Handball: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand"

Handball — Württemberg-Liga: Schwere Aufgabe für die HSG Böblingen/Sindelfingen

„Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen.“ Harry Sommer, Trainer der Württemberg-Liga-Handballer der HSG Böblingen/Sindelfingen, bemüht derzeit Durchhalteparolen. Nach dem verlorenen Derby gegen die HSG Schönbuch hofft der „BöSis“-Coach, dass seiner Mannschaft im Auswärtsspiel beim TSV Schmiden die Wende zum Guten gelingt. Anpfiff der Partie ist morgen um 17 Uhr.

Es ist eine schier unendlich lange Leidenszeit, die die HSG Böblingen/Sindelfingen in dieser Saison ertragen muss. Woche für Woche schöpft die Mannschaft von Harry Sommer in den Trainingseinheiten neue Hoffnung und beschwört den Teamgeist, aber sobald das Spiel angepfiffen wird, ist sehr oft nichts mehr davon zu spüren. Auch nach dem 22:25 im Derby gegen die HSG Schönbuch sprach der Trainer von einer „unnötigen Niederlage“.
Ob diese hätte sein müssen oder nicht, ist im Nachhinein aber nur zweitrangig, denn die nackte Realität spricht Bände: Nach der fünften Niederlage hintereinander und nunmehr 4:14 Punkten ziert die HSG Böblingen/Sindelfingen gemeinsam mit der SG BBM Bietigheim 2 das Tabellenende der Württemberg-Liga. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, hat Harry Sommer vor dem Auswärtsspiel beim TSV Schmiden erkannt und bemüht Durchhalteparolen, um seine Schützlinge ein wenig vor der prekären Lage zu schützen. „Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen“, sagt der HSG-Coach. Es klingt aber zunehmend wie das Pfeifen im Walde, denn auch beim Tabellenvierten käme alles andere als eine deutliche Niederlage einer Überraschung gleich.
Genau darin verbirgt sich aber tatsächlich eine große Möglichkeit für die HSG. „Es gibt niemand auch nur einen Pfifferling auf uns“, so Harry Sommer weiter. „Deshalb haben wir auch nichts zu verlieren und können völlig befreit von jeglichem Druck aufspielen.“ Dass ein Sieg in Schmiden befreiende Wirkung auf den HSG-Tross haben könnte, will Harry Sommer gar nicht erst betonen. Was der „BöSis“-Trainer aber weiß, ist: „Dass wir in den vier Spielen bis zur Winterpause vier bis sechs Punkte brauchen, um dann in der Rückrunde mit all unseren Rückkehrern das Feld von hinten aufzurollen.“ Dafür müsse sich aber sofort und ohne Verzögerung das Abschlussverhalten seiner Mannschaft verbessern. „Wir haben in den letzten fünf verlorenen Partien nicht ein einziges Mal über 25 Tore erzielt.“ Deshalb hat Harry Sommer während der Woche verstärkt den Torabschluss trainieren lassen. Und das unter Belastung. Mit dem Engagement seiner Spieler war er sehr zufrieden. „Ich kann den Jungs wirklich nichts vorwerfen, sie ziehen im Training voll mit“, lobt der HSG-Trainer. „Jetzt müssen sie es nur noch im Spiel umsetzen.“ Hilfreich wird morgen Abend sein, dass Frederik Todt, Dominic Horsch und Felix Richter wieder voll belastbar sein werden. Die Einsatzzeit zwischen den Pfosten werden sich Sven Rinderknecht und der wiedergenesene Edis Camovic teilen. Letzteren will Harry Sommer nach auskuriertem Kreuzbandriss aber langsam heranführen: „Wir wollen Edis auf keinen Fall verheizen..“
Bild: Regisseur Frederick Todt hat seine Schulterprobleme überwunden und trotz prekärer Lage seiner HSG Böblingen/Sindelfingen in der Württemberg-Liga auch sein Lachen wiedergefunden.
Quelle: SZ/BZ-Online