Fußball: VfL macht nach der Pause kurzen Prozess

Fußball – WFV-Pokal: TV Darmsheim – VfL Sindelfingen 0:6 (0:1) / Dreierpack von Andre Simao

Das Derby zwischen dem TV Darmsheim und dem VfL Sindelfingen in der ersten Runde des WFV-Pokals war eine überaus einseitige Angelegenheit. Verbandsligist Sindelfingen schlug am Samstag den Landesligisten TVD auf dem Darmsheimer Eichelberg mit 6:0.

Würde der TV Darmsheim als Außenseiter dem Favoriten VfL Sindelfingen ein Bein stellen können? Diese Frage stand vor dem Anpfiff dieses Derbys in der ersten Runde des WFV-Pokals im Raum. Letztlich muss die Frage mit einem eindeutigen „Nein“ beantwortet werden, die Darmsheimer hatten zu keinem Zeitpunkt der Partie eine Chance. „Die Partie war nie ausgeglichen“, sagte Sindelfingens Coach Tobias Winter.
Der VfL war weit überwiegend in Ballbesitz, die Partie spielte sich zumeist in der Hälfte des TV Darmsheim ab. Im ersten Durchgang aber konnten die Sindelfinger daraus kaum Kapital schlagen, sie haben ihre Angriffe teilweise schlampig zu Ende gespielt. Zudem verteidigten die Darmsheimer ihr Tor nach Kräften.„Ich denke, wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht und sind gut gestanden. Natürlich hatte der VfL dennoch die eine oder andere Chance“, sagte Darmsheims Trainer Marcel Lindner.
Es dauerte bis zur 44. Minute, ehe der VfL seine Überlegenheit auch in eine Führung ummünzte, Oliver Glotzmann war der Torschütze. Lindner: „Wir kommen bei dem Gegentor auf der Außenposition nicht richtig in den Zweikampf und stehen beim Ball in die Tiefe zu weit entfernt vom Gegenspieler.“ Mit dieser knappen Sindelfinger Führung ging es in die Halbzeit.
Die Startaufstellung des VfL Sindelfingen barg eine Überraschung: Im Tor stand David Kocyba. Nach der vergangenen Saison hatte er seinen Rücktritt erklärt, der langjährige Keeper des VfL setzte andere Prioritäten. Dann aber verletzte sich Sindelfingens Torwart Alexander Bachmann in der Vorbereitung schwer, der VfL musste auf dieser Position handeln. „Wir sind auf David zugegangen in der Hoffnung, dass er uns vielleicht hilft“, sagte Sindelfingens sportlicher Leiter Thomas Dietsche. Und Kocyba hilft tatsächlich, er steht den Sindelfingern zunächst bis zur Winterpause zur Verfügung. „In unserer Situation ist das eine optimale Lösung. Es ist prima von ihm, dass er uns hilft, das ist nicht selbstverständlich“, sagte Dietsche.
Kocyba hat nichts verlernt
Kocyba ist fit, nach seinem ursprünglichen Karriereende trieb er weiterhin Sport, sein letztes Punktspiel liegt nur etwa zwei Monate zurück, in dieser Zeit hat er sicherlich nichts von seinem Können verlernt. „Durch die Zusage von David können wir uns in Ruhe umschauen und Alex die nötige Zeit geben, um wieder fit zu werden“, sagte Dietsche, zudem könne sich hinter Kocyba der zweite Torwart Michael Walz weiterentwickeln. Walz wird in einigen Pflichtspielen zum Einsatz kommen, denn Kocyba hat unter anderem schon Urlaubspläne geschmiedet und kann nicht alle Begegnungen absolvieren. Die Partie in Darmsheim bedeutete für Kocyba einen lockeren Aufgalopp in seine neue alte Rolle: Er bekam nur wenige Bälle auf sein Tor und erlebte eine geruhsame erste Hälfte, in Durchgang zwei stand Walz im Kasten.
Die zweite Hälfte dauerte nur wenige Minuten, und die Partie war entschieden: In der 47. Minute schoss André Simao das 2:0, in der 51. Minute fiel das 3:0 durch Neuzugang Marc Hetzel, danach war Glotzmann zum 4:0 erfolgreich (52.). „Drei Gegentore in fünf Minuten dürfen uns natürlich nicht passieren. Schon nach dem zweiten Tor sind bei uns die Köpfe nach unten gegangen“, sagte Marcel Lindner. VfL-Coach Tobias Winter war hingegen mit der effektiven Chancenverwertung seines Teams in dieser Spielphase sehr zufrieden.
Sindelfingen ließ den Ball fortan durch die eigenen Reihen laufen, der TVD musste weite Wege gehen, in der Schlussphase war das dem Team deutlich anzumerken, die Fehlpässe häuften sich. „Wir mussten schon in der ersten Halbzeit viel laufen“, sagte Lindner, „bei uns war der Akku ganz schön am Ende.“ Die Sindelfinger erzielten noch zwei weitere Treffer, in der 71. Minute schoss Simao das 5:0, in der 74. Minute das 6:0. „Wir haben viele Situationen richtig gut ausgespielt, der TVD hatte keine richtige Möglichkeit, vielleicht eine Halbchance“, sagte Winter.
Die Darmsheimer haben nicht nur die Partie verloren, bei ihnen musste auch Erdinc Yüksel verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Ihn plagt eine Verletzung, die er sich in der vergangenen Saison zugezogen hat, er hat Probleme mit Blutgefäßen oberhalb des Sprunggelenks und muss Ende des Monates operiert werden. Just gegen diese Stelle erhielt er im Spiel gegen den VfL einen Tritt. „Für den jetzigen Zeitpunkt war die Leistung in Ordnung“, sagte Tobias Winter, der eine oder andere Spieler habe in der Partie gegen den TVD auf sich aufmerksam gemacht. Simao gehört mit seinen drei Toren sicherlich dazu, aber auch Hetzel gefiel durch gute Aktionen in der Offensive.

TV Darmsheim: Dieterle, Deichsel (57. Link), Yüksel (33. Hellmann), Mang (77. Schmidt), Philipp Schneider (61. Maluschka),Zweigle, Holz, Eipper, Schroth, Kasikci, Barbosa

VfL Sindelfingen: Kocyba (46. Walz), Sautter, Rupp, Molitor, Feigl, Glotzmann, Mayer (63. Perez), Hetzel (74. Dreher), Mohr,Simao, Dittrich (51. Wetsch)

Bild: 3.08.19 Sindelfingen von links: Andre Simao, Marc Hetzel, Oliver Glotzmann
Quelle: SZ/BZ-Online