Fußball: Blau-Weiße überwintern auf Platz 4

Fußball – Verbandsliga: VfL Nagold – VfL Sindelfingen 4:3 (2:1) / Turbulenter Spielverlauf mit 3 Hinausstellungen in der Schlussphase / Oliver Glotzmann schnürt Dreierpack

Verbandsligist VfL Sindelfingen ist mit einer Niederlage in die Rückrunde gestartet. Beim VfL Nagold unterlag die von Co-Trainer Elvir Adrovic betreute Elf mit 3:4, überwintert aber dennoch auf dem vierten Platz.

Kurzfristig erkrankt übertrug Maik Schütt die Spielleitung beim Verbandsliga-Derby in Nagold an Elvir Adrovic. Der Co-Trainer des VfL Sindelfingen bekam von seinem Team zu Beginn den Sahnefußball der vergangenen Wochen präsentiert. Wie von der Tarantel gestochen stürmten die Sindelfinger nach dem Anpfiff drauflos und vergaben schon in der vierten Minute die erste Doppelchance, als sowohl Pablo Perez mit einem Knaller von halb rechts als auch Oliver Glotzmann per Nachschuss an Nagolds Torwart Matthias Müller scheiterten.

Starker Beginn der Gäste

Nachdem Nagolds Kapitän Luka Kravoscanec im Gegenzug mit einem Distanzschuss ein erstes Lebenszeichen der Hausherren von sich gab, lagen eine Minute später die Gäste in Führung. Sindelfingens Kapitän Daniel Kniesel eroberte an der Mittellinie den Ball und leitete diesen schnell in den Lauf von Oliver Glotzmann. Der Sindelfinger Torjäger vernaschte Luka Silic und erzielte aus 19 Metern mit seinem schwächeren linken Fuß das 1:0 für die Gäste.
Sindelfingen dominierte das Derby, hatte durch Oliver Glotzmann (9.) und Alexander Wetsch (10.) noch zwei weitere gute Möglichkeiten – und fing sich in der 14. Minute den Ausgleich ein. Ein Doppelpass über die linke Abwehrseite der Sindelfinger hebelte Alexander Wetsch aus. Berk Özhan war alleine auf weiter Flur und erzielte aus 11 Metern halbrechter Position das 1:1.
Fortan war es vorbei mit der Sindelfinger Herrlichkeit. Das Spiel der Elf von Elvir Adrovic verflachte zusehends. Höhepunkte blieben Mangelware, ereigneten sich wenn, dann vor dem eigenen Tor. So in der 32. Minute, als ein Eckball der Hausherren durch den Strafraum segelte. Am langen Pfosten sprang Chris Wolfer höher als Noah Sautter und köpfte aus kurzer Distanz zum 2:1 ein.
Die Gäste hätten in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit beinahe ausgeglichen. Einen Eckball von Armin Zukic legte Raphael Molitor per Kopf für Roberto Klug vor, der den Ball aber aus kurzer Distanz am Pfosten vorbeistocherte.
Was den Sindelfingern vor der Pause nicht gelang, holten sie nach Wiederanpfiff nach. Und das in beeindruckender Manier. In der 48. Minute stufte die Nagolder Abwehr einen Befreiungsschlag von Frederick Mohr als harmlos ein. Oliver Glotzmann erkannte die Situation als Einziger, lief durch und drosch den Ball zum 2:2 in die Maschen. Eine Minute danach lagen die Gäste sogar in Führung. Armin Zukic vernaschte zunächst zwei Gegenspieler. Seinen Schuss aus spitzem Winkel wehrte Matthias Müller genau vor die Füße von Oliver Glotzmann ab, der keine Mühe hatte auf 3:2 zu stellen. Für den Sindelfinger Stürmer bereits der 13. Saisontreffer, mit dem er an der Spitze der Verbandsliga-Torschützenliste thront.
Oliver Glotzmann (51./60.) und Pablo Perez ließen gute Möglichkeiten liegen. Dennoch schienen die Gäste alles im Griff zu haben. Zumal der Unparteiische nun den Sindelfingern einiges durchgehen ließ. In der 73. Minute aber wendete sich das Blatt doch noch einmal. Nach einem Zweikampf wälzte sich Roberto Klug angeschlagen am Boden. Nagold beförderte den Ball aber nicht ins Aus – sondern ins Sindelfinger Tor. Aus 19 Metern düpierte Elias Bürkle Sindelfingens Torhüter David Kocyba mit dem 3:3-Ausgleich. Für Roberto Klug kam es danach noch dicker. In der 84. Minute bekam er einen Schuss von Dominik Pedro halb ins Gesicht, halb an die Hand. Schiedsrichter Tobias Faißt entschied auf Strafstoß, den Luka Silic sicher zum 4:3 verwandelte. In der 90. Minute war der gebrauchte Tag des Sindelfinger Abwehrchefs dann komplett, als Roberto Klug nach einem Gerangel mit Luka Kravoscanec ebenso wie der Nagolder Kapitän mit Gelb-Rot vom Platz flog.

VfL drängt auf den Ausgleich

Sindelfingen drängte in den Schlussminuten auf den neuerlichen Ausgleich. Gleich zweimal hatte Florian Feigl das 4:4 auf dem Fuß, ein Weitschuss landete knapp neben dem Nagolder Tor, ein Versuch aus kurzer Distanz genau in den Armen von Matthias Müller. Auf der anderen Seite hätte aber auch Nagold in der 88. Minute alles klar machen müssen. Dominik Pedro tanzte an der Grundlinie David Kocyba aus, passte uneigennützig zu Bubacarr Sanyang, der aber das Kunststück fertigbrachte, aus fünf Metern am leeren Tor vorbeizuschießen. Verärgert über seinen Fehlschuss holte sich die etatmäßige Nummer eins der Nagolder, die aufgrund der Personalprobleme als Feldspieler auflief, in der fünften Minute der Nachspielzeit nach einem Schubser gegen Frederick Mohr noch eine Rote Karte ab.
Sindelfingen war geschlagen – und Elvir Adrovic wusste gar nicht so richtig, wieso seine Mannschaft mit leeren Händen die kurze Heimfahrt antreten musste. „Das hatten wir uns definitiv anders vorgestellt. Drei Tore auswärts sollten eigentlich zu Zählbarem ausreichen. Aber wie wir die Gegentore kassieren, spricht Bände. Wir sind zu brav, verpassen es auch immer wieder, mit taktischen Fouls Situationen schon im Ansatz zu unterbinden. Nichtsdestotrotz, unter dem Strich stehen 24 Punkte und Platz vier. Das ist nicht so schlecht.“
VfL Sindelfingen: Kocyba, Mohr, Klug, Sautter, Wetsch, Feigl, Molitor (80. Minute Frick), Kniesel, Zukic, Perez (68. Minute Klein), Glotzmann

Bild: Die Schusshaltung ist vorbildlich, allerdings vergibt Florian Feigl in dieser Szene das mögliche 4:4. Am Ende mussten sich die Sindelfinger in Nagold mit 3:4 beugen. Bild: Zvizdiç
Quelle: SZBZ Online