Sportwelt: Wer durstig ist, ist spät dran

Fit fürs Leben: Viel trinken ist wichtig – aber wann und was ist die Frage, damit der Körper am besten davon profitiert / SZ/BZ-Serie (Teil 13)

Menschen trinken häufig erst dann, wenn sich der Durst meldet. Leider ist das Gefühl von Durst schon ein Ausdruck von Mangel – das heißt, man trinkt oft erst, wenn es eigentlich im Körper schon längst an Flüssigkeit fehlt. In dieser Folge geht es darum, warum es wichtig ist, viel zu trinken, welche Getränke besonders zu bevorzugen und zu welcher Tageszeit welche Getränke sinnvoll sind.

Mit einem bewussten Trinkverhalten kann man auch den in der letzten Folge im Zusammenhang mit dem Schlaf angesprochenen Biorhythmus unterstützen. Und eigentlich weiß auch jeder, dass es wichtig ist, ausreichend zu trinken. Doch was bedeutet eigentlich „ausreichend“ und was ist der Optimalfall?
Wasser ist lebensnotwendig – das erklärt sich alleine aus der Tatsache, dass unser Körper je nach Alter und Geschlecht zu 60 bis 80 Prozent aus Wasser besteht. Da wir täglich über die Atmung, Schwitzen und den Urin Wasser verlieren, sollte dieses grundlegende Element täglich in entsprechender Menge zugeführt werden. Das bedeutet, dass jeder Mensch täglich mindestens etwa 30 bis 40 Mililiter pro Kilogramm Körpergewicht Flüssigkeit zuführen sollte. Bei einer 50 Kilogramm schweren Person sind das also mindestens 1,5 Liter, bei 80 Kilogramm mindestens 2,4 Liter – die Betonung liegt hier bei „mindestens“.
Wer weniger trinkt, trocknet aus oder mindert seine Leistungsfähigkeit geistig wie körperlich. Wer Sport treibt, Stress hat oder sich in viel in luftigen Höhen als auf Bergen oder im Flugzeug aufhält, benötigt mehr. Auf der sicheren Seite sind wir – je nach Körpergewicht – also eher mit 3 bis 4 Litern. Das ist auch für das Immunsystem förderlich, da die Mandeln als erste Abwehrbarriere im Körper feucht gehalten werden und Flüssigkeit eben auch Bakterien, Viren und Giftstoffe aus dem Körper spülen kann. Viel trinken und das damit verbundene häufig auf die Toilette gehen spült den Körper also durch und fördert somit eine optimalen Entgiftungsprozess.
Was sollte ich trinken?
Wasser, Wasser und nochmal Wasser – genau dieses Element kennt und braucht unser Körper. Geschmacklich verfeinert als Kräutertee, mit Zitronensaft oder mit wenig Saft als Schorle ergibt schon einige Variationen. Kaffee zählt nicht als Getränk, ist aber in Maßen genossen auch nicht nachteilig. Softdrinks, Säfte und Alkohol sind als Genussmittel anzusehen und sollten nur in geringen Mengen und selten konsumiert werden.
Morgens nach dem Aufstehen sind 1 bis 2 Gläser lauwarmes Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone und insgesamt einem Viertel Teelöffel Himalayasalz zu empfehlen. Das wirkt basisch, aktiviert die Nebennieren dazu, Cortisol zur Energiefreisetzung auszuschütten, kurbelt die Verdauung sanft an und normalisiert den Biorhythmus. Zuckerarme Smoothies, zum Beispiel als grüner Smoothie mit viel Blattgemüse und wenig Obst können viel Flüssigkeit zuführen und dem Körper gleichzeitig viele Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe bringen.
Tausendsassa grüner Tee
Als besonders gesundheitsförderliches Getränk eignet sich Grüner Tee. Der in ihm enthaltene sekundäre Pflanzenstoff „Epigallocatechingallat“ (EGCG) macht etwa zwei Drittel der Trockenmasse des Tees aus und hat außerordentlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit. EGCG zählt zu den Polyphenolen, welche antioxidativ wirken, den Blutdruck regulieren und krebsprotektiv wirken können. Im Optimalfall wird hier etwa 85 Grad warmes Wasser (im Alltag umsetzbar: nach dem Aufkochen kurz abkühlen lassen) auf den Grüntee gegossen. Dann sollte man den Tee für ca. 3 bis 5 Minuten ziehen lassen, für eine stärker entzündungshemmende Wirkung kann man die Ziehzeit sogar auf 9 bis 10 Minuten ausdehnen. Der Tee wird durch eine längere Ziehzeit und dadurch mehr gelöste Gerbstoffe bitterer, aber das kann durch das Hinzufügen von Limetten- oder Zitronensaft ausgeglichen werden. Zudem verbessert das enthaltene Vitamin C die Aufnahmefähigkeit des EGCG. Wichtig: der Saft sollte dem Tee erst hinzugefügt werden, wenn dieser etwas abgekühlt ist, da Vitamin C nicht hitzebeständig ist.
Und Abends? Ein Glas Rotwein bringt vielleicht schön für das Lebensgefühl, ein wahrer Genuss und sorgt dem Gefühl nach für eine angenehme „Bettschwere“, allerdings leiden Schlaf und Regeneration – deswegen ist Alkohol auch am Abend nicht zu empfehlen. Ein Rezept für den Abend könnte folgender „Schlummer-Trunk“ sein, der aufgrund von Magnesium im Kakao und in der Mandelmilch und schlaffördernden Pflanzenstoffen in Vanille, Lavendel und Zimt für eine angenehme Bettruhe sorgt: Es ist allerdings davon abzuraten, kurz vor dem Schlafengehen viel zu trinken, da das die Nachtruhe stören kann und man nachts auf die Toilette muss. Direkt nach dem Aufstehen macht dann aber eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr umso mehr Sinn.
Quelle: SZ/BZ-Online