Fit fürs Leben: Es klingt einfach: Wer generell auf sich achtet, scheint auch gegen Corona besser gewappnet zu sein / SZ/BZ-Serie (Teil 20 und Schluss)
Fit fürs Leben – die letzten Wochen drehten sich darum, wie man seinem Immunsystem und seiner Gesundheit etwas Gutes tun kann. Die große Frage liegt auf der Hand: Kann eine gesunde Lebensweise vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen oder die Wahrscheinlichkeit senken, dass dieser die Erkrankung COVID-19 auslöst? Langzeitstudien fehlen, aber die ersten Hinweise gibt es.
Das deutsche Ärzteblatt berichtete bereits am 10. März, dass das Risiko, durch eine Infektion mit dem Sars-Cov2-Virus einen tödlichen Krankheitsverlauf zu erleiden vor allem durch Vorerkrankungen stark ansteigt: „Die verstorbenen Patienten wiesen häufiger Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, eine koronare Herzkrankheit, eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung und Nierenerkrankungen auf. Auch der Anteil der aktiven Raucher war höher steht Ende Mai im Ärzteblatt.
Statistische Erhebungen des nationalen italienischen Gesundheitsamts ergaben, dass von den ersten 2000 Toten in Italien nur bei 0,8 % der Personen keine Vorerkrankung gegeben war. Bei 48,5 Prozent der Verstorbenen lagen drei oder mehr Vorerkrankungen, bei 25,6 Prozent zwei Vorerkrankungen und bei 25,1 Prozent lag eine Vorerkrankung vor: Drei von vier Menschen hatten Bluthochdruck, ein Drittel Diabetes. Bei den männlichen Todesopfern unter 40 Jahren lagen ausschließlich schwere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Nierenleiden vor.
Klaus Püschel, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf bestätigte Anfang Mai 2020 nach der Obduktion der ersten 100 Personen in Hamburg die Häufigkeit von Vorerkrankungen unter den Todesopfern: „Alle, ganz klar, und zwar in der Regel mehrere. Auch diejenigen, die unter 60 waren, hatten teilweise schwere innere Leiden, die ihnen zum Teil gar nicht bewusst waren schreibt der Merkur am 25. Mai.
Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine gesunde Lebensweise und dadurch „gesund sein“ den besten Schutz vor Corona bietet. Das kommt in der öffentlichen Diskussion viel zu kurz und sollte neben dem Tragen eines Mundschutzes und dem Waschen und Desinfizieren von Händen ebenso häufig genannt werden. Schaut man sich die ersten statistischen Zahlen und Abschätzungen von Virologen an, bietet eine gesunde Lebensweise anscheinend eine bessere Prävention vor Corona als Schutzmasken, denen ja in vielen Diskussionen 10 Prozent Risikominderung zugesprochen wird.
Die schweren Verläufe werden durch eine Lungenentzündung gekennzeichnet, die nicht in den Griff zu bekommen ist. Wer also bei einer Erkrankung bereits vorher erhöhte Entzündungswerte aufwies, hat deutlich schlechtere Aussichten. Eine antientzündliche Ernährung kann hier präventiv wirken (siehe Folge 16 „Heiß und rot – was tun, wenn es brennt?“ vom 23. Mai).
Das Fazit
Eine gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Ballaststoffen stärkt das Immunsystem durch die Stoffe selbst und durch die gesündere Darmflora, die sich aus dieser Ernährung ergibt. Moderater Sport, am besten an der frischen Luft stärkt unsere Abwehrkräfte, denn gerade Infektionskrankheiten der oberen Atemwege sind bei Freizeitsportlern im Vergleich zu Untrainierten deutlich seltener. Zudem: Mehr Aufenthalt in der Sonne fördert die Bildung von Vitamin D, welches das Immunsystem moduliert, angemessen zu reagieren und somit die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf von Corona durch eine Überreaktion des Immunsystems deutlich reduziert.
Egal ob Stressreduktion, Schlafhygiene oder Atemübungen: Es gibt so viele Möglichkeiten, sich und seiner Gesundheit Gutes zu tun. Es bleibt also die Wahl: Entweder verlässt man sich auf das Tragen einer Schutzmaske und das Hände desinfizieren und schließt sich zu Hause ein – oder man nimmt das Leben ab sofort in die Hand, lebt gesünder und stärkt den körpereigenen, unglaublich komplexen Schutzanzug. Experten wie in der VfL-Sportwelt geben hierzu gerne jede Menge Hilfestellung.
Bild: Eine starke Abwehr ist enorm wichtig. Bild: Vertigo Signs – Adobe Stock