Fußball: VfL-Serie reißt beim starken Tabellenführer

Fußball – Verbandsliga: TSG Backnang – VfL Sindelfingen 2:0 (1:0) / Trainer Tobias Winter ist trotz der Niederlage stolz auf seine Mannschaft

Nach zuvor fünf Spielen ohne Niederlage hat es den VfL Sindelfingen wieder erwischt. Im Verbandsliga-Topspiel bei Tabellenführer TSG Backnang musste sich das Team von Tobias Winter trotz guter Leistung mit 0:2 geschlagen geben.
Der obligatorische Mannschaftskreis nach dem Spiel bei der TSG Backnang war noch nicht mal richtig geschlossen, da stimmte Tobias Winter schon das Loblied auf seine Mannschaft an. „Jungs, ich bin stolz auf euch“, sagte der Trainer des 
VfL Sindelfingen. Und das, obwohl seine Elf gerade die zweite Saisonniederlage kassiert hatte. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gegen den Topfavoriten auf den Aufstieg gezeigt, aber letztlich verloren. Das kann 
passieren.“
Michael Walz zeigt sein Können
Hätte aber überhaupt nicht passieren müssen. Dessen waren sich auch die Backnanger nach 90 intensiven Minuten bewusst. Zwar erwischten die Hausherren den deutlich besseren Start in die Partie und waren in der ersten Viertelstunde klar überlegen. Jedoch fanden die Mannen von Evangelos Sbonias immer wieder in Michael Walz ihren Meister. Der Sindelfinger Torhüter knüpfte nahtlos an seine überragenden Leistungen der vergangenen Spiele an. In der siebten Minute fischte Michael Walz einen Distanzschuss von Shqiprim Binakaj aus dem unteren Eck. Einen Kopfball von Michl Bauer in der 16. Minute lenkte er gedankenschnell über die Latte, einen Schuss von Patrick Tichy zwei Minuten später entschärfte der VfL-Schlussmann per Fußabwehr.
Sindelfingen hatte bis zu diesem Zeitpunkt in der Offensive nichts vorzuweisen – wäre aber mit der ersten guten Szene beinahe in Führung gegangen. In der 20. Minute wollte Leon Maier zu Torwart Marcel Knauss zurückspielen. Oliver Glotzmann fing den Ball ab, lief auf das Backnanger Tor zu, schoss aber nur den TSG-Schlussmann ab. Sechs Minuten danach bot sich dem VfL die nächste riesen Chance zum 1:0. Ein Freistoß von Samuel Mayer trudelte von der Mauer abgefälscht an den Fünfmeterraum, wo Sindelfingens Kapitän Fabian Rupp plötzlich frei stand, aber am glänzend reagierenden Marcel Knauss scheiterte.
Die Gäste hatten sich in das Spiel gebissen und agierten so selbstbewusst wie ein Team, das seit fünf Spielen nicht mehr verloren hatte. Nur wollte der Ball in dieser Phase einfach nicht ins Tor. Auch in der 34. Minute nicht. Alexander Wetsch grätschte den Ball genau in den Lauf von Oliver Glotzmann, der aus halbrechter Position kurz zögerte und dann, anstatt abzuschließen, seinen Sturmpartner Ivan Vargas Müller suchte – ihn aber nicht fand. Michl Bauer entschärfte die Situation.
Der TSG-Abwehrchef war auch vorne zur Stelle, wenn es drauf ankam. So in der 36. Minute: Per Chip setzte Michl Bauer Mitspieler Benito Baez Ayala in Szene, der sofort scharf nach innen passte, wo Mario Marinic keine Mühe hatte, sein siebtes Saisontor zu erzielen – 1:0. „Eine an sich harmlose Situation führt zum Gegentor“, ärgerte sich Tobias Winter. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel hätte es fast wieder im Sindelfinger Kasten geklingelt. Mit den Gedanken noch in der Kabine schauten die Gäste dem Treiben der Hausherren teilnahmslos zu. Ein verunglückter Distanzschuss von Leon Maier rutschte zu Mario Marinic durch, dem sich jedoch Michael Walz mutig entgegen stürzte und die Szene bereinigte.
Während die Hausherren in der Folge hauptsächlich auf Ballkontrolle aus waren und nach vorne nichts mehr groß investierten, verschob sich das Geschehen wieder in Richtung TSG-Strafraum. Ein Querpass von Samuel Mayer in der 50. Minute rutschte 
Raphael Molitor unter der Sohle durch. Drei Minuten später ging Oliver Glotzmann auf und davon, ließ sich von Michl Bauer aber noch abdrängen. Frischer Wind kam mit Marc Hetzel ins Spiel, der kurz darauf den angeschlagenen Ivan Vargas Müller ersetzte. Immer wieder brach der ehemalige Böblinger auf der linken Seite durch, so in der 54. Minute, als Alexander Wetsch eine Hetzel-Flanke über das Tor drosch.
Backnang tauchte nur sporadisch am Sindelfinger Strafraum auf, dann aber wurde es meist gefährlich. In der 71. Minute führte Oguzhan Biyik einen Freistoß schnell auf Shqiprim Binakaj aus, der aus halbrechter Position an Michael Walz hängen blieb. Der VfL versuchte alles, spielte teilweise aber zu kompliziert. Ging es hingegen zügig voran, meistens über die Flügel, ergab sich sofort eine Torchance. In der 85. Minute vernaschte Marc Hetzel einmal mehr seinen Gegenspieler. Seine Hereingabe, leicht abgefälscht, geriet zur Bogenlampe, die Oliver Glotzmann aus zwei Metern per Kopf aufs Tornetz setzte.
Während sich die Gäste ob der vergebenen Ausgleichsmöglichkeit noch die Haare rauften, fiel im Gegenzug die Entscheidung. Ender Özcan, der eine gute Partie als Rechtsverteidiger absolviert hatte, hob das Abseits auf. Shqiprim Binakaj bediente den eingewechselten Michele Varallo, der keine Mühe hatte den 2:0-Endstand zu markieren. „Schade, da war deutlich mehr drin“, konstatierte Tobias Winter nach dem Schlusspfiff. „Auf dieser Leistung wollen wir aber aufbauen und im kommenden Heimspiel gegen Rutesheim zurückschlagen.“

VfL Sindelfingen: Walz, Özcan, Mohr, Rupp, Sautter, Mayer, Molitor (89. Minute Ssempa), Wetsch (70. Minute Jäger), Dittrich (81. Minute Pablo Perez), Vargas Müller (53. Minute Hetzel), Glotzmann

Quelle: SZ/BZ-Online