Hauptverein: Für die neue Sportwelt ist die Bahn frei

Sportbürgermeister Christian Gangl bringt die Baugenehmigung mit, dann segnen die Delegierten den Kredit ab

Strahlende Gesichter gab es unter den Delegierten der VfL-Abteilungen reichlich. Vor allem, als Christian Gangl ans Mikrofon trat und nicht nur warme Worte sprach. Der Sportbürgermeister brachte die Baugenehmigung für die neue Sportwelt mit in die Judohalle des Sindelfinger Glasplastes – und erntete Applaus vom Vorstand des Hauptvereins und der Sparten.

Damit fand eine Versammlung ihren Höhepunkt, die kaum Platz für kritische Worte fand. Ute Steinheber hakte im Namen aler Nutzer des Hallenbads im Badezentrum nach, wann hier denn nun saniert wird. Für sie im Speziellen gilt es, Aqua-Reha-Angebote zu koordinieren, und dafür braucht es verlässliche Aussagen.
Dieselbe Frage zum Hallenbad hatte sie schon vor Jahresfrist gestellt, dieses Mal vermeldete Sportamtsleiter Christian Keippert, „dass sämtliche Gewerke geplant sind, der Beschluss der Gemeinderats noch fehlt und ich zuversichtlich bin, dass Stand heute die Sanierung im Jahr 2021 stattfindet“. Diese dauert insgesamt acht Monate, das Bad wird während sechs geschlossen.
Gold und Bronze
Ansonsten lief es rund, wobei bereits die Ehrungen zu Beginn genau in den Rahmen passten. Zum einen bekamen zwei Mitglieder goldene Verdienstnadeln, die dafür stehen, was das Ehrenamt im Sportverein bewegen kann: Margrit Richter kam 1976 über Hans Rein als Übungsleiterin zum VfL. Seit 42 Jahren leitete sie zahlreiche Gruppen im Eltern-Kind-Turnen, Jazzdance oder Fitness jeglicher Art. Darüber hinaus war sie über 20 Jahre Nordic-Walking-Leiterin und übernimmt heute noch trotz Ruhestand gerne Vertretungen.
Die zweite goldene Nadel ging an Michael Sieber, der im Oktober 1979 als Übungsleiter den ersten Gymnastik-Kurs für Männer leitete. Ein zweiter Kurs wurde von ihm im Januar 1986 ins Leben gerufen. Bis heute findet unter seiner Leitung „Sport für Führungskräfte der Daimler AG“ statt Michael Sieber könnte als Ursprung der Kooperation zwischen Daimler AG und VfL Sindelfingen im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung betrachtet werden.
Die Verdienstnadel in Bronze hatte an diesem Mittwochabend ebenfalls besondere Bedeutung. Johannes Mescher betreut als Vorstand nicht nur die Abteilungen Tennis, Radsport und Volleyball. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung als Architekt und ehemaliger Baubürgermeister ist er gefragter Ratgeber hauptsächlich bei der Planung der Sportwelterweiterung.
Das 5,5 Millionen-Euro-Projekt ist der Fixpunkt, um den sich alles dreht. Der städtische Zuschuss von 860 000 Euro steht seit der Gemeinderatssitzung von letzten Dienstag, ebenso die 470 000 Euro Fördergelder vom Landessportbund (die SZ/BZ berichtete). Etwa 500 000 Euro hat der Verein als Eigenkapital beisammen. Jetzt muss er sich für den Bau zusätzlich 3 Millionen Euro von der Bank leihen. Die Delegierten gaben grünes Licht für einen Kredit in Höhe von maximal 4 Millionen Euro. Ein Teil der zusätzlichen Million ist dafür bestimmt, die Zeit zu überbrücken, bis der Zuschuss vom Landessportbund da ist. Der Rest ist reserviert, bis das Finanzamt die 660 000 Euro Mehrwertsteuer zurückerstattet.
Die Delegierten sind damit einverstanden, und jetzt, wo die Baugenehmigung da ist, kann es losgehen. Noch diesen August Soll der Abriss des Altbaus beginnen. Und läuft alles nach Plan, dann gibt es ab Oktober 2020 Sportangebote in der neuen Sportwelt. Die reine Sportfläche wächst ungefähr auf doppelte Größe, es gibt neue Geräte – auch Freihanteln – zusätzliche Angebote, neue Kurse, mehr Umkleiden und „Sport ohne Wartezeiten“, so VfL-Sportmanager Harry Kibele.
Der Verein macht damit den nächsten Schritt in eine Zukunft, „für die wir ein stark zunehmendes Interesse an den Kursangeboten in der Sportwelt spüren“, so Präsident Dr. Heinrich Reidelbach. Der VfL bleibt in Bewegung, genau wie in den Mitgliederstrukturen auch. In manchen Bereichen sinken Zahlen: Judo, Leichtathletik und Tennis zum Beispiel. Andere kommen neu hinzu wie die Tischfußballer, die 2. Liga spielen und die Nachwuchsarbeit intensivieren. Auch der Jugendausschuss stellt abteilungsübergreifend einiges auf die Beine.