Leichtathletik: Bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig überzeugen neben Kugelstoßer Dahm auch viele Athleten in den Laufdisziplinen / Verwirrung um Aleksandar Gacic
Der Ausflug der Sindelfinger Leichtathleten zu den deutschen Meisterschaften nach Leipzig hat sich gelohnt. Neben Silbermedaillen-Gewinner Tobias Dahm schaffen es zahlreiche Athleten der jungen Sindelfinger Mannschaft bei den Laufdisziplinen in die Finalläufe.
Dass es bei der Kugelstoß-Konkurrenz nur um den Titel des Deutschen Vizemeisters gehen würde, war Tobias Dahm schon im Vorfeld klar gewesen. Zu stark dominiert der Leipziger David Storl innerhalb Deutschlands diesen Wettbewerb. Und auch bei seinem Heimspiel war Storl nicht zu schlagen. Mit 21,32 Metern holte er sich souverän den nationalen Meistertitel. Das Rennen um die Platzierungen dahinter indes war hochspannend – und Tobias Dahm mittendrin. Mit einem für ihn hervorragenden Ausgang: Denn mit einer persönlichen Saisonbestleistung von 19,42 Metern hat sich der Kugelstoßer vom VfL Sindelfingen die Silbermedaille erkämpft. In einem spannenden Wettkampf trennten den 31-Jährigen am Ende nur drei Zentimeter von Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) auf Platz 3. Auch der Viertplatzierte Dennis Lewke (SC DHfK Leipzig; 19,19 Meter) übertraf die 19-Metermarke. ,,Platz 2 war heute das Maximum, damit bin ich zufrieden. Da ich derzeit nur kontrolliert stoßen kann, ist die Weite von 19,42 Metern in Ordnung“, freute sich der lange verletzte Dahm nach dem Wettkampf. Die Europameisterschaft in Glasgow Anfang März wird indes ohne den Sindelfinger über die Bühne gehen. Die dafür geforderte Norm von 20,15 Metern konnte Tobias Dahm auch in Leipzig nicht erfüllen.
Eine gute Vorstellung im Kugelstoßring lieferte Dahms Werferkollegin Lea Riedel. Mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 16,14 Metern kämpfte sie sich im letzten Versuch auf Rang 6 nach vorne. Weil einige vor ihr platzierte Werferinnen verzichteten, darf die 20-jährige VfL-Athletin jetzt sogar bei den europäischen Winterwurfmeisterschaften ihr Können zeigen. „Es ist einfach toll, da die deutschen Farben vertreten zu dürfen“, freute sich Riedel.
Ohne Medaillenchance in Leipzig blieb Stabhochspringer Florian Gaul. Beim Sieg von Bo Kanda Lita Baehre musste sich der VfL-Springer am Ende mit Platz 5 begnügen. Zum Verhängnis wurde ihm das dreimalige Reißen bei 5,30 Metern.
6 Mal im Finale dabei
Gut verliefen die deutschen Titelkämpfe in der Arena Leipzig dagegen für Sabrina Lindenmayer. Mit neuer Saisonbestleistung von 8,36 Sekunden qualifizierte sie sich für den Finallauf, wo sie beim Sieg von Pamela Dutkiewicz einen guten sechsten Platz belegte. „Ich wollte in den Endlauf, das habe ich geschafft“ zeigte sich die 29-jährige Sindelfingerin zufrieden. „Sechsmal in ein Finale bei den deutschen Meisterschaften kommen nicht alle“, freute sich auch ihr Trainer Werner Späth.
In den Endlauf über 400 Meter schaffte es mit persönlicher Hallenbestleistung in 54,51 Sekunden auch Lindenmayers Trainingspartnerin Carolina Krafzik. Im Finale schien der Akku dann ein wenig leer zu sein. Mit einer Zeit von 54,95 Sekunden reichte es hier nur zu Platz 6.
Starke Vorstellungen von Sindelfinger Athleten gab es über die 60 Meter Hürden der Männer zu sehen. Sowohl Aleksandar Gacic als auch sein Vereinskamerad Niklas Rippon stürmten mit 8,04 Sekunden (persönliche Bestleistung) respektive 8,14 Sekunden (Saisonbestleistung) in den Endlauf. Dort kam Nippon auf Platz 7 ins Ziel. Der 20-jährige Gacic kam an der vierten Hürde wegen eines plötzlichen Krampfes im Hüftbeuger ins Straucheln und musste seinen Lauf abbrechen. Aufgrund eines technischen Fehlers wurde er im Ziel für ein paar Minuten fälschlicherweise auf Rang Drei geführt. „Weil das die Leute auch zu Hause im Liveticker im Internet gesehen haben, gingen bei uns fälschlicherweise schon zahlreiche Glückwünsche ein“, berichtet die in Leipzig weilende VfL-Geschäftsführerin Barbara Erath amüsiert.
In seinem Einzelrennen über 200 Meter erwischte Sprinter Emanuel Stubican nicht seinen besten Tag und verpasste den Sprung ins Finale deutlich. Besser lief es für ihn in der Staffel, in der der stark verbesserte als Schlussläufer aufgebotene Stubican gemeinsam mit Constantin Preis, Johannes Wiesner und Aleksandar Gacic am Ende mit einer Zeit von 1,28 Minuten auf Platz 5 landete. „Ohne den Rempler an Johannes Wiesner wäre vielleicht sogar die Bronzemedaille drin gewesen“, konstatierte Barbara Erath nach dem Staffelrennen über 4 x 200 Meter leicht enttäuscht.
Die Damenstaffel über die gleiche Distanz kam mit einer Zeit von 1,39 Minuten in der Besetzung Carolina Krafzik, Lisa-Sophie Hartmann, Kristina Stern und Lea Creuzberger auf Platz 9.
Um das Gemeinschaftsgefühl der kleinen Sindelfinger Truppe zu stärken, hatte Barbara Erath für Samstagabend im Teamhotel ein Buffet organisiert. „Da wird immer der erste Tag gemeinsam aufgearbeitet und ein Ausblick auf den zweiten Wettkampftag gewagt“, erklärt Erath das VfL–Ritual. Auch Silbergewinner Tobias Dahm war dabei und nahm dafür eine nächtliche Heimfahrt in Kauf. „Der VfL hat mir viel gegeben, und ich wollte mit meinem Erscheinen auch etwas zurückgeben. Vielleicht ist das ja auch eine Motivation für unsere jungen Athleten“, sagte der Vorzeigeathlet der VfL-Athleten.
Info
Auf www.leichtathletik.de kann man im Internet alle Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in Leipzig nachlesen.
Bild: Freude und Anspannung müssen raus: Der Sindelfinger Kugelstoßer Tobias Dahm konnte sich mit einem Stoß über 19,42 Meter bei den deutschen Meisterschaften in Leipzig die Silbermedaille um den Hals hängen. Bilder: Ralf Görlitz
Quelle: SZBZ Online