Handball — Württemberg-Liga: HSG Böblingen/Sindelfingen – SV Remshalden 25:23
Dank einer famosen Leistung haben die Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen den drohenden Absturz in die Niederungen der Württemberg-Liga vermieden. Vor über 400 Zuschauern in der Böblinger Murkenbachhalle besiegte die Mannschaft von Harry Sommer den Titelkandidaten SV Remshalden mit 25:23.
Seit etwas über einem Jahr kümmert sich Harry Sommer um die sportlichen Belange der HSG Böblingen/Sindelfingen. So stolz wie am Samstagabend nach dem 25:23-Heimsieg gegen den SV Remshalden war der HSG-Coach auf seine Truppe bislang aber noch nicht. „Im Prinzip dürfen wir unter all den Voraussetzungen und mit all den personellen Problemen gegen einen individuell so stark besetzten Gegner gar nicht gewinnen“, freute sich Harry Sommer nach 60 aufreibenden Minuten.
„Das ist ein Sieg des Willens, der Leidenschaft und der absoluten taktischen Disziplin“, konstatierte Harry Sommer und verglich das Auftreten seiner Mannschaft mit dem während der Niederlagen gegen Alfdorf/Lorch und in Oberstenfeld. „Mit einer ähnlichen Emotionalität wie heute hätten wir die beiden Spiele sicher nicht verloren.“ Phasenweise hatte sein Team auch während dieser beiden Spiele überzeugt, aber nach einer Reihe von Fehlern auch schnell das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren. Gegen Remshalden hielt sich die Fehlerquote im Rahmen. Auch war deutlich mehr Feuer drin als zuletzt – und das vom Start weg. Hinten gab Torhüter Sven Rinderknecht mit ersten Paraden seinen Vorderleuten gleich den dringend benötigten Rückhalt und vorne blies Urs Bonhage zur Attacke. Unterstützt von seinen Rückraumkollegen Nicholas Raff und Marc Petri übernahm der HSG-Kapitän Verantwortung, was sich nach elf Minuten in einer 7:2-Führung widerspiegelte. Harry Sommer wunderte sich dabei ein wenig über die Taktik des Gegners: „Die Remshaldener haben unsere Außen zugemacht, weil sie unserem Rückraum nichts zugetraut haben.“ Die Gäste waren sichtlich beeindruckt und rannten fortan immer hinterher. Zwar war der SVR bei 7:9 (21.) und 8:10 (25.) auf Tuchfühlung dran. Doch immer, wenn sich die Chance bot, den Anschlusstreffer zu erzielen, war Sven Rinderknecht zur Stelle. Im Zusammenspiel mit seiner Abwehr raubte der HSG-Torhüter dem Gegner immer wieder den Schwung. So prangte zur Pause eine 12:9-Führung auf der Anzeigetafel der Murkenbachhalle. Nach Wiederanpfiff erwischten die Hausherren erneut den besseren Start. Nicholas Raff und der starke Marc Petri erhöhten ruckzuck auf 14:9. Fast noch wichtiger aus HSG-Sicht in dieser Phase: Nach hartem Einsteigen von Kenneth Eckstein gegen Urs Bonhage (31.) beriet sich das Schiedsrichtergespann Constantin und Alexander Weber (TV Großsachsenheim) kurz und schickte den Remshaldener Abwehrchef mit der Roten Karte vorzeitig zum Duschen. Die Hinausstellung schien zunächst aber die Gäste zu beflügeln, die durch drei verwandelte Siebenmeter von Marian Rascher auf 12:14 verkürzen konnten. Dann aber zog Harry Sommer seinen Joker aus dem Ärmel und brachte nach knapp einem Dreiviertel Jahr Pause Ingo Krämer ins Spiel. Der spielende Co-Trainer hat sich nach seinem Achillessehnenriss zurückgekämpft und übernahm sofort Verantwortung. Er verwandelte vier von fünf Strafwürfen und stand darüber hinaus auch in der Defensive seinen Mann. Das Spiel blieb dennoch eng und hätte jederzeit auch kippen können. Tat es aber nicht. Weil wie in Halbzeit eins sowohl die Defensive ihre Aufgaben erfüllte, als auch der Angriff der Hausherren lieferte. Bei 20:18 (51.) schnupperte Remshalden wieder heran, jedoch konterte die HSG mit einem 4:1-Lauf bis zur 57. Minute. Remshalden betrieb noch etwas Ergebniskosmetik, konnte die 23:25-Niederlage aber nicht mehr abwenden. „Sehr zur Freude von Harry Sommer: „Keiner meiner Spieler hat heute sein eigenes Süppchen gekocht, alle haben sich an die taktischen Vorgaben gehalten. Und mit unserer 3:2:1-Abwehr kam der Gegner gar nicht zurecht.Dieser Sieg war so emminent wichtig, weil er den weiteren Saisonverlauf entscheidend beeinflussen könnte. Kompliment an die Jungs, das war eine ganz starke Vorstellung.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Rinderknecht, Gesell (beide im Tor); Petri (2 Tore), Tischner (3/davon 3 Siebenmeter), Spitzl, Degel (1), Bonhage (7), Krämer (4/4), Raff (5), Fecker, Wild (2), Geistler, Frommer (1), Wieja
Quelle: SZ/BZ-Online