Fußball: Oliver Glotzmann macht den Unterschied

Fußball – Verbandsliga: 1. FC Normannia Gmünd – VfL Sindelfingen 1:2 (1:0) / Die Winter-Elf schiebt sich auf den zweiten Tabellenplatz vor

Verbandsligist VfL Sindelfingen befindet sich in einer bemerkenswerten Frühform. Mit dem vierten Sieg in Serie – 2:1 beim 1. FC Normannia Gmünd – schob sich das Team von Tobias Winter auf den zweiten Tabellenplatz vor. Matchwinner mit zwei Toren war wieder einmal VfL-Torjäger Oliver Glotzmann.

Ein Qualitätsmerkmal guter Mannschaften? Sie gewinnen Spiele, in denen sie nicht unbedingt das bessere Team sind. Wie schon vor einer Woche beim 2:1-Heimsieg gegen den TSV Berg war der VfL Sindelfingen auch beim ambitionierten Oberliga-Absteiger 1. FC Normannia Gmünd über weite Strecken der Partie lediglich das reagierende der beiden Teams. Am Ende aber stand erneut ein 2:1-Erfolg zu Buche. Sehr zur Freude von Trainer Tobias Winter, der nach der Partie von einem „gelungenen Saisonstart“ sprach.
4. Sieg im 5. Spiel
Dass seine Mannschaft mit Ach und Krach den vierten Sieg im fünften Saisonspiel unter Dach und Fach gebracht hatte, hatte mehrere Gründe. Zum einen – wie sollte es auch anders sein – war wieder mal auf Oliver Glotzmann Verlass. In der Vorwoche schnürte der letztjährige Verbandsliga-Torschützenkönig bereits einen Doppelpack – und wiederholte dieses Kunststück auch in der Gmünder „tectomove Arena“.
Mit nunmehr acht Saisontreffern hat sich der VfL-Stürmer wieder an die Spitze der Torschützenliste gesetzt. Darüber hinaus verdiente sich aber auch die Defensive Bestnoten, allen voran Michael Walz. Der Sindelfinger Ersatztorwart hielt vor allem in den Schlussminuten mit teils sensationellen Reflexen den Dreier fest. DasLob seines Trainers blieb nicht aus: „Michael war klasse.“
In der ersten Halbzeit stand der VfL-Schlussmann noch nicht so im Mittelpunkt des Geschehens. Sindelfingen startete forsch in die Partie und hatte durch Lucas Perez (3. Minute) die erste gute Chance. Ganz nah dran an der Führung waren die Gäste in der 15. Minute. Einen Freistoß von Ender Özcan aus dem Mittelkreis beförderte Ivan Vargas Müller per Kopf auf das Gmünder Gehäuse. Torhüter Yannick Ellermann machte sich aber lang und kratzte den Ball noch von der Linie.
Von den Hausherren war offensiv bis dahin nicht viel zu sehen. Und es dauerte auch eine weitere Viertelstunde, ehe die Normannen erstmals richtig gefährlich wurden. Dann aber zappelte der Ball schon im VfL-Kasten. Felix Bauer setzte sich im Mittelfeld durch, passte auf den sträflich freien Alexander Aschauer, der sich aus 14 Metern das Eck aussuchen konnte – 1:0. „Ein verlorener Zweikampf im Mittelfeld und wir liegen zurück“, ärgerte sich Tobias Winter.
Die Pausenansprache des Sindelfinger Coaches rüttelte die Spieler wach und verfehlte auch nicht ihre Wirkung. Wie verwandelt kamen die Gäste um Kapitän Fabian Rupp aus der Kabine – und schon in der 48. Minute zum Ausgleich. Samuel Mayer spazierte über die rechte Seite bis an die Grundlinie, passte in den Rücken der Gmünder Abwehr auf Oliver Glotzmann, der aus acht Metern das 1:1 erzielte.
Der VfL blieb dran und wollte seine stärkste Phase mit dem nächsten Torerfolg krönen. In der 51. Minute bediente Ivan Vargas Müller seinen Sturmpartner, doch dieses Mal scheiterte Oliver Glotzmann an einem Abwehrbein. Drei Minuten später waren die Gmünder aber erneut geschlagen. Nach Ballgewinn von Noah Sautter schaltete der schon in der ersten Halbzeit eingewechselte Marc Hetzel den Turbo, fegte über den halben Platz in die Mitte, bediente Oliver Glotzmann, der dann eiskalt aus elf Metern halbrechter Position zum 2:1 ins kurze Eck abschloss.
Binnen nicht einmal zehn Minuten hatte der VfL der Partie eine Wende gegeben und überließ – abgesehen von einem guten Schuss von Ivan Vargas Müller in der 57. Minute – in der Folge wieder den Gastgebern das Heft des Handelns. Die Normannen drängten mit Vehemenz auf das Sindelfinger Tor und erarbeiteten sich im Fünf-Minuten-Takt gute Einschussmöglichkeiten. Aber entweder hatten die Gmünder Akteure ihr Visier falsch eingestellt oder war Michael Walz zur Stelle. In der 80. Minute parierte der VfL-Torwart zuerst gegen Anthony Coppola, ehe er den Nachschuss von Ferhat Karaca ebenfalls halten konnte.
In der 89. Minute bekam Michael Walz Unterstützung von Fabian Rupp, der einen Schuss von Marvin Gnaase zur Ecke klärte. Im Anschluss an diese war dann wieder der Sindelfinger Schlussmann zur Stelle, als er erneut gegen Anthony Coppola die Oberhand behielt.
Normannia Gmünd warf in den Schlussminuten alles nach vorne, was automatisch Raum für Sindelfinger Konter bot. In der vierten Minute der Nachspielzeit verpasste aber Oliver Glotzmann nach feiner Vorarbeit von Alexander Wetsch die Entscheidung. Und das hätte sich beinahe noch gerächt. Zuerst scheiterte Ferhat Karaca an Michael Walz, ehe Marvin Gnaase mit dem letzten Schuss der Partie nur den Außenpfosten traf.
„Mit Glück und Können haben wir die drei Punkte nach Hause gebracht“, musste Tobias Winter nach dem Auswärtserfolg kräftig durchatmen und freute sich über den Sprung auf Rang zwei. „Wir genießen den Moment und dass wir diese Herkulesaufgabe hier in Gmünd gelöst haben.“

VfL Sindelfingen: Walz, Wetsch, Mohr, Rupp, Sautter (85. Minute Dittrich), Mayer (90.+3 Simao), Molitor, Lucas Perez, Özcan (38. Minute Hetzel), Vargas Müller, Glotzmann (90.+6 Dreher)

Bild: SZ/BZ Online, Oliver Glotzmann (Mitte) erzielte beide Treffer beim 2:1-Auswärtssieg des VfL Sindelfingen bei Normannia Gmünd. Bild: photostampe/A
Quelle: SZ/BZ Online