Leichtathletik: Niko Kappel vom VfL Sindelfingen holt die Silbermedaille bei der Para-EM in Berlin
Er ist Olympiasieger, Weltmeister und wollte am Montagabend auch Europameister werden. Daraus wurde nichts. Bei der Para-Leichtathletik-EM in Berlin reichte es für Kugelstoßer Niko Kappel vom VfL Sindelfingen in Berlin zur Silbermedaille. Bartosz Tyszkowski aus Polen holte Gold – und schnappte Kappel mit 14,04 Metern den Weltrekord weg.
„Die Enttäuschung ist sehr groß“, sagte Niko Kappel nach dem Wettkampf gegenüber der SZ/BZ. Kappel ist inzwischen eines der ganz bekannten Gesichter des Behindertensports. Sein sympathisches, humorvolles Auftreten, seine klaren Aussagen, vor allem aber seine starken Leistungen haben ihn weit über Insider-Kreise hinaus bekannt gemacht.
Entsprechend groß ist der Druck, diese Leistungen zu bestätigen und zu verbessern. Der Pole Bartosz Tyszkowski und der Sindelfinger Niko Kappel treiben sich von einer Höchstleistung zur nächsten. „Gold geht wohl nur mit Weltrekord“, prophezeite Kappel vor der Heim-EM. Er behielt recht. Diesmal hatte der Sindelfinger allerdings das Nachsehen.
14,04 Meter
Um 17.35 Uhr begann der mit Spannung erwartete Kugelstoß-Wettbewerb im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Für Kappel war es die erste große Meisterschaft vor heimischem Publikum. Der Start war nicht ideal. Die Kugel senkte sich nach 12,60 Meter in den Berliner Rasen. Besser wurde es an diesem Tag nicht mehr. Es folgten ein Versuch mit 12,46 Metern, die anderen vier waren ungültig. „Ich ärgere mich riesig. Der Weltrekord ist weg“, sagte der amtierende Weltmeister. Bartosz Tyszkowski war an diesem Montag besser in Form.
Er schockte Kappel zunächst mit 14,03 Metern – womit er den Weltrekord des Sindelfingers um einen Zentimeter verbesserte. Im letzten Versuch legte der Pole, der bei der WM im Vorjahr wegen erhöhter Cannabis-Werte im Blut gesperrt war, noch einen Zentimeter drauf: 14,04 Meter. Damit geht nicht nur der Europameistertitel, sondern auch der Weltrekord an Kappels härtesten Konkurrenten. Doch Kappel wäre nicht Kappel, wenn er nicht jetzt schon an den nächsten Konter denken würde. „Ich hoffe, dass mich das zusätzlich motiviert und wir das Tableau kommendes Jahr wieder ändern können.“
Quelle: SZ-BZ Online