Drei Spieltage sind in der Verbandsliga erst absolviert, und eins ist jetzt schon klar: Langweilig werden die Spiele des VfL Sindelfingen auch in dieser Runde nur selten werden. Gegen den FSV Hollenbach drehte die Mannschaft von Maik Schütt einen frühen 0:2-Rückstand und feierte am Ende mit 3:2 den ersten Saisonsieg.
Erleichtert war Maik Schütt, als der Schlusspfiff ertönte. Der VfL Sindelfingen hatte das Heimspiel gegen den FSV Hollenbach gerade eben mit 3:2 gewonnen, der erste Saisonsieg war damit unter Dach und Fach. Und trotzdem blickte der VfL-Trainer nachdenklich drein: „Wir kriegen es einfach nicht hin, ein Spiel über die Bühne zu bringen, ohne in Rückstand zu geraten.“
Aus neutraler Sicht betrachtet ist es eine Kunst, einen derart harmlosen Gegner ins Spiel kommen zu lassen. Hollenbach igelte sich vom Start weg in der eigenen Spielhälfte ein und trug zunächst gar nichts zur Attraktivität des Verbandsligaduells bei. Der VfL hatte alles unter Kontrolle – bis urplötzlich der Schlendrian Einzug hielt. In der 18. Minute führte eine Verkettung von Unzulänglichkeiten zur Hollenbacher Führung. Nachdem Sindelfingens Kapitän Roberto Klug einen Schuss von Fabian Czaker geblockt hatte, wollte Armin Zukic das Geschehen beruhigen und spielte den Ball wuchtig zu Alexander Bachmann zurück. Der VfL-Torwart fabrizierte eine Kerze, versuchte im Luftduell mit Czaker – wohlgemerkt ohne Einsatz seiner Hände – zu retten, was nicht mehr zu retten war. Aus elf Metern trudelte der Ball zum 1:0 aus Sicht der Gäste ins verwaiste Tor.
Wütende Reaktionen
Die Hausherren reagierten wütend, schnupperten durch Armin Zukic (20.) und Frederick Mohr (21.) am Ausgleich, verloren aber in der Abwehr immer mehr den Faden. Ein Fehlpass folgte dem nächsten, vor allem Florian Feigl und Frederick Mohr waren in dieser Phase völlig von der Rolle. Während Alexander Bachmann in der 25. Minute gegen Samuel Schmitt heroisch retten konnte, war der VfL-Torwart eine Minute später geschlagen. Den ersten Versuch von Fabian Czaker konnte Bachmann noch klären, beim Nachschuss jedoch wurde er von Mitspieler Frederick Mohr behindert. Der FSV lag mit 2:0 vorne.
Der VfL brauchte eine ganze Weile und einige haarsträubende Aktionen mehr, bis er sich wieder einfing. Prompt ergaben die Aktionen wieder Sinn und führten noch vor der Pause zum Anschlusstreffer. Einen Freistoß von Armin Zukic konnten die Hollenbacher nicht weit genug klären. Den 15-Meter-Hammer von Lars Jäger entschärfte Philipp Hörner sensationell, jedoch stocherte Roberto Klug den Ball aus einem Meter über die Torlinie – 1:2. „Dieser Treffer war so wichtig“, sagte Maik Schütt. Der Unmut über das Spiel seiner Mannschaft war dem VfL-Coach aber bei der verfrühten Rückkehr aus der Kabine deutlich anzusehen.
Seine Laune besserte sich schnell, denn sein Team war nach dem Seitenwechsel klar tonangebend und belohnte sich schon in der 52. Minute mit dem Ausgleich. Nach Traumpass von Raphael Molitor suchte Lars Jäger seinen Sturmpartner Oliver Glotzmann, fand ihn aber nicht. Glotzmann sicherte den Ball aber an der Torauslinie, flankte an den Elfmeterpunkt, wo der starke Molitor entschieden abhob und wuchtig das 2:2 köpfte.
In der Folge spielte sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Gefährlich wurde es nur dann, sobald die VfL-Defensive auf lässig machte. Weder Roberto Klug, noch Frederick Mohr oder Florian Feigl schafften es, Ruhe in den eigenen Spielaufbau zu bringen.
Dass Sindelfingens Coach Maik Schütt nach Spielende aber doch noch lachen durfte, lag schlichtweg am größeren Siegeswillen des VfL – und einem phänomenalen Auftritt des ansonsten blassen Lars Jäger. In der 83. Minute schüttelte der Sindelfinger Stürmer energisch zwei Gegenspieler ab und donnerte den Ball mit seinem schwächeren linken Fuß zum 3:2 unter die Latte. „Genau auf diesen einen Moment von Lars hatten wir gehofft“, erklärte Maik Schütt, wieso er seine Nummer zehn nicht schon früher ausgewechselt hatte.
Letztlich blieb es beim Sindelfinger 3:2-Sieg, auch weil die Hollenbacher in der vierten Minute der Nachspielzeit das mögliche 3:3 verpassten. Alexander Bachmann klärte in höchster Not gegen den durchgebrochenen Fabian Czaker – und verdiente sich ein Extra-Lob seines Trainers. „Natürlich war Alex am 0:1 maßgeblich beteiligt, aber er hat uns auch mehrmals vor noch größerem Schaden bewahrt“, so Maik Schütt.
VfL Sindelfingen: Bachmann, Krauß, Mohr, Klug, Wetsch, Feigl, Molitor, Colic (69. Minute Frick), Zukic (88. Minute Klein), Jäger, Glotzmann (69. Minute Perez)
SZ/BZ-Mitarbeiter Edip Zvizdiç ist ein wandelndes Fußball-Lexikon und begleitet die VfL-Fußballer als Berichterstatter schon seit vielen Jahren.
Quelle: SZ-BZ Online