Die Baustellenfahrzeuge sind jetzt da, in drei Monaten soll der Rohbau stehen und Ende noch in diesem Jahr würde der VfL Sindelfingen den Neubau gerne einweihen
Die Baumaschinen aus Weil der Stadt sind da, die Firma Stäbler lässt die Motoren anspringen. Der Abriss der alten Gebäude ist Geschichte, ab sofort kann man der Sportwelt des VfL Sindelfingen am Glaspalast beim Wachsen zusehen. Sportbetrieb und Büros gibt es künftig auf fast doppelter Größe.
Gute fünf Millionen Euro kostet das Projekt, mit dem sich der VfL Sindelfingen für die Zukunft aufstellt. Es ist eine Investition, die sich nicht nur strategisch, sondern auch finanziell lohnen soll. So, wie sich die bestehende Sportwelt längst als Erfolgsmodell erwiesen hat und nicht nur die Mitglieder bindet, sondern auch noch schwarze Zahlen abwirft. VfL-Präsident Dr. Heinrich Reidelbach hatte die Mitglieder 2018 zum ersten Mal mit der frohen Botschaft überrascht: Weil die Kredite für die Sportwelt getilgt und die Einnahmen so gut waren, verteilte der Verein 100 000 Euro unter den 28 Abteilungen.
Allerdings sind die Grenzen längst erreicht, die 2700 Quadratmeter sind ausgelastet. Etwa 2100 Quadratmeter kommen jetzt dazu, die Sportwelt wird sich also nahezu verdoppeln. Mit enormem Elan ist die Vereinsspitze das Projekt angegangen – das zuletzt allerdings etwas ins Stocken geraten ist. Bautechnische Gründe sind dafür verantwortlich, dass es den Startschuss für den Anbau nicht wie geplant schon im Oktober gegeben hat.
Kein Pfeiler soll im Weg stehen
Der Statiker hatte damals sein Veto eingelegt, denn die Prämisse war es, dass in den Gymnastik- und Studioräumen keine Pfeiler im Weg stehen sollen, die dann den Sportbetrieb beeinträchtigen könnten. Die ursprüngliche Idee, den Aufbau auf das Beton-Untergeschoss mit Holzwänden hochzuziehen, war somit aber hinfällig, weil der vorgesehene Rohbauer zurückzog. Stattdessen wird jetzt bis auf die Decken alles aus Beton hergestellt, die einzelne Bauelemente werden als fertige Teile im Tieflader angeliefert. Und weil der Markt gerade ausgelastet ist, hat es gedauert, bis der Generalunternehmer Nusser aus Winnenden Ersatz gefunden hat.
Dieser ist mit der Gottlob Stäbler GmbH aus Weil der Stadt jetzt gefunden. Durch die Umplanung habe es keine Kostensteigerung gegeben, allerdings ist der Zeitplan, den der VfL Sindelfingen zunächst mit einer Eröffnung in diesem Oktober ins Auge gefasst hatte, wohl nicht mehr zu halten. Nach dem Aushub und etwa drei Monaten Rohbau soll es an die einzelnen Gewerke gehen. „Wenn jetzt alles wie vorgesehen läuft, könnten wir dennoch in diesem Jahr die Einweihung feiern“, sagt Roland Medinger.
Bei der Eröffnung vor elf Jahren hatte die Sportwelt noch 700 Mitglieder. Mittlerweile trainieren dort rund 2500 Menschen. Roland Medinger: „Die Leute sind zufrieden, aber bei Stoßzeiten ist es arg eng geworden, vor allem im Geräteraum.“ Im neuen Gebäudetrakt ist Platz für einen Gymnastikraum, einen Studioraum mit Fitnessgeräten, auch freie Hanteln, einen neuen Duschbereich für Frauen, weitere Büros und „Sport ohne Wartezeiten“, versprach VfL-Sportmanager Harry Kibele auf der Delegiertenversammlung im Juni. Die nächsten Monate soll es eben für diesen Sport und auch die Arbeit an den Schreibtischen keine Einschränkungen geben.
Erst wenn der Anbau komplett steht, ist dieser bei den Durchbrüchen von Alt- zu Neubau unvermeidlich, „soll aber so kurzzeitig wie möglich gehalten werden“, so Roland Medinger.
Quelle: SZ/BZ-Online
