Tennis: Bei den Akteuren des VfL Sindelfingen ist das Werkeln auf der Anlage genauso wichtig wie das Spielen / Welche Werte der Sport vermittelt – Folge 4: Einsatz
Ohne vollen Einsatz ist alles nur eine halbe Sache. Auch diesen Wert vermittelt der Sport mit aller Konsequenz, deshalb steht das Thema über der vierten Folge der Artikelreihe, die den Mehrwert des Sport erklärt. Jener Einsatz wird von den Mitgliedern der Sindelfinger Tennisabteilung nicht nur auf dem Platz gelebt. Auch drumherum gibt es während einer Saison jede Menge zu tun. Anpacken ist Ehrensache.
Die große Frühjahrsputzete gehört bei den tennisspielenden Mitgliedern des VfL Sindelfingen dazu, wie das Platz abziehen und das Zusammensitzen nach dem Training. Mehr noch: Die Aktion ist so etwas wie der offizielle Startschuss. Der Auftakt für die sehnlichst erwartete Sommersaison. Auch für die Verantwortlichen der Tennis-Abteilung ist die Putzete eine wichtige Veranstaltung. Schließlich schafft der Einsatz der Mitglieder erst die Basis, dass einige Wochen später auf den 20 Sandplätzen um Punkte gerungen werden kann.
„Dieser Samstag hat für uns eine große Bedeutung. Je mehr Leute da sind, umso besser können wir die Plätze und die Anlage für die anstehende Sommersaison fertig machen“, sagt der sich derzeit kommissarisch im Amt befindende Abteilungsleiter Boris Clar (Bild: Volkmann/A) und ergänzt in Sachen Vorstandsamt: „Wir hoffen, dass wir die Mitgliederversammlung bald machen können. Ich möchte als Abteilungsleiter kandidieren und würde mich freuen, wenn die Mitglieder mir ihr Vertrauen schenken.“ Sehr erfreulicher war es für die Abteilungsführung, dass die traditionelle Putzete auch in diesem Jahr Anfang März wie geplant lief. Kurz bevor der Ausbruch der Corona-Krise ein gemeinsames Arbeiten auf der Tennisanlage an der Sindelfinger Rosenstraße unmöglich machte.
Helfer aus vielen Mannschaften
Rund 30 Mitglieder brachten dabei in erster Linie die Plätze in Schuss. „Das ist die Grundlage dafür, dass die Firma Garten Moser, im Anschluss ihre Arbeit verrichten können“, sagt Boris Clar. Sehr zufrieden war der Sindelfinger Tennischef, dass die Helfer aus vielen verschiedenen Teams stammten. „Von den aktiven Herren waren ebenso Mitglieder dabei, wie Jugendliche und Mitglieder der Senioren-Teams. Der älteste Helfer war knapp 80 Jahre“, sagt Clar, der in der Tennisabteilung auch weiterhin das Amt des Referenten für die Vereinsanlage innehat.
Beendet ist der wichtige Einsatz neben dem Platz für die Sindelfinger Filzball-Liebhaber mit dem Vorbereiten der Freiluftplätze indes noch nicht. Denn sowohl beim jährlichen Sommerfest als auch im Rahmen der selbstveranstalteten Turniere der Sindelfinger Junior Open sowie der Sindelfinger Senior Open werden im Saisonverlauf in verschiedenen Bereichen ebenfalls viele helfende Hände gebraucht.
„Das geht dann von der Arbeit am Kuchen- oder Grillbuffet über das Mitwirken an der Spielstraße bei unserem Sommerfest bis hin zur Betreuung der Spieler bei den Turnieren. Auch das Unkraut jähen geht uns während der Sommersaison nicht aus“, sagt Boris Clar und ergänzt: „Uns kommt hier entgegen, dass wir eine große Abteilung mit rund 750 Mitgliedern sind. Da gibt es zum Glück viele, die bei ihrem Arbeitsdienst Einsatz zeigen können und das auch immer wieder tun.“
Derzeit sieht es rund ums das Thema Einsatz auf der VfL-Tennisanlage allerdings mau aus. Grund ist nicht etwa nachlassender Eifer. Der Corona-Virus bremst alles aus. „Gerade hängen wir komplett in der Luft bei der Frage, wann wir die Sommersaison auf unserer Anlage starten können. Es gilt einfach abzuwarten, wann die Landesregierung für einen Spiel- und Trainingsbetrieb grünes Licht gibt“, sagt der 57-Jährige.
Bittere Corona-Auswirkungen
„Unsere Abteilung, die in diesem Jahr über 40 Teams in die Verbandsrunde schickt, ist wie ein kleines Unternehmen. Es gibt jede Menge zu organisieren. Wir bewegen in einem Jahr einen hohen sechsstelligen Betrag an Finanzmitteln“, sagt Clar. Daher beobachten er und seine Mitstreiter die Entwicklungen in Sachen Corona auch hinsichtlich des finanziellen Aspekts genau. „Bei den ab Ende April anstehenden rund 220 wöchentlichen Trainingsstunden ist es nicht sicher, ob und wann wir damit starten. Für unsere Tennisakademie um Daniel Merkert und seine festangestellten Trainer kann das finanziell richtig bitter werden“, zeigt Boris Clar auf, wie die Corona-Pandemie auch im Tennissport derzeit für eine große Unsicherheit sorgt.
Es gibt für den kommissarischen Abteilungsleiter der Sindelfinger Tennisabteilung, der sich für seine mögliche Amtszeit vor allem eine Stärkung des Miteinanders zwischen allen Altersgruppen auf die Fahnen geschrieben hat, in diesen ungewöhnlichen Zeiten allerdings auch Lichtblicke. „Auf Grund der Corona-Pandemie mussten wir auch unsere Tennishallen bereits während der derzeit noch laufenden Wintersaison schließen. Wir haben den Leuten freigestellt, ob wir ihnen die ausgefallenen bereits gebuchten Stunden auszahlen sollen oder ob sie das Geld dem Verein spenden. Fast alle haben sich für Letzteres entschieden und damit ein klares Zeichen der Solidarität gesetzt“, berichtet Boris Clar nicht ohne Stolz.
Noch so ein Beleg dafür, dass in der Tennisabteilung des VfL Sindelfingen der Einsatz für den Verein großgeschrieben wird. Und zwar sowohl auf als auch ganz besonders neben dem Platz.
Quelle: SZ/BZ-Online