbach) insgesamt sieben Minuten nachspielen ließ. In dieser vergab der eingewechselte Pablo Perez genauso den Ausgleich wie auch auf der anderen Seite Mario Vila Boa, der frei stehend an David Kocyba scheiterte.
Letztlich blieb es bei der 0:1-Niederlage, welche Thomas Dietsche als „absolut unnötig“ einstufte. „Wie so oft in dieser Saison in Auswärtsspielen.“ Nichtsdestotrotz verliert man beim VfL zwei Spieltage vor Saisonende nicht die Ruhe. Bei drei Punkten Vorsprung auf Rutesheim und der deutlich besseren Tordifferenz kann schon ein Heimsieg am kommenden Samstag gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen den Klassenerhalt bringen. „Schade, den hätten wir mit einem Sieg schon heute klar machen können“, so Thomas Dietsche. „Aber das Gute ist, wir haben alles noch selbst in der Hand.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Gans (72. Minute Balzer), Klug, Mohr, Wetsch, Krauß (24. Minute Molitor), Feigl, Hasenstab (69. Minute Klein), Aleman Solis (89. Minute Perez), Jäger, Glotzmann
Quelle: SZ-BZ Online