Leichtathletik: Der Talentschuppen legt wieder los

Leichtathletik: Seit 20 Jahren leitet Birgit Hamann die VfL-Schule Speedy, die den Kindern die Möglichkeit zur Bewegung gibt

Laufen, Werfen, Springen – die Leichtathletikschule Speedy des VfL Sindelfingen bietet schon den jüngsten Sportlern die Möglichkeit zur wichtigen Bewegung. Umso erleichterter sind Speedy-Leiterin Birgit Hamann und ihr Team, dass es nach dem Corona-Lockdown jetzt unter Einhaltung der Hygiene-Pläne im Floschenstadion vor Kindern wieder wuselt. Rund 12 Wochen ging gar nichts mehr.

Weil die Sportstätten geschlossen waren, konnten auch die jüngsten VfL-Leichtathleten nicht mehr wöchentlich zeigen, was sie können. „Von Mitte März bis Mitte Juni haben wir uns nicht gesehen. Das war schon sehr ungewohnt“, blickt die Leiterin der Sindelfinger Speedy-Leichtathletikschule Birgit Hamann auf die Hochphase des Corona-bedingten Lockdowns für Sportler allen Alters zurück. Um den Kindern zwischen vier und 13 Jahren zumindest dennoch die Möglichkeit auf tägliche Bewegung zu bieten, entwickelte die ehemalige Top-Sprinterin, die 1996 unter ihrem Mädchennamen Birgit Wolf bei den Olympischen Spielen in Atlanta über die 100-Meter-Hürden im Zwischenlauf stand, einen Trainingsplan für alle Trainingsgruppen.
„Da waren Dinge dabei, die man eben in Haus und Garten problemlos machen kann. Sprich Treppenlaufen, Sit-ups oder Liegestützen“, berichtet die 50-jährige gebürtige Weilerin. Um die Motivation bei den Kindern hochzuhalten, leitete Hamann auch regelmäßig von ihren Schützlingen geschickte Bilder direkt in die jeweilige Gruppe weiter. Und noch was nahm Birgit Hamann erfreut zur Kenntnis. „Viele Eltern sind nach und nach in das Trainingsprogramm ihrer Kinder eingestiegen“. 170 Kinder springen und werfen Dennoch ist die ehemalige Junioren-Vizeweltmeisterin und 19-malige deutsche Meisterin im Einzel und in der Staffel froh, dass sie und ihr vielköpfiges Speedy-Trainerteam die derzeit rund 170 Kinder jetzt wieder auf Rasen und Tartanbahn des Sindelfinger Floschenstadions begrüßen können.
So wie Birgit Hamann es seit mittlerweile 20 Jahren macht. Denn direkt nach ihrem Karriereende im Jahr 2000 entschloss sich die während der gesamten Laufbahn für den VfL startende Sprinterin, in ihrem Verein eine breite Plattform für die jüngsten Leichtathleten anzubieten. „Ich wollte mit Kindern zusammenarbeiten und dabei die Erfahrungen meiner eigenen Karriere weitergeben“, sagt Birgit Hamann über die Gründung ihrer Speedy-Leichtathletikschule. Wichtig war es ihr in den bisherigen 20 Jahren dabei vor allem, die Kinder in alle Disziplinen reinschnuppern zu lassen. „Bei uns in den Gruppen wird alles ausprobiert, am besten auf spielerische Art und Weise. Vom Werfen, Springen, Laufen bis zu komplexeren Disziplinen wie Hürdenlauf und Stabhochsprung. Bei den älteren Gruppen erkennt man dann meist schon, in welchen Disziplinen welches Kind am meisten Talent hat, dass es dann später in den Altersklassen ab der U14 weiter zu beobachten gilt. Für besonders begabte Nachwuchssportler gibt es zudem ein zusätzliches Fördertraining“, beschreibt die zweifache Mutter das Konzept von Speedy.
Dass dieses Fördertraining in den letzten zwei Jahrzehnten durchaus seine Wirkung zeigte, machen die Entwicklungen gleich mehrerer ihrer Schützlinge deutlich. Denn sowohl die Mittelstreckenläufer Paul Specht und Alexander Schwab als auch die Sprinter Stefan Stoll, Aleksandar Gacic, Benjamin Fischer und Johannes Wiesner waren in ihren späteren Altersklassen national ganz vorne mit dabei. Auch Birgit Hamanns 18-jährige Tochter Jacqueline hat als amtierende deutsche U18-Vizemeisterin im Stabhochsprung den Sprung in die nationale Elite geschafft.
Aktuell ist Birgit Hamann allerdings mehr als Organisatorin denn als Talentspäherin gefordert. „Seit Mitte Juni dürfen wir mit den Kindern zwar wieder trainieren, allerdings unter Einhaltung der vom VfL und der Stadt Sindelfingen genau ausgetüftelten Corona-Maßnahmen in Form von kleineren Gruppen und vorgegebenen Bewegungsmustern im Floschenstadion“, sagt die ehemalige Hürden-Sprinterin mit einer persönlichen Bestzeit von 12,96 Sekunden. Um die erhöhte Anzahl an Kindergruppen unter einen Hut zu bekommen und für die Einheiten den gestiegenen Bedarf an Trainern abdecken zu können, ist die Leiterin der Speedy-Leichtathletikschule daher derzeit genauso oft am Telefon anzutreffen wie auf der Tartanbahn. „Das ist aber in Ordnung. Wichtig ist, dass wir den Kindern allen Alters und ganz unabhängig davon, ob einer ein großes Talent für die Leichtathletik besitzt oder einfach so mitmacht, wieder die Möglichkeit zur Bewegung bieten und ihnen dabei auch ein Gruppengefühl vermitteln können“, sagt Birgit Hamann. Den alles ist schließlich besser als zwölf Wochen nicht gemeinsam trainieren zu können.
Info: Alles zur Speedy-Leichtathletikschule des VfL-Sindelfingen findet man im Internet unter https://www.speedy-leichtathletikschule-sindelfingen.de/. Die Leiterin Birgit Hamann ist erreichbar unter der Nummer 0151 / 6731 1782.