Leichtathletik: Bei den Süddeutschen Meisterschaften im Glaspalast holt sich der Kugelstoßer den Titel
Tobias Dahm, Staffel! Heißen die frisch gekürten Süddeutschen Meister des VfL Sindelfingen. Am Samstag und Sonntag wurden die besten Leichtathleten aus Süddeutschland gesucht und gefunden. Der Sindelfinger Glaspalast war Gastgeber für spannende Wettkämpfe. Doch es gab noch weitere Meidaillen für die Blau-Weißen.
Der Sieg im Kugelstoßen ging an den Lokalmatadoren: Tobias Dahm hatte sich spontan entschieden, in der heimischen Halle Wettkampfluft zu schnuppern und fuhr mit der Goldmedaille wieder nach Hause. Der 32-Jährige hat in diesem Jahr das Ziel eines Starts im Nationaltrikot fest im Blick und schafft gerade mit einem langen Aufbautraining die Grundlage für eine erfolgreiche Freiluftsaison. Allerdings mit etwas Rückstand: Nachdem der Blinddarm des Kugelstoßers geplatzt war, musste er viele Wochen im Training kürzer treten und schätzt seinen Rückstand auf acht bis zehn Wochen.
Statt im Kraftraum Gewichte zu stemmen oder die 7,26-Kilogramm-Kugel in der Molly-Schauffele-Halle in Stuttgart in die Fangnetze zu befördern, gab es am Samstag entsprechende Wettkampf-Abwechslung. Allerdings war Dahm mit seinem Auftritt nicht so recht zufrieden: „Das war immerhin ein besserer Einstieg wie 2019, aber es klappt noch nicht alles zusammen. Heute haben meine Beine gut gearbeitet, mein Oberkörper aber nicht.“ Mit seinem Stoß auf 19,24 Meter im zweiten Versuch hielt Dahm die Konkurrenz auf Abstand, erst im letzten Durchgang konnte er die Kugel noch einmal jenseits der 19 Meter befördern. Der Fokus bei ihm liegt auf der Freiluftsaison. „Ich will draußen deutlich über 20 Meter stoßen, die Norm für die Olympischen Spiele ist allerdings verdammt hoch“, weiß Dahm.
Heiß umkämpft war das 400-Meter-Finale der Männer. WM-Teilnehmer Constantin Preis wagte sich erstmals in dieser Hallensaison an ein Einzelrennen und überzeugte auch ohne Hürden und auf ungewohntem Terrain. Schon im Vorlauf machte es ihm Justus Baumgarten aus Baden-Baden nicht leicht, zeigte ein taktisch kluges Rennen und heimste den Sieg ein. „Für mich sind Hallenrennen eher ungewohnt und Justus ist taktisch klug gelaufen und hat mich viel abbremsen lassen“, weiß Preis. Im Finale am Sonntag startete er auf der vierten Bahn, musste die kurvenbedingte Führung allerdings aufgeben. Armando Machava Creve aus Herzogenaurach zeigte ein starkes Rennen und unterbot die 48-Sekunden-Marke, auch Justus Baumgarten konnte Preis schlagen. So blieb dem Sindelfinger in 48,32 Sekunden der Bronzerang. Trainer Sebastian Marcard zeigte sich sehr zufrieden: „Constantin ist zwei Mal eine persönliche Bestzeit gelaufen. Für das Finale war das Ziel, sehr schnell die ersten zweihundert Meter anzugehen und dann mal gucken wie lange die Kraft hält. Bis dreihundert Meter hat das super ausgesehen, dann hat man schon gemerkt, dass wir noch keine intensiven Tempoläufe trainiert haben.“ Damit ist für Preis die kurze Hallensaison auch schon wieder beendet, bald beginnt das erste Trainingslager des Jahres in der Türkei.
Silber über die 400-Meter-Strecke gab es bei den Frauen zu bejubeln. Hier drehte Sophia Sommer, wie auch schon im Vorlauf voll auf und lief hinter der Ludwigsburgerin Elisa Lechleitner auf den zweiten Platz. Die Uhr blieb bei 55,89 Sekunden stehen. Jasmin Pansa strahlte nach ihrem erfolgreichen Finallauf mit ihrer Medaille um die Wette. Für die 20-Jährige war schon der Zwischenlauf ein voller Erfolg. Ihre Bestzeit steigerte die Sprinterin über die 60-Meter-Strecke deutlich. Mit 6,61 Sekunden qualifizierte sie sich nicht nur für das Finale, sondern hat nun auch die Norm für die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig unterboten. „Ich wollte mich unbedingt qualifizieren, das war meine letzte Chance“, sagt Pansa. Im Finale dann konnte die Sindelfingerin gelöst Gas geben und bestätigte ihre starke Zeit. Die gestoppten 6,62 Sekunden reichten sogar für einen Platz auf dem Podest. „Ich habe einfach versucht, noch einen guten Lauf auf die Bahn zu bringen. Mit einer Medaille hätte ich in diesem Feld nicht gerechnet“, so Jasmin Pansa. 15 Runden drehte Velten Schneider am Samstag im Glaspalast. Im 3000-Meter-Rennen bekam es der Sindelfinger mit Homiyu Tesfaye zu tun. Lange blieb er dem schnellen Frankfurter auf den Fersen und kämpfte dann als Zweiter des Feldes allein auf weiter Flur. Mit schnellen 8:32,42 Minuten sicherte sich Schneider schließlich die Silbermedaille und freute sich über die Abwechslung zum harten Trainingsalltag.Der 20-Jährige befindet sich gerade in der ersten heißen Phase seines Medizinstudiums, neben Lernen und Trainieren bleibt nicht viel Zeit für mehr: „Ich wollte zeigen, dass ich noch da bin und habe im Trainingstrott Abwechslung gebraucht. Im Sommer ist wieder mit mir zu rechnen“, sagt Schneider.
Quelle: SZ/BZ-Online