Fußball – Verbandsliga: VfL Sindelfingen – FSV Hollenbach 1:4 (1:1) / Die Lufthoheit der Gäste bei Standard-Situationen ist dieses Mal der eintscheidende Faktor
Im sechsten Spiel vor eigenem Publikum hat es den VfL Sindelfingen erstmals in dieser Saison erwischt. Im Verfolgerduell gegen den FSV Hollenbach unterlag die Mannschaft von Tobias Winter deutlich mit 1:4. Anstatt auf Tabellenplatz zwei zu klettern, rutschte der VfL auf Rang fünf ab.
In den vergangenen Jahren ein Synonym für verschlafenen Spielbeginn, mausert sich der VfL Sindelfingen in dieser Saison zu einem Frühstarter-Team. Wie schon in der Vorwoche im Duell bei Calcio Leinfelden-Echterdingen, als der VfL nach zehn Minuten mit 2:0 in Führung lag, ging das Team von Tobias Winter auch im Heimspiel gegen den FSV Hollenbach mit dem ersten Angriff in Führung. Lars Jäger bediente mit einer flachen Hereingabe Oliver Glotzmann, der am langen Pfosten stehend gegen den Lauf von Hollenbachs Schlussmann Philipp Hörner das 1:0 markierte.
Klasse gemacht
Das Zusammenspiel der beiden Sindelfinger Stürmer klappte auch danach hervorragend. So in der sechsten Minute, als Lars Jäger fein auf Oliver Glotzmann durchsteckte, der VfL-Torjäger aber frei stehend an Philipp Hörner scheiterte. „Schade, dass wir in dieser Szene nicht das zweite Tor nachlegen konnten“, haderte Tobias Winter. Das umso mehr nach neun Minuten, als die Gäste den Ausgleich erzielten. Einen Eckball von Dennis Hutter köpfte Manuel Hoffmann aus zehn Metern unbedrängt zum 1:1 ein. Glück hatten die Hausherren eine Minute später, als Sebastian Hack nach einem Luftloch von Noah Sautter zum Schuss kam, aber am sensationell reagierenden Michael Walz und der Latte des VfL-Tores scheiterte.
Das Verfolgerduell bot auf durchschnittlichem Geläuf im Floschenstadion durchaus ansehnlichen Fußball, auch wenn die großen Strafraumszenen in der Folge Mangelware blieben. Das aktivere Team stellten die Sindelfinger, während die Gäste über Ballstafetten das Spiel kontrollieren wollten. Eine gute Möglichkeit bot sich nach 15 Minuten Oliver Glotzmann, dem im gegnerischen Strafraum in aussichtsreicher Position aber eine Vorlage von Ivan Vargas Müller vom Fuß sprang. So sehr das Zusammenspiel der Sindelfinger Offensivkräfte auch gefiel, hin und wieder wünschten sich die Fans eine Prise Egoismus. So bei Marc Hetzels Vorstoß in der 29. Minute, als er einen weiten Abschlag von Michael Walz aufnahm, dann aber anstatt den Abschluss einen Mitspieler suchte – diesen mit seiner Hereingabe aber nicht fand.
Von Hollenbach war offensiv kaum etwas zu sehen. Ein Schuss von Sebastian Hack aus 20 Metern wurde sichere Beute von Michael Walz. Ansonsten musste der VfL-Schlussmann nicht groß eingreifen – was sich nach dem Seitenwechsel ändern sollte. Zwar hatten Ivan Vargas Müller (48.) und Oliver Glotzmann (58.) erste gefährliche Annäherungen, jedoch klingelte es auf der anderen Seite. Einen Freistoß von Dennis Hutter aus dem Halbfeld köpfte Marius Uhl in der 61. Minute aus fünf Metern zum 2:1 für Hollenbach ein. Und da es mit den Standardsituationen samt folgenden Kopfbällen so gut klappte, legten die Gäste zwei Minuten später durch Michael Kleinschrodt das 3:1 nach. Weitere zwei Minuten danach kam auch Sebastian Hack frei zum Kopfball, dieses Mal war Michael Walz aber auf dem Posten.
Nichts mehr im Köcher
Binnen nicht einmal fünf Minuten hatte Hollenbach das Spiel im Griff und in der 70. Minute dann auch schon gewonnen. Aus 27 Metern schlenzte der starke Michael Kleinschrodt das Spielgerät in den Torwinkel – 1:4. Bis zum Schlusspfiff tat sich gar nichts mehr. Der VfL ergab sich seinem Schicksal, hatte mit dem fast schon letzten Aufgebot aber auch nichts mehr hinzuzusetzen. Die Niederlage stufte Tobias Winter als „verdient, aber zu hoch ein“.
Dass sein Team dieses Spiel verloren hatte, lag an der Lufthoheit des Gegners. Was der VfL-Coach aber weniger dem spezifischen Können der Hollenbacher in dieser Kategorie zuschrieb, als mehr der fehlenden Entschlossenheit seiner Spieler. „Die Bereitschaft, die Überzeugung in ein Luftduell zu gehen, hat heute den Ausschlag gegeben. Ich wusste, dass es wie in der Vorwoche im Calcio-Spiel bei Standards brennen wird. Dass aber gleich drei Gegentore nach ruhenden Bällen zustande kommen, hatte ich nicht erwartet.“
VfL Sindelfingen: Walz, Dittrich, Rupp, Sautter, Wetsch, Krauß (67. Minute Pablo Perez), Feigl, Hetzel (61. Minute Simao), Jäger (88. Minute Aleman Solis) Vargas Müller, Glotzmann (74. Minute Gast)
Bild: Hängende Köpfe beim VfL Sindelfingen nach der bitteren 1:4-Niederlage gegen Hollenbach. Bild: photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online