Handball: Im Hinrunden-Finale stottert der Motor

Handball – Württemberg-Liga: HSG Böblingen/Sindelfingen – HC Oppenweiler/Backnang II 26:27 (11:12) / Am Ende fehlt in der Sommerhofenhalle auch das Quäntchen Glück

Die Bäume wachsen auch für die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen nicht in den Himmel. Zum Abschluss der Hinrunde in der Württemberg-Liga musste sich das Team von Harry Sommer in der heimischen Sommerhofenhalle dem HC Oppenweiler/Backnang II knapp mit 26:27 geschlagen geben.

Damit beendete die HSG Böblingen/Sindelfingen die erste Saisonhälfte auf dem fünften Tabellenplatz. „Mit 16:12 Punkten stehen wir absolut im Soll“, zog Harry Sommer nach dem Spiel zufrieden Bilanz. Dass den HSG-Coach die abschließende Niederlage gegen den HC Oppenweiler/Backnang II wurmte, war ihm trotzdem anzusehen. „Wir hätten nicht verlieren müssen, ein Remis wäre definitiv verdient gewesen.“

Unglücklicher Start

Dass es nicht dazu kam, hatte mehrere Gründe. Vor allem aber erwischte Spielmacher Frederik Todt einen „rabenschwarzen Tag“, so Harry Sommer, sodass der HSG-Motor über die kompletten 60 Minuten stockte. Schon zu Beginn des Spiels deutete sich an, dass Todt einen schweren Stand haben würde, vergab er doch in den ersten zehn Minuten gleich zwei Siebenmeter. In der Folge wechselten sich beim in dieser Saison konstantesten Spieler der HSG Böblingen/Sindelfingen Abschlusspech und etliche kleinere Fehler ab, die die Gäste immer wieder zu einfachen Toren nutzen konnten.
In die Bresche, die Frederik Todt hinterließ, versuchten andere zu springen. In erster Linie Urs Bonhage, der aber für jedes seiner am Ende elf Tore Schwerstarbeit verrichten musste. „Urs hat sich regelrecht verrissen“, gab es Lob von seinem Trainer. Mit seinen Treffern hielt Urs Bonhage die HSG fast im Alleingang auf Schlagdistanz, sodass die Gäste maximal mit drei Toren in Führung lagen. Ein gelungener Endspurt vor der Pause mit Toren von Urs Bonhage, Dominic Horsch und Markus Schwab hielt beim Seitenwechsel und 11:12-Rückstand noch alles offen.
Geprägt war das Spiel aber von zwei aufmerksamen Abwehrreihen sowie zwei exzellent haltenden Torhütern. Auf HSG-Seite bekam Sven Rinderknecht das Vertrauen seines Trainers und rechtfertigte dieses mit 15 gehaltenen Bällen vollauf. Noch eine Nuance besser war Marcel Wolf. Der Schlussmann des HC Oppenweiler/Backnang II hielt nicht nur drei Siebenmeter der Hausherren, sondern verhinderte immer wieder, dass die Gastgeber das Spiel in den Griff bekamen. Zwar lag die HSG in der 42. Minute mit 19:17 vorne, kassierte aber umgehend den Ausgleich. „Marcel Wolf hat uns mit seinen Paraden letztlich den Zahn gezogen“, konstatierte Harry Sommer. So schaukelte sich das Geschehen dem Höhepunkt entgegen. Bemerkenswert war der Kampfgeist der Hausherren. Am Ende aber hatte die HSG bei etlichen Pfosten- und Lattentreffern einfach auch nicht das Glück auf ihrer Seite. Silas Tischner, Amir Demaili und Frederik Todt trafen in der entscheidenden Phase nur Aluminium.
Dennoch hätte sie Sommer-Sieben das Spiel nicht verlieren müssen. Ein Schrittfehler von Oppenweilers David Szilagyi, der kurz vorher das 27:26 für die Gäste erzielt hatte, brachte die Gastgeber noch ein letztes Mal in Ballbesitz. Zehn Sekunden blieben, um den Punkt zu sichern. Den Ausgleich vergab aber Urs Bonhage, an dessen Wurf Gästespieler Tobias Hold noch eine Hand bekam. Während die HSG-Spieler enttäuscht von dannen zogen, skandierten die Akteure des HC Oppenweiler/Backnang II „Auswärtssieg!“. „Den haben sie sich auch redlich verdient“, war Harry Sommer der erste Gratulant. „Ich kann meinen Jungs gar keinen Vorwurf machen, sie haben bis zur letzten Sekunde gekämpft.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Rinderknecht, Gsell, Meyer (alle im Tor); Petri (Tor), Horsch (3), Tischner (3/davon 3 Siebenmeter), Fecker (1), Bonhage (11), Raff (1), Todt (1), Demaili (2), Müller (2), Markus Schwab (2), Heinkele
Bild: Urs Bonhage (oben) gab am Samstag alles, doch diesmal blieb die HSG ohne Punkt. Bild: automotorart
Quelle: SZ/BZ-Online