Handball – Württemberg-Liga: SG BBM Bietigheim 2 – HSG Böblingen/Sindelfingen 28:19 (14:11)
Das war gar nix: Die HSG Böblingen/Sindelfingen bekam im Kellerduell bei der SG BBM Bietigheim 2 deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Die Mannschaft von Ingo Krämer sah bei der ernüchternden 19:28-Pleite vor allem in der zweiten Halbzeit kein Land und überwintert dadurch auf dem vorletzten Tabellenplatz der Württemberg-Liga.
So viel hatten sich Ingo Krämer und die HSG Böblingen/Sindelfingen für die beiden richtungsweisenden Spiele gegen den HC Oppenweiler/Backnang 2 respektive die SG BBM Bietigheim 2 vorgenommen. Und nach dem 25:21-Heimsieg gegen Oppenweiler/Backnang am vergangenen Spieltag waren die vier im Vorfeld anvisierten Punkte aus den beiden Kellerduellen auch zum Greifen nahe. Nach der ernüchternden 19:28-Abfuhr am Samstagabend in Bietigheim allerdings sind die Fragezeichen nochgrößer geworden. Zu harmlos präsentierte sich die HSG, zu abhängig ist sie darüber hinaus von Urs Bonhage.
Der HSG-Kapitän erfreute sich in der Sporthalle am Viadukt in Bietigheim-Bissingen von Anpfiff weg einer Sonderbewachung des Gegners, schaffte es aber dennoch, vier der ersten acht Tore der Gäste zu erzielen. So lag die HSG nach 17 Minuten mit 8:7 in Führung und hielt das Spiel auch danach bis zur 26. Minute und 11:12-Rückstand offen. In den verbleibenden vier Minuten bis zur Pausensirene wussten die robusten Bietigheimer aber noch zwei Tore nachzulegen und wechselten mit einer 14:11-Führung die Seiten.
Bei der HSG hatten die beiden Treffer auch nach Wiederanpfiff noch Spuren hinterlassen. Während die Hausherren mit fortlaufender Spielzeit immer sicherer wurden, häuften sich bei den „BöSis“ die Unzulänglichkeiten. Vor allem in Eins-gegen-Eins-Situationen waren die Gäste den Bietigheimern nicht gewachsen. Oft reichte ein Wackler schon aus, um den jeweiligen Gegenspieler der HSG abzuschütteln. Nach 45 Minuten und 21:15-Führung war der Vorsprung bereits auf sechs Tore angewachsen.
Symptomatisch für den Auftritt der HSG Böblingen/Sindelfingen war eine Szene in der 46. Minute. Nach Zeitstrafen gegen die SG-Akteure Michael König und Robin Pech bot sich der HSG bei einem Angriff die Möglichkeit, auf 17:21 zu verkürzen. „Und was machen wir daraus? Werfen dem Gegner bei einer 4:2-Überzahl den Ball in die Hände“, war Ingo Krämer verärgert. „Wir haben es schlichtweg nicht geschafft, die sich bietenden Räume auszunutzen.“ Diese Erkenntnis machte der HSG-Coach auch daran fest, dass trotz der Sonderbewachung gegen Urs Bonhage, dieser mit neun Toren bester Torschütze war. „Der Rest der Mannschaft ist mit dem Druck und der Verantwortung, mehr machen zu müssen, nicht klargekommen.“
So hatten die Bietigheimer in der Schlussviertelstunde gegen sich auflösende Gäste ziemlich leichtes Spiel und siegten am Ende auch in der Höhe verdient mit 28:19. Die Anzahl eigener Treffer stufte Urs Bonhage als „besorgniserregend“ ein. „Mit nur 19 Toren braucht man an einen Sieg überhaupt keinen Gedanken verschwenden“, war der HSG-Rückraumspieler bedient. Sein Trainer ging noch weiter und war sauer, „dass wir am Ende zusammengebrochen sind. So darf man sich nicht präsentieren, schon gar nicht in einem so wichtigen Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg.“
Nicht nur wegen dieses unbefriedigenden Jahresabschlusses steht der HSG eine happige Rückrunde bevor. Die beginnt am 12. Januar mit dem Heimspiel gegen die SG Weinstadt und soll zumindest mit der Qualifikation für die Verbandsliga enden. „Der Kader ist dafür stark genug“, glaubt Ingo Krämer weiterhin an seine Mannschaft. Nicht aber ohne diese mit Extra-Einheiten auf den zweiten Saisonabschnitt vorzubereiten. Pausiert wird nur während der Weihnachtsfeiertage. Diese Woche und ab 28. Dezember bittet der HSG-Trainer seine Spieler schon wieder in die Halle. „Es gibt noch sehr viel zu verbessern“, so Ingo Krämer. „Die Ausgangsposition ist nicht gut, deshalb müssen wir eine Schippe drauflegen.“
HSG Böblingen/Sindelfingen: Camovic, Rinderknecht (beide im Tor); Petri (1 Tor), Trunk (1), Richter, Horsch (3), Bonhage (9/davon 4 Siebenmeter), Raff, Todt (2/1), Kohler, Wild (1), Frommer, Wieja, Heinkele (2)
Quelle: SZ/BZ-Online